Cover des Buches Mit dem Herz durch die Wand (ISBN: 9783736304529)
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Rezension zu Mit dem Herz durch die Wand von Mariana Zapata

Lamentier, lamentier ....

von Tintensport vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Lamentier, lamentier ......Blutleeres Geschreibsel dem schlichtweg die Must-Haves der Schreibkunst fehlen

Rezension

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Tintensportvor 6 Jahren
SHOW, don't tell - heißt ein Grundsatz der Schreiber-Zunft-Kunst ...... die man hier leider nicht finden kann.
Nonstop - wirklich NONSTOP - wird gejammert ... und ... es ... hört ... nicht ... auf - und ich habe immerhin tapfer bis zur Seite 63 (von 433) durchgehalten!

Eine Handlung dagegen findet nur in Stippvisiten statt. Von einem Handlungs-STRANG braucht man gar nicht erst zu sprechen. Stattdessen geht es sofort zurück ins Selbstmitleid. Da werden `schlimme' Dinge behauptet, nur leider NICHT belegt, nämlich dass der Chef/Footballstar ein `A....' sei!? Ich warte noch immer auf das schlagende Argument, das mir den Knaben tatsächlich auch so ZEIGT. Berichte, Beichten, Behauptungen taugen dafür nicht, das können nur Gefühle, die der Autor aus seinem Leser herauskitzeln können muss.

Aber was hier angeführt wird ist weder triftig noch originell, sondern unglaubwürdig und zahm. Ebenso verhält es sich mit der angeblich schrecklichen Kindheit der Hauptfigur Vanessa (vier grausame ältere Schwestern und eine sie vernachlässigende Alkoholiker-Mutter), die man beim besten Willen nicht glauben kann. Hier masst sich eine brav aufgewachsene Autorin ein soziales Milieu an von dem sie keine Ahnung hat.
Demgemäß stimmt auch das Psychogramm ihrer Figur und das Soziogramm zwischen den Figuren nicht.

Zwischendrin werden viel zu selten und viel zu vage Anspielungen gemacht (ein blutleeres Telefonat mit einer Freundin, ein halbgarer Gedanke in einem Nebensatz). Die (vermutliche) Absicht Spannung zu erzeugen funktioniert aber immer noch nicht! Man fühlt sich beim Lesen, als würde einen der Sportlehrer auf den Startklötzen ausharren lassen ... und ausharren ... und ausharren ... bis die Muskeln schmerzen, während der Schuss einfach nicht kommt, der einen loslegen lässt.

Selbst der einzige Lichtblick (der Antagonist - auch der ein Must-Have jedes Romans), der erst nach quälenden 43 Seiten auftaucht - der Football-Kollege und Mitbewohner des vorgeblichen Ekels - wird so lasch eingeführt, dass es nicht zum Durchatmen reicht, bevor es mit derselben Pseudo-Leidens-Leier weitergeht.

Sogar zum Eklat - der zum Verlassen des Arbeitsplatzes führt - kommt es nur durch eine weitere Lappalie: die `geschundene' Protagonistin muss versehentlich mit anhören, dass der (natürlich ebenfalls `A....'-) Manager des Stars sie `nicht mag' (oha!) und sie als `Klößchen' verunglimpft. Nein? Wie überaus ....... niedlich... ? ... ! ...?.

FAZIT:
Die Must-Haves fehlen! Ein guter Roman lebt von einem Spannungsbogen, präsenten Figuren, einem erkennbaren Plot und besagtem: Show, don't tell. Der Leser muss mitfühlen können, muss in die Geschichte hinein gesaugt und darf keinesfalls davor stehen gelassen werden!. Wenn es nur klappt wenn man sich anstrengen muss - wie es viele Mitrezensentinnen beschreiben - dann ist der Schreibversuch schlichtweg schief gegangen.

Darüber kann auch keine gute Recherche hinwegtrösten (in Sachen wie lebt, trainiert, arbeitet, vermarktet sich ein Footballstar eigentlich?). Genauso wenig tut dies ein Schreibstil, der einen zwar ahnen lässt, dass keine dumme Autorin hinter dem Geschriebenen stecken mag, wenn diese schlichtweg nichts Rechtes zuwege bringt.
Die Grundsätze des Schreibens wollen schon bedient werden, sonst wird es einfach kein guter Roman.
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