Weit deutlicher als alle Reden zum Tag der Deutschen Einheit vermittelt dieses Buch ein authentisches Stück deutsch-deutschen Alltag. Ob man ihn nun mag oder nicht.
“Die Angst hat einen Namen. Sie heißt Montag.” - So beginnt die Geschichte des Pfarrerkindes, das für den Fahnenappell am Montagmorgen auf dem Schulhof weder die Pionierbluse noch das FDJ-Hemd hat. Und durch sein Anderssein allein dasteht gegen Lehrer, Mitschüler und die mächtige Unterdrückungsmaschinerie des Staates.
Sehr präzise Schreibe, kein Wort zuviel, Füllwörter braucht die Autorin nicht. Ihre Lesungen berühren, rütteln auf, haben schon zum Streit - Ostdeutsch gegen Westdeutsch - im Publikum gesorgt, polarisieren, versöhnen und erreichen damit mehr, als es Lesungen normalerweise können. Sieser Stoff gehört in den Deutschunterricht oder in das Fach Geschichte. Nicht nur weil er Wissen vermittelt, sondern im grauen Schuleinerlei manch einem ein Grund zur Motivation zum Unterricht wäre.
Kann sich ohne Weiteres messen mit Hermann Hesse "Unterm Rad".
“Die Angst hat einen Namen. Sie heißt Montag.”