In "Elf Tage und ein Jahr" schreibt Marianne über das Abschied-Nehmen. Mit viel Liebe nimmt sie ihre Leser*innen mit zu ihrer Mutter Josefine, von allen nur Fine genannt, an ihr Sterbebett und erzählt von dort aus ihre ganz persönliche Geschichte.
Durch die schönen, emotionalen Einblicke, die Marianne in ihrem Buch preisgibt, hatte ich oft das Gefühl, mit ihr am Bett zu sitzen und Fine selbst kennenzulernen - und mich von ihr zu verabschieden.
Marianne Nolde schreibt mit einer Leichtigkeit über den Tod, die mich sehr positiv überrascht hat. Sie hat mich an einem Punkt abgeholt, der über die Angst hinausgeht und aufgezeigt, dass es auch anders geht: Den Tod als Teil des Lebens annehmen. Nicht als Fremder, sondern als Freund, den man mit Freuden begrüßen kann, wenn es so weit ist.
Der letzte Lebensabschnitt läuft sicherlich nicht immer so harmonisch ab wie in "Elf Tage und ein Jahr" beschrieben, doch Marianne Nolde schafft es, wesentliche Sorgen und Gedankengänge in einer wohligen Atmosphäre offen zu thematisieren. Mich hat ihre Art, die Dinge zu sehen und wahrzunehmen, sehr berührt.
"Elf Tage und ein Jahr" ist kein Buch über das Sterben, sondern eines über das Leben. Wir können so viel mitnehmen, lernen und erleben - und Marianne Nolde schafft es, ihren Leser*innen genau das sehr liebevoll ins Bewusstsein zu rufen.
Mir hat Mariannes Buch sehr, sehr viel gegeben und ich bin sicher, anderen kann es genau so ergehen wie mir.