Cover des Buches Mondkuss - Bise de la Lune (ISBN: 9789963529056)
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Rezension zu Mondkuss - Bise de la Lune von Marie-Luis Rönisch

eine Polizistin in den Fängen des Dämons

von annlu vor 9 Jahren

Kurzmeinung: die Ideen hinter der Geschichte sind einzigartig, komplex aber manchmal leider auch verwirrend

Rezension

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annluvor 9 Jahren

Der Mann war unscheinbar. Trotzdem strahlte er etwas Dunkles aus, das Katleen verunsicherte. Sie steuerte geradewegs auf ihn zu. Seine braunen Augen schienen hin und wieder die Farbe zu kohleschwarz zu wechseln. Mit jedem Schritt verstärkte sich ihr Herzklopfen. Ihr Organismus wehrte sich, ein solches Risiko einzugehen, obgleich sie nicht wusste, wieso. Etwas an ihm war anders. Katleen wollte unbedingt herausfinden, was.

Die Pariser Polizistin Katleen hat ihre Partnerin verloren. Seitdem versucht sie ihre Trauer in Alkohol und Männern zu ertränken. Doch ein solcher One-night-Stand entpuppt sich als Luron – ihr neuer Partner. Gerade erst zusammen eingesetzt, werden sie mit der ersten Leiche konfrontiert. Diese bringt Katleens schlimmste Kindheitserinnerungen zum Vorschein: Der Schlächter von Paris, dem sie bereits als Siebenjährige begegnet ist, und der kein menschliches Wesen zu sein scheint, ist wieder aufgetaucht. Doch auch Luron hat eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Schlächter und beide scheinen nicht die zu sein, als die sie sich ausgeben.


Die Geschichte ist in recht lange Kapitel eingeteilt, die abschnittsweise aus Sicht Katleens und Lurons erzählt werden. Der Prolog bringt Einsicht in die gestörten Gedanken des Schlächters. Gleich von Beginn an ist das Buch eine Mischung aus Romanze, mit einigen Erotikszenen (die sich aber eher auf den Beginn beschränken) und Thriller. Die Szenen um die Morde und Leichenfunde können dabei mitunter sehr grauenhaft sein. Die fantastischen Elemente kommen mit wenigen Erklärungen recht abrupt in die Erzählung. So weiß der Leser schon sehr bald, dass Luron sich auf der Suche nach dem Schlächter befindet, den er als Dämon bezeichnet und dass er gewisse Gaben hat. Was es damit aber genauer auf sich hat, wird nicht so rasch erklärt. Auch Katleen weiß, dass der Schlächter nicht menschlich ist, wenn man auch nie so recht erfährt woher. Diese Lücken und besonders das sprunghafte Auftauchen neuer Elemente, die den Fortgang der Geschichte beeinflussen, hat mich in meinem Lesefluss beeinträchtigt. Erklärungen für das Übernatürliche bekommt der Leser ebenso wie Katleen häppchenweise vorgesetzt, abhängig davon, wieviel die einzelnen Charaktere bereit sind, preiszugeben. Viele der Zusammenhänge werden gegen Ende des Buches klar, während immer wieder recht plötzlich neue Wendungen und überraschende Erkenntnisse in die Geschichte gemischt sind.

Die Ideen hinter dieser Geschichte und die Zusammenhänge zwischen den Charakteren sind sehr komplex erdacht und unterscheiden sich von anderen Büchern. Streckenweise hat mich deren Umsetzung und besonders die Tatsache, dass die Erklärungen nur langsam erfolgen, verwirrt. Entgegen der Bezeichnung ist die Geschichte keine Romanze, die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund, geht oft in den Handlungen unter und so ganz kann man der Liebe hier nicht trauen. Das Buch hat vielmehr etwas von einem fantasy thriller an sich.


Mit dem Endfazit tue ich mich etwas schwer. Bis zur Hälfte hatte ich große Probleme mit dem sprunghaften Schreibstil. Die wenigen Erklärungen haben es mir nicht erlaubt, die Zusammenhänge zu durchschauen. Auch viele der Motivationen der Charaktere waren für mich nicht immer logisch nachvollziehbar – besonders da diese das eine dachten und ganz anders handelten oder ihre Meinungen innerhalb von einzelnen Abschnitten von Grund auf änderten. Nach und nach wurde einiges offenbart und ich konnte mich besser in die Geschichte einfinden. Das Ende bringt einige Antworten, lässt aber noch vieles offen für den nächsten Band. Dass sich viele der Schwächen, die ich angesprochen habe, auf die erste Hälfte beziehen lässt auf einen gute Fortsetzung hoffen.

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