Unter einem musikalischen Bilderbuch, wie es mir über einen Presseverteiler angeboten wurde, habe ich mir etwas anderes vorgestellt. "Trau dich, kleine Maus" von Marie-Luise Dingler & Jessica Marquardt beschäftigt sich mit der Angst vor Auftritten. Davor, sich vor eine kleine oder auch größere Menge zu stellen und das eigene Können zu präsentieren. Musikalisch ist daran eigentlich nur die Thematik eines Auftritts als Flötistin vor einem Publikum. Die Umsetzung konnte mich im Ganzen leider nicht so recht überzeugen.
Die Autorin und die Illustratorin:
Marie-Luise Dingler absolvierte ihre solistische Ausbildung im Fach Violine. Parallel dazu gründete sie mit ihrem Bruder Christoph das Violinduo „The Twiolins“. Sie geben auf der ganzen Welt Konzerte. Im Corona-Lockdown veröffentlichte Marie ihr Debüt "Hurra, wir spielen ein Konzert". Kurz darauf folgte das zweite Bilderbuch von ihr: "Trau dich, kleine Maus".
Jessica Marquardt ist Illustratorin und Malerin. Sie zeichnet und entwirft für ganz unterschiedliche Medien. Ihre Aquarelle und Acrylgemälde stehen dabei im Zentrum ihrer Kunst.
Inhalt:
„Susi, eine flötenspielende Maus, wird von Igel und Eichhörnchen entdeckt. Sie kann wunderbar spielen, aber vor einem Auftritt hat sie so viel Angst, dass sie sich gleich wieder verkriecht. Da hat der Igel eine außergewöhnliche Idee! Kann er ihr helfen, ihre Angst zu überwinden? Wird Susi sich auf die große Bühne trauen?
Die Geschichte lädt Kinder dazu ein, über Ängste nachzudenken, sich diesen in kleinen Schritten zu nähern und auf die Kraft von Freundschaft und Musik zu vertrauen.“
(Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover ist eigentlich sehr süß. Vor einem weißen Hintergrund sehen wir drei Waldtiere, die Musik machen und großen Spaß daran haben. Der Abgesägte Baumstumpf ist allerdings jetzt nicht ganz nach meinem Geschmack, soll aber vermutlich als Bühne dienen.
Sprachlich ist der Text zwar gut verständlich, allerdings kam ich beim Vorlesen hin und wieder ins Stolpern. Ich lese viel vor und habe auch keine Probleme mit anspruchsvolleren Texten. Wenn es dann aber doch mehrfach holprig wird, dann ist meist ein Zeichen. Vor allem, wo es sich hier ja um ein musikalisches Bilderbuch handelt, in welchem auch der Lesefluss einem gewissen Rhythmus unterliegen sollte.
Die Zeichnungen sind okay. Sie haben uns nicht total vom Hocker gerissen, da die Charaktere oftmals ziemlich grummelig erscheinen, obwohl sie das in der Geschichte nicht unbedingt sind. Irgendwie sprang der Funke da nicht so recht über.
Wie bereits oben erwähnt ist das Buch auch nicht wirklich musikalisch. Nur weil es sich um ein Buch mit einem Konzert als Kontext handelt, ist das nicht musikalisch. Ich hätte mir hier eine rhythmischere Sprache gewünscht, oder vielleicht sogar etwas mit Noten und Liedern. Ich tue mich zwar selbst immer sehr schwer mit Noten, da ich nie ein Musikinstrument richtig zu spielen gelernt habe, einen Rhythmus kann ich aber dennoch daraus ablesen und so für ein wenig Schwung beim Vorlesen sorgen.
Auch die Lösung des Problems empfand ich als etwas zu einfach. Das entspricht nicht der Realität und könnte manchen Kindern auch suggerieren, das ihre eigene Angst ganz schnell zu überwinden ist. Klappt das dann nicht, sorgt es vielleicht bei dem ein oder anderen Kind für Traurigkeit und Frustration. In kleinen Schritten, wie es auf dem Klappentext geschrieben steht, passiert in dieser Geschichte gar nichts. Ein Auftritt und schwups kann die Maus vor Publikum musizieren.
"Trau dich, kleine Maus" ist ein gut gemeintes Bilderbuch, welches sich dem Thema Angst annehmen möchte. Allerdings hat es für mich doch ein paar zu viele Schwächen, als dass ich es uneingeschränkt empfehlen könnte. Es fehlt etwas an Tiefe, was die Ängste anbelangt und kommt zu leicht mit einer Lösung daher.
Marie-Luise Dingler
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Marie-Luise Dingler
Trau dich, kleine Maus!
Hurra, wir spielen ein Konzert
Tonleiterschule | school of scales
Neue Rezensionen zu Marie-Luise Dingler
🦊ab 4
📖The Twiolins GbR @thetwiolins
🖊️Marie-Luise Dingler
🎨Jessica Marquardt
⁉️Ängste und Überwindung
🦌Worum geht es?🦌
Im Buch geht es um das Eichhörnchen Fiona und den Igel Toni, die es liebten gemeinsam zu musizieren. Fiona spielt Mandoline und Toni Geige.
Eines Tages, als sie vom Musizieren und Spielen geschafft waren, hörten sie plötzlich wunderbare und zarte Klänge aus einem Busch. Nach einer Weile stellte sich heraus, dass in diesem Busch eine extrem schüchterne Maus namens Susi steckte, die wundervoll auf ihrer Flöte spielen konnte.
Sie versteckt sich im Busch, da sie sich nicht traut, vor Anderen zu spielen.
Da kam Fiona und Toni eine Idee.
🦌Meine Eindruck:🦌
Ein Buch mit einer schönen Moral, denn mit Musik kann man in eine andere Welt eintauchen und sich so einiges abschütteln. Auch wenn man sich alleine etwas nicht traut, kann man immer noch mit der Hilfe anderer die Angst überwinden. Es gibt durchaus hilfsbereite und emphatische Menschen in dieser Welt, oder auch in der freien Natur.
Das Buch versprüht, wie eben beschrieben, eine sehr gute Moral, jedoch finde ich das Buch zu lang, so dass die Aufmerksamkeitsspanne der Kindern schnell erschöpft sein könnte.
Die Illustrationen sind extrem schlicht und hauen mich persönlich auch nicht von Hocker.
Bewertung: 🦊🦊🦊🦊
Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊
Das Eichhörnchen und der Igel sind beste Freunde und wohnen auch zusammen. Sie verbindet die Liebe zur Musik. Das Eichhörnchen spielt Mandoline und der Igel die Geige. Das mag zwar eine ungewöhnliche Kombination sein, aber sie entlocken ihren Instrumenten gemeinsam die schönsten Klänge und Melodien. Weil sie so viel Freude an der Musik haben, möchten sie diese Freunde gerne mit anderen teilen und beschließen, dass sie gerne mal vor Publikum auftreten würden. So ein richtiges Konzert wäre doch aufregend, doch wie macht man das? In der Zeitung finden sie die Ankündigung eines Konzertes in der örtlichen Halle. Begeistert rufen sie dort an, doch der Bär, der dafür zuständig ist, wimmelt sie grob ab, da er sie nicht kenne und von einem Konzert mit Violine und Mandoline habe er ja noch nie gehört! Das macht die zwei Freunde sehr traurig. Ihre Freude an der Musik, kann es ihnen aber nicht nehmen. Also beschließen sie zusammen im Wald zu spielen und ein paar anderen Tieren Ort, Datum und Zeit zu nennen, damit sie zuhören können.
Musik ist nicht nur wunderschön, sie verbindet auch, besonders wenn man sie sich gemeinsam anhört oder musiziert. Dann ist es ein Fest für Ohren und Seele. Dabei müssen es nicht unbedingt die berühmtesten Musiker der Welt sein. Die Freude an der Musik überträgt sich auch so von leidenschaftlichen Musikern, seien es Profis oder nur Liebhaber, auf ihr Publikum. Es ist für die Musiker ebenso schön, die Freude an der Musik an den Gesichtern ihrer Zuhörer abzulesen, wie es für diese ist, ihnen zu lauschen. Dabei kann man überall musizieren. Es muss kein Konzerthaus sein, auch in der Natur macht es Freude, besonders, wenn man sehen kann, wie sehr die Zuhörer dem Ereignis entgegen fiebern.
Tatsächlich, das Konzert der Freunde wird ein voller Erfolg! Es wird ein Fest für die Musik und ein Ort der Begegnung, bei dem Tiere miteinander sprechen, die bislang noch nie miteinander zu tun hatten! Es braucht also gar nicht unbedingt einer Halle, die Begeisterung für die Musik reicht für ein unvergessliches Erlebnis. Die Tiere des Waldes zeigen ihre Begeisterung ganz offen und ehrlich und überraschen das Eichhörnchen und den Igel mit... Das wollen wir ja nun nicht verraten. Der Umgang der zwei Freunde miteinander ist sehr herzlich, auch wenn man den Igel mit seinen Stacheln wohl kaum knuddeln kann, aber das ist ja rein äußerlich, von innen kommt ganz viel Anschmiegsamkeit! So gibt es zu den positiven Botschaften auch immer etwas zum Schmunzeln, bzw. für die Zielgruppe ab 4 Jahren, sogar zum Lachen. Ganz klar und schon für die Kleinen verständlich ist: man braucht keine Angst zu haben, auch wenn mal was schief läuft, man ist unter Freunden und wird nicht ausgelacht. Wenn mal was nicht so klappt, einfach noch mal von vorne versuchen, ist nicht schlimm – jeder macht mal Fehler. Die Freude zählt! Welche wunderschöne Botschaft, die Mut macht und Lampenfieber nehmen kann!
Die Illustrationen von Jessica Marquardt sind sehr liebevoll und freundlich. Durchweg farbig unterstützen sie die Geschichte an den richtigen Stellen und so manches Kind wird nun neugierig auf eine Mandoline sein. Das ist ja immerhin ein Instrument, dass nicht ganz alltäglich ist!
Marie-Luise Dingler ist Vollblutmusikerin und tritt mit ihrem Bruder Christoph als Violinduo „The Twiolins“ auf. Durch den Corona-Lockdown, der die Kulturbranche besonders hart trifft, fand sie die Zeit diese liebevolle Geschichte niederzuschreiben, die ihr schon lange im Kopf herumspukte...
Ein wunderschönes Bilderbuch für kommende Vollblutmusiker, egal ob als Laien oder Profis, die Liebe zur Musik zählt und verbindet.
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