Rezension zu "Die Ehe" von Marie-Odile Metral
Ein Buch, das stark von der Feministischen Bewegung und den 1968ern geprägt wurde: so ist der kritische Ton, den die Französin Metral anschlägt, typisch für jene Jahre, die noch stark die bis dato vertretenen Meinungen einer Unterjochung der Frau zu beobachten glaubten. Die Autorin beginnt ihre Ausführungen mit der katholischen Ehe- und Sexualmoral, die die Jungfräulichkeit als Idealzustand ansieht, die Ehe hingegen nur als ein Arrangement zweiter Wahl. Dass sich diese Sichtweise mit den Jahrhunderten verschob, erläutert die Autorin umfassend. Das Ende ihres Buches ist eine umfassende Darstellung der aktuellen gesellschaftlichen Situation; auch hier erörtert sich in umfassender Weise den Einfluss der Freudschen Lehre, die m.E. in der Psychologie heutiger Tage nur noch wenig Beachtung findet - jedenfalls in ihrer ursprünglichen Ausprägung. Das Buch ist lesenswert, wenn es auch sprachlich und thematisch akademische Fachliteratur ist, die viel Konzentration und fundiertes Interesse am Thema erwartet.