Rezension zu "Anne ici - Sélima là-bas" von Marie Féraud
Was tut man nicht alles, um sein Französisch aufzubessern...
Ich tat damals einiges, was unter anderem dazu beitrug, dass ich mich nun einigermaßen in der Sprache zuhause fühle - "Anne ici..." trug jedoch kaum etwas dazu bei.
Leider zu spät fand ich heraus, dass es sich hierbei um eine gekürzte Fassung des Buches handelt; ich habe mich angemessen geärgert und es schließlich doch gelesen.
Und wirklich: Mein erster Eindruck stimmte - man merkt zu 100%, dass es sich um eine verstümmelte Fassung handelt, jedoch fühlte ich mich hiermit ausreichend bedient, denn diese Handlung über ein paar 100 Seiten mehr gezogen lesen zu müssen...nein, lieber nicht.
Wir haben hier die üblichen "französischen" Probleme, fein auf einem Haufen versammelt: Die Vorstädte, die Einwanderer mit ihren Integrationsproblemen etc.
Lustigerweise schafft es ein ebenfalls ausländisches Mädchen aus der Vorstadt, seinem Milieu zu entkommen und ein Gymnasium zu besuchen.
Soweit, so gut - solche Sachen soll es schließlich geben.
Danach wird die Geschichte jedoch zu absurd, um wirklich zu interessieren: Um sich in der Schule besser integrieren zu können, wechselt Sélima ihren Namen in "Anne", wohl, damit man ihr ihren Immigrationshintergrund nicht anmerkt.
Lustigerweise hat das Kind jedoch Probleme mit seinem gesprochenen Französisch (spricht gebrochen) und ebenso im schriftlichen Bereich.
Wie soll es nun möglich sein, dass man ihr den Namen "Anne" und einen französischen Hintergrund abkauft? Gar nicht, meine ich.
Daran, dass Lehrer pflegen, eine Liste mit den (wirklichen!) Namen ihrer Schüler bei sich zu tragen und der Schwindel mit der Namensänderung sofort auffliegen würde, denkt M. Féraud natürlich nicht.
Na ja, vielleicht bin ich einfach schon zu alt für solche Literatur. lach