Marie Gaté

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Marie Gaté wurde 1955 in den französischen Ardennen geboren. Nach dem Spanisch-Studium in Reims und Straßburg zog es sie nach Valencia. Heute lebt sie mit ihrem Mann bei Augsburg und arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Dolmetscherin. Seit 2012 schrieb die Cineastin Kurzkritiken für Filmportale. 2020 erschien ihr erster Roman „Der Klang des Bleistiftes, der zu Boden fällt“, der 2024 unter dem Titel „Le bruit du crayon qui tombe“ in ihrer eigenen Übersetzung in Frankreich veröffentlicht wurde. Ihre Übersetzung des Romans ins Spanische wird 2025 erscheinen.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches MIRADOR (ISBN: 9783948065393)

MIRADOR

(2)
Neu erschienen am 26.02.2025 als Gebundenes Buch bei STROUX edition.

Alle Bücher von Marie Gaté

Cover des Buches MIRADOR (ISBN: 9783948065393)

MIRADOR

(2)
Erschienen am 26.02.2025

Neue Rezensionen zu Marie Gaté

Cover des Buches MIRADOR (ISBN: 9783948065393)
MarcoLs avatar

Rezension zu "MIRADOR" von Marie Gaté

MarcoL
Eine farbenfrohe Biographie von zwei Menschen, zwei Familien, einem Gemälde und einem Land! Sehr lesenswert!

Ein Gemälde, zwei Männer, zwei Familien – und die Geschichte von Mexiko. All das und noch viel mehr drängen sich auf den gerademal 200 Seiten, aufgelockert mit Illustrationen.

Der Roman ist mehr als nur eine multiple Biographie. Es ist eine spannende Erzählung über das Leben von Johann Moritz Rugendas, bekannt als Juan Mauricio R., der sich in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts als „reisender“ Maler in Lateinamerika einen großen Namen machte. 1833 schuf der das titelgebende Gemälde von der Hazienda „El Mirador“ in Mexiko. Ein Gemälde, welches die Familie Stallforth, der die Hazienda gehörte, nie verlassen hatte und sich nach wie vor im Familienbesitz in Augsburg befindet. Rugendas selbst stammte aus einer Augsburger Künstlerfamilie. Und so schließt sich der Kreis der zwei Familiengeschichten, die eng miteinander verknüpft sind, und doch zwei Jahrhunderte und den halben Erdball überspannen.
 Das Leben von Rugendas war abenteuerlich – er zeichnete und skizzierte alles, was ihm auf seinen Reisen durch Mittel- und Südamerika vor die Augen kam. Selbst Alexander von Humboldt schätzte ihn sehr.

Die Familie Stallforth bot ihm eine herzliche Gastfreundschaft auf der Hazienda an, um sich ein wenig von den Strapazen der Reise zu erholen. Bevor Rugendas Mexiko verlassen musste, malte er das Bild zum Dank.
Das Anwesen war ein paradiesischer Flecken Erde – mit Zuckerrohr und Kaffeeplantagen. Sogar der Kaiser von Mexiko durfte dort einst unbeschwerte Tage verbringen.
 Der jetzige Besitzer Ubaldo Stallforth lebt in Augsburg und ist als Arzt ebenfalls in die Fußstapfen seiner Eltern getreten. Auch diese Familienchronik liest sich wie ein Abenteuerroman. Die Eltern Ubaldos (eigentlich Uwe, aber im Spanischen wird der Buchstabe „V“ wie Uve ausgesprochen) zogen nach dem Krieg über Stationen in Paraguay bei den Mennoniten nach Argentinien, um als Ärzte dort zu arbeiten. Ubaldo, geboren in Argentinien, wurde mehr vom Kindermädchen aufgezogen, denn von seinen hart arbeitenden Eltern.

Zurück in Deutschland kam er sich als Kind zuerst ziemlich fremd vor, musste Deutsch lernen, das Wetter war kalt. Aber er passte sich an, gewann Freund*innen und ging zum Studieren nach Valencia … mehr wird nicht mehr verraten (ist eh schon zuviel)
Die Autorin versteht es in diesem Roman, die zwei Familiengeschichten sehr fesselnd zu erzählen, und geizt nicht mit historischen Daten zu Mexiko.
Die Sprachführung ist dem Inhalt angepasst. Direkt, wenn es um Fakten geht, verspielt und schwärmerisch bei den Bildern und Personen. Auf eine einfache Art und Weise erzeugt Marie Gaté wunderbare Bilder im Kopf, die von einer prächtigen, farbenfrohen Dschungelwelt über einem pulsierenden Valencia bis hin zum nüchternen grauen bayerischen Alltag reichen. Man stelle sich nur den kleinen, quirligen Ubaldo in seiner klammen Lederhose vor … herrlich.
 Sehr gerne gelesen – und eine große Leseempfehlung über dieses Portrait von zwei Personen, einem Gemälde und einem Land. Man möchte Rugendas begleiten und ihm beim Malen über die Schulter schauen!

Une putain de guerre – ein verdammter Krieg!

Wie gehen verfeindete Völker – hier Frankreich und Deutschland – während und nach dem Krieg miteinander um? Was für Möglichkeiten gibt es, tiefe Gräben zu überwinden?

Marie Gaté, die Ich-Erzählerin und Autorin, zärtlich ‚Ma Douce‘ von ihrer Großtante Adrienne genannt, erzählt vom Aufwachsen in den Ardennen, dem geschundenen Land während der Weltkriege! Als Marie sich in Deutsche - erst in einen ‚Preussen‘ und dann in einen Bayern - verliebt, kommen bei ihrer Großtante ‚Tatie Nenne‘ verstärkt Erinnerungen hoch. 

Ich konnte mir wunderschöne, lebenskluge Sätze markieren, wie z.B.: ‚Ich hatte die ganze Person auf die Höhe ihrer noch schwachen Ausdrucksweise in der Fremdsprache reduziert‘, wurde aufgewühlt von menschlich warmherzigen Szenen und auch schlimmen erschütternden. 

Völlig begeistert war ich von der Sprache und den Inspirationen, die mir dieses Buch schenkte: Marie stellt z.B. fest, dass man erst, wenn etwas verschwindet, man merkt, wie wichtig es ist. Und sie fragt sich, welchem Buchstaben des Alphabets der Mensch, den man verliert, entsprechen würde. (Eine äußerst inspirierende Übung!)

Ich empfehle diese bezaubernde Literaturperle allen Leser*innen wärmstens! 

 

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 7 Bibliotheken

auf 2 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks