Rezension zu Seraphine von Marie Graßhoff
Rezension zu "Seraphine" von Marie Graßhoff
von Kristina_mit_K
Rezension
Kristina_mit_Kvor 13 Jahren
»Wenn die Welt im Chaos ist, ist es selten jemandem vergönnt, Gut und Böse sofort voneinander unterscheiden zu können.« Eine zentrale Kernbotschaft ganz am Anfang – deren Tragweite über das Buch hinaus reicht. Auf der Suche nach Wahrheit oder Lüge lauert permanent die Gefahr, von Missverständnissen, Irrtümern sowie gezielten Manipulationsversuchen und trügerischer Schönheit getäuscht zu werden. Wie ein roter Faden ziehen sich diese Stolperfallen durchs Leben und führen zu tragischen Konsequenzen. Im Prolog folgt die Entstehungs- und Schöpfungsgeschichte der neuen Welt ›Edas‹, bevölkert von Dämonen, Elfen und Menschen. Bis dahin existierte nämlich nur Gott Janda und seine ewigen Begleiter – die ›Pinx‹ – von späteren Generationen aus Unwissenheit als Engel bezeichnet. Acht von ihnen zählen zu den sogenannten ›Raphil‹, die sich in weitere drei Untergruppen spalten (bestehend aus 3 Schatten-, 3 Licht-, und 2 Silberraphil) – jede mit besonderen Fähigkeiten und Eigenheiten. Gegen die frisch erschaffenen Kreaturen entsteht Widerstand. Mittels fünf schwarzen Edelsteinen wird der Hass in das davor friedliche Miteinander eingeschleust. Anschließend beginnt die Haupthandlung: Der eitle und sensible Laurin (21) nutzt nach einem Streit mit seiner 17-jährigen Schwester Holly die Gunst der Stunde, seine Verantwortung für sie abzulegen. Nachdem er sich quasi freiwillig vor die Tür setzen lässt, zieht er aus, um Zauberer zu werden. Auf seinem Weg in die abenteuerreiche Zukunft wird ihm ein wundersames Amulett überreicht. Dunkeljägerin Seraphine, ein Katzendämon, kämpft derweil an mehreren Fronten, denn es droht schweres Unheil. Und das trägt einen Namen: Aaron. Doch, was entspricht eigentlich den Tatsachen – und wer ist überhaupt vertrauenswürdig …? Viel zu leicht lässt man sich ja oft in die Irre leiten! Marie Graßhoffs ›Traum vom Licht‹ macht elementare Problematiken auf eindrucksvolle Weise deutlich. Mit jugendlicher Frische, beachtlichem Ideenreichtum und zauberhaft leichter Feder geschrieben, taucht der Leser mühelos in den ersten Teil der Fantasy-Trilogie ›Seraphine‹ ein – immer wieder erstaunliche Parallelen zur Wirklichkeit entdeckend. Die fein ausgearbeiteten Figuren und Schauplätze sind wunderbar anschaulich. Zwei gezeichnete Karten im Anhang sorgen für noch mehr Übersicht und runden die Gedankenreise perfekt ab. Fazit: Großartig! Auf zu Band 2!