Als Maxim Fuchs, seines Zeichens Wetter-Moderator bei „TeleSpree“, erst spät abends nach Hause kommt, findet er das Haus dunkel und still vor. Eigentlich sollte seine Frau Clara zu Hause sein, aber sie ist im ganzen Haus nicht aufzufinden. Auch das Bett seiner 7-jährigen Tochter Nele ist leer, Maxim wird es gleichzeitig heiß und kalt. Nachdem er alle Bekannten und Verwandten angerufen hat um zu fragen, ob sie etwas über den Verbleib von Clara und Nele wissen, schaltet er die Polizei ein. Die beiden Kommissare Sofia Nikolaidis und Manuel Landmann nehmen die Einzelheiten auf, gehen jedoch zuerst einmal davon aus, dass Clara und Nele schon bald wieder zu Hause sein werden. Aber auch am nächsten Tag gibt es keinerlei Lebenszeichen von den Beiden.
In den nächsten Tagen passieren merkwürdige Dinge, auf die Maxim sich keinen rechten Reim machen kann; der Nachbar will ihn gesehen haben, wie er mit Frau und Tochter das Haus verlässt, obwohl er zu der Zeit im Sender war, er verschläft seinen Termin beim Therapeuten und in der Wetter-Redaktion gehen merkwürdige E-Mails von ihm ein, von denen er sicher weiß, dass er sie nicht geschrieben hat. Und dann wird jemand aus seinem direkten Umfeld ermordet……
All das beschert ihm immer wieder Zusammentreffen mit Kommissarin Sofia Nikolaidis, die jedoch nach und nach zu der Erkenntnis kommt, dass Maxim gar nicht so unschuldig sein kann, wie er sich gerne darstellt. Er selbst behauptet, sich an nichts erinnern zu können. Sie glaubt, dass er etwas mit dem Verschwinden seiner Frau und Tochter zu tun hat. Je länger Clara und Nele verschwunden sind, desto merkwürdiger wird die Geschichte.
Wird Maxim Fuchs manipuliert, ist er das Opfer einer Intrige oder hat er tatsächlich etwas mit dem Verschwinden von Clara und Nele zu tun?
Bei „Dunkler Sommer“ handelt es sich um das Debüt der Autorin Marie Kopplin.
Das Buch ist in 43 Kapitel eingeteilt und wird aus der Sicht von 3 Personen erzählt. Zum einen ist das Maxim, zum anderen Sofia und die dritte Person ist ein Junge, der sein (beschissenes) Leben in einer Pflegeeinrichtung beschreibt. Aus den Erzählungen geht nicht hervor, um wen es sich bei dem Jungen handelt. Die einzelnen Handlungsstränge laufen nach und nach ineinander über.
Maxim Fuchs wird als charismatischer Typ beschrieben. Zielstrebig, rational und abgeklärt. Jemand, den man sympathisch findet. Je mehr Dinge unter seinem Namen passieren, desto verwirrter wird er. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie schnell sich Menschen von einem abwenden, wenn man mal nicht wie gewohnt funktioniert, so auch bei Maxim. Bis auf einen einzigen Freund glaubt ihm niemand, dass er nichts mit all den Dingen zu tun hat. Als Leser weiß man ja (weiß man es wirklich?) dass er nichts von alledem getan hat, was ihm vorgeworfen wird.
Sofia Nikolaidis sorgt sich neben dem Fall um die verschwundenen Familienmitglieder von „Wetter-Fuchs“ um ihre eigene Nichte. Sie hat vor kurzem die Vormundschaft für Kim übernommen, da ihre Schwester und ihr Schwager bei einem Einbruch ums Leben gekommen sind. Es sorgt sie zwar, sie kann aber nichts dagegen tun, dass die 16jährige sich von ihr nichts sagen lässt, sondern kommt und geht wie es ihr gefällt. Auch die Trennung von ihrem Ex hängt ihr noch nach, so dass Sofia sich gerne abends ein Gläschen Wein gönnt, oder auch zwei oder die ganze Flasche. Das macht sie mir menschlich nicht sympathisch, aber sie macht trotzdem einen guten Job in ihrer Eigenschaft als Kommissarin. Die Probleme mit ihrer Nichte und die Trauer um ihre Schwester sind sicherlich auch keine leichte Bürde.
Marie Kopplin schafft es von Anfang an Spannung in die Geschichte zu bringen. Was genau passiert hier? Wer möchte Max schaden und wie weit geht er oder sie? Je weiter die Handlungsstränge zusammenlaufen, desto offensichtlicher wird, was tatsächlich passiert ist. Zum Schluss wird es dann richtig dramatisch und für Maxim und seine Familie steht alles auf dem Spiel. Kann Maxim seine Familie retten?
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, ich habe das Buch in ganz kurzer Zeit gelesen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und werde sicherlich wieder zu einem Buch von Marie Kopplin greifen.