Cover des Buches Das Weingut. In stürmischen Zeiten (ISBN: 9783641226411)
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Rezension zu Das Weingut. In stürmischen Zeiten von Marie Lacrosse

Das Weingut

von -sabine- vor 6 Jahren

Rezension

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-sabine-vor 6 Jahren
Ich habe mich sehr gefreut, als die Autorin mich ansprach, ihr neues Buch zu rezensieren, denn ich kenne sie von ihren Mittelalter-Romanen, die ich großartig finde. Diesmal entführt sie uns ins Elsass des 19. Jahrhunderts und damit auch in die Zeit des deutsch-französischen Kriegs. Es ist die Geschichte der Weinhändler-Familie Gerban, die ihren Sitz im elsässischen Weißenburg hat. Und die steht tatsächlich auch Im Mittelpunkt, über das Weingut selbst, die Herstellung des Weins und seinen Verlauf erfährt man leider nur sehr wenig. Dabei hatte ich mich gerade auch darauf gefreut, denn die Kulisse ist für mich neu, und ich hatte gedacht, auch darüber mehr Informationen zu erhalten.

Die Geschichte dreht sich um das Dienstmädchen Irene, das unter merkwürdigen Umständen in das Herrenhaus gelangt und sich schon bald in den Sohn des Weinhändlers verliebt. Ihrer Liebe werden Steine in den Weg gelegt, und unter keinen Umständen soll es zur Hochzeit kommen – und da spielt den beiden nicht nur der Krieg ein Schnippchen.

Es beginnt spannend mit einem Prolog, der 15 Jahre vor der eigentlichen Geschichte spielt und der neugierig macht auf das, was noch kommt. Vieles ist dann leider sehr vorhersehbar und ich hätte mir mehr Überraschungen und unerwartete Wendungen gewünscht, trotzdem sind die Seiten rasch dahingeflogen durch den lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei Irene immer den Mittelpunkt bildet.

Sie ist eine sympathische Figur, die leider schnell ihre anfangs erfrischende Neugierde und Keckheit verliert, um zu einer devoten Angestellten zu werden. Gemocht habe ich sie trotzdem und gerade in der zweiten Hälfte habe ich auch mit ihr gelitten und gefiebert – denn da wird ihr ganz schön zugesetzt. Denn nicht alle sind ihr wohlgesonnen, gerade in der Familie Gerban gibt es einige, die intrigant und gemein gegen sie vorgehen. Dabei scheinen gerade der Weinhändler Wilhelm, seine Frau Pauline und Tochter Mathilde mehrere Gesichter zu haben, mal erscheinen sie freundlich und nett, dann wieder hinterhältig und gemein. An manchen Stellen fand ich das überzogen und dadurch nicht glaubhaft, auch wie sich die Figuren entwickeln, war mir zu konstruiert. Aber gerade durch dieses Verhalten kommt in der zweiten Hälfte des Buches richtig Fahrt auf. Auch die Entwicklung und wie die Familie miteinander umgeht, fand ich etwas übertrieben, so dass ich den Fortgang der Geschichte leider nicht sehr glaubwürdig fand. Das Ende ist sehr offen gehalten und es gibt keinen richtigen Abschluss der Geschichte – so bin ich natürlich neugierig auf den 2. Band.

Sehr gut recherchiert sind die Erlebnisse während des Krieges – da ist mir wirklich oft ein Schauer über den Rücken gelaufen, so realistisch beschreibt die Autorin das Geschehen an der Front, aber auch im Lazarett. Und auch die Konflikte der Menschen, die in grenznahen Regionen wohnen, sind sehr gut dargestellt, wer früher noch Freund war, wird plötzlich zum Feind. Die politischen Zusammenhänge bleiben da eher im Hintergrund – das hat mich aber nicht weiter gestört.

Insgesamt hat mich der Roman gut unterhalten, auch wenn vieles vorhersehbar war und mancher Charakter etwas stereotyp geraten ist. Ich gebe daher knappe 4 von 5 Sternen und bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

Mein Fazit
Die Autorin entführt ins Elsass des 19. Jahrhunderts und greift damit eine interessante Zeit auf. Im Mittelpunkt steht aber eine tragische Liebesgeschichte – vom Leben auf dem Weingut erfährt man leider nur wenig. Insgesamt gibt es wenige Überraschungen, trotzdem wurde ich gut unterhalten und durch den lebendigen Schreibstil in eine andere Zeit entführt. Ich gebe knappe 4 von 5 Sternen.
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