Cover des Buches The Winner's Curse (ISBN: 9781408858202)
Rezension zu The Winner's Curse von Marie Rutkoski

The Winner's Curse

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Großartiger Trilogie-Auftakt!

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Meine Meinung

Dank zahlreicher Empfehlungen stand diese Trilogie schon lange auf meiner Wunschliste und ich wünschte wirklich, ich hätte die Reihe früher angefangen. Ich habe „The Winner’s Curse“ sehr schnell durchgelesen, was nicht nur an den kurzen Kapiteln lag, sondern auch daran, dass der Roman ganz wunderbar geschrieben ist. Ich konnte mir alles problemlos vorstellen, die Beschreibungen waren aber auch nicht zu ausufernd und detailreich. Die Gefühle von Kestrel und Arin werden eindrücklich vermittelt und es fällt leicht, sich in sie hinein zu fühlen. Insgesamt hat es mir gut gefallen, dass die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der beiden erzählt wird. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass dabei auch der Charakter der jeweiligen Figur durchscheint, obwohl es sich nicht um Ich-Erzähler handelt.

Das Worldbuilding ist ebenfalls sehr elegant gemacht. Man erfährt immer gerade so viel über die Welt von „The Winner’s Curse“ wie für das Verständnis gerade nötig ist. Marie Rutowski hat sich erkennbar von den Kulturen der Antike inspirieren lassen, was dem Ganzen für mich noch mehr Glaubwürdigkeit verliehen hat. Gut gefallen hat mir, dass in dieser Fantasy-Welt nichts eindeutig Gut oder Böse ist. Stattdessen ist man als Leser genauso wie die Figuren ständig mit Grauzonen und moralischen Zwickmühlen konfrontiert. Gerade diese Ambivalenz fand ich sehr reizvoll, weil sie dazu anregt, sich mit Themen wie Gehorsam, Freiheit, Prinzipientreue und Gerechtigkeit auseinander zu setzen. Manchmal hätte ich mir beim Lesen allerdings eine Karte gewünscht, um mich besser zurechtfinden zu können. In den beiden Folgebänden, die ich in der Zwischenzeit ebenfalls schon gelesen habe, ist vorne eine Karte – ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das mit den unterschiedlichen Ausgaben zusammenhängt oder ob sie einfach erst später hinzugefügt wurde.

Kestrel habe ich mit meiner Vorliebe für starke, intelligente Hauptfiguren schnell liebgewonnen. In ihrem Volk müssen alle Mädchen der Oberschicht ab einem gewissen Alter entweder heiraten oder dem Militär beitreten, was natürlich nicht viele Wahlmöglichkeiten für die Zukunft lässt. Kestrel ist eigentlich keine der beiden Alternativen recht, sie ist noch auf der Suche nach ihrem Platz in dieser Welt. Als Kämpferin ist sie nur passabel, doch sie ist eine bessere Militärstrategin als viele erwachsene Generäle. Kestrels große Leidenschaft ist jedoch die Musik, dieses „Lieblingshobby“ hat ihrer ohnehin schon sehr vielschichtigen und facettenreichen Persönlichkeit noch mehr Tiefe verliehen. Arin ist ebenfalls eine spannende Figur, bleibt in diesem ersten Band jedoch noch ein bisschen geheimnisvoll. Genau wie Kestrel hat er das Herz am rechten Fleck, ist aber mit vielen Zweifeln, inneren Widersprüchen und weniger friedfertigen Gefühlen konfrontiert.

Diese Trilogie erzählt in erster Linie eine Liebesgeschichte, ist aber auch die Geschichte eines Konflikts zwischen zwei Völkern. Die Kombination aus beidem fand ich sehr interessant, und obwohl das Erzähltempo in manchen Passagen eher langsam ist, habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Die allmähliche Annäherung von Kestrel und Arin, die Wandlung von brodelndem Hass bzw. Gleichgültigkeit zu zaghafter Freundschaft wird unheimlich mitreißend und glaubwürdig dargestellt. Nach ca. zwei Dritteln des Romans überschlagen sich dann die Ereignisse und die Welt, wie wir sie vorher kennengelernt haben, wird auf den Kopf gestellt.

Mein einziger Kritikpunkt zu diesem Roman ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob das Thema Sklaverei wirklich differenziert und kritisch genug behandelt wurde. Dieser Gedanke ist mir beim Lesen immer wieder gekommen und hat mich davon abgehalten, mich ganz in die Geschichte fallen zu lassen. Dass Kestrel Arin als Sklaven kauft und sie nie auf einer Stufe stehen, auch während sie sich verlieben, hat der ganzen Sache für mich doch einen bitteren Beigeschmack gegeben.

Fazit

Marie Rutowski gehört für mich zu den Autorinnen-Neuentdeckungen des Jahres! „The Winner’s Curse“ wartet mit einer interessanten Fantasy-Welt, tollem Schreibstil, vielschichtigen Figuren und spannender Story auf.

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