Cover des Buches Tochter der Träume (ISBN: 9783946172574)
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Rezension zu Tochter der Träume von Marie Weißdorn

Ein Gotteskind fesselt uns in ihrer Welt

von Flavia1112 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Witzig, geheimnisvoll und leicht zu lesen. Eine faszinierende Welt mit liebenswerten Charakteren.

Rezension

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Flavia1112vor 7 Jahren

Ein Gotteskind fesselt uns in ihrer Welt

Inhalt:

"Der Herbst kam, der Sommer ging - und mit ihm, wie in jedem Jahr, ein Kind."

Seit hundert Jahren hat der grausame König Mirandor im Griff. Er lässt die Gotteskinder gefangen nehmen und verwendet ihre Macht gegen die Götter, die die Menschen schützen sollten. Doch in diesem Jahr konnte er das Gotteskind des Herbstes nicht gefangen nehmen. Am Tag der Auswahl bleibt Leynas Mal verborgen. Sie ist das Kind aus einer uralten Prophezeiung, das des Volkes Leid beenden soll. Im Laufe ihrer Flucht vor den Soldaten gesellen sich drei geheimnisvolle, aber auf ihre eigene Art liebenswerte, Charaktere zu ihr. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Widerstand und somit auf eine gefährliche und spannende Reise.

Meine Meinung:

Der erste Eindruck war bereits sehr positiv. Das Cover erscheint mir ausgewogen durch den Kreis, den die vier Jahreszeiten bilden, dem Text in der Mitte und der Figur, die ebenfalls zentral, und natürlich passend neben ihrer Jahreszeit, gesetzt ist. Zusammen mit dem Klappentext ergänzt sich das zu einer spannenden und einladenden Vorstellung.

Insgesamt mag ich Leynas Denkensweise und auch die Art, wie sie die Umgebung beschreibt. Geschichten des Landes machen Mirandor lebendig und auch Ausdrücke wie „bei Caidras Winden“ zeigen die fremde Welt in ihrer Sprache. Leynas Wortwahl erscheint mir leicht, manchmal dramatisch und oft auch witzig, wodurch ich schnell in die spannende Geschichte eintauchen konnte.

Die Charaktere sind schön kontrastreich aufgebaut. Die unwissende Leyna, die noch den Glauben an sich selbst finden muss, trifft auf den äusserst wortkargen und geheimnisvollen Sivan, der sich seiner Aufgabe vollkommen bewusst zu sein scheint. Hinzu kommt der kleine und flauschige Urs, der nur so quasselt und schnell die Herzen der Leser gewinnt. Der Priesterjunge Tarin scheint viel zu wissen und doch unterschätzt zu werden. Er bildet eine angenehme Brücke zwischen Sivan und Urs. Allgemein ergänzen sich die Charaktere gut und sie erscheinen realistisch. Nur bei Leyna hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, sie lerne ihre Fähigkeiten ein wenig zu schnell und zu reibungslos. Es zeugt zwar von ihrer grossen Macht, aber trotzdem wundert mich, dass sie nie eine „Lernblockade“ hat oder es ihr nicht zu viel wird, all die neue Magie, die sie spürt. Was mir jedoch gefiel, ist ihr Standpunkt zwischen den riesigen Mächten – den Göttern und dem König. Keron erscheint mächtig und gefährlich. Die Götter dagegen können nichts machen, weil sie die Not der Welt nicht spüren. Leyna scheint dazwischen zu stehen. Sie kann schon mehr machen, als die Götter, aber (noch) ist sie schwächer als der König. Für sie gilt, sich herauf zu arbeiten und die Kontraste zu überwinden.

Viele schöne Kontraste fand ich in der ganzen Geschichten verteilt und immer wieder auch Kleinigkeiten, wo ich Dinge hineininterpretieren konnte. Vielleicht liege ich richtig, es könnten aber auch nur Andeutungen bleiben. Mit solchen Geheimnissen weiss die Autorin gut zu spielen. Tiefgründige Elemente fand ich in den Schwertern von Sivan. Er nennt sie Meanath und Lianath – Vergangengheit und Zukunft. „Es erinnert mich daran, die Vergangenheit nicht zu vergessen, wenn ich für die Zukunft kämpfe“, erklärt Sivan und lässt damit seine Vergangenheit geheimnisvoll verborgen.

Leyna ist die Hoffnung der spannenden Welt und die Hauptfigur des Debuts „Tochter der Träume – Land im Schatten“. Mit dem witzigen und abwechslungsreichen Schreibstil der Autorin ist die Geschichte leicht und flüssig zu lesen und lässt auch die grossen düsteren Geheimnisse Mirandors in gutem Rhythmus in Vergessenheit geraten, damit sie in grossen Wellen und in Geheimniskrämerei gehüllt wieder erscheinen können. Für mich ein tolles Debut der Autorin, das aber immer noch Potential bietet, sich in den Fortsetzungen zu steigern. Deshalb von mir 4 Sterne, in Hinblick auf die kleinen Andeutungen, die mich noch grössere Konflikte und noch grösseren Lesespass in den weiteren Büchern erahnen lassen.

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