Dieser Roman ist erschreckend, er ist schonungslos, brutal, emotional und stellt die Sinnlosigkeit und Grausamkeit von Waffengewalt, insbesondere in Bezug auf Amokläufe, in den Vordergrund. In der Perspektive von vier Schüler*innen wird ein Amoklauf geschildert, der stellvertretend für so viele furchtbare Gewalttaten steht, die sich in leider sehr regelmäßigen Abständen an Schulen, insbesondere in den USA, zutragen.
In nur 45 Minuten werden Leben, Existenzen, ganze Familien ausgelöscht. Das konnte dieser Roman wirklich in einer Intensität vermitteln, die mir unter die Haut gegangen ist. An der ein oder anderen Stelle hatte ich ein wenig den Eindruck, dass es vor allem darum geht, dass die Hauptcharaktere ihre Form der Gerechtigkeit erleben, ihre Form der Sicherheit bekommen, aber vermutlich hätte es den Rahmen gesprengt, auf jedes Einzelschicksal einzugehen. Man muss allerdings auch bereit sein, auf dieser persönlich-charakterlichen Ebene ein paar Kompromisse einzugehen, da hier einfach auch kein Fokus gelegt werden sollte, was ich jedoch angesichts der metaphorischen Übertragbarkeit auf andere, ähnliche Situationen, gerechtfertigt fand. Außerdem soll es ja ein Einblick In die Thematik sein, keine Fachliteratur mit Anspruch auf Vollständigkeit und auch keine persönlichen Tatsachenberichte, Biographien oder Memoiren.
Die bodenständige, einfache, aber prägnante Sprache, kann die Situation wirklich gut widergeben. Auch dass es immer aus einer Ich-Perspektive erzählt wird, hat die gesamten Emotionen nochmal verstärkt, auch wenn ich manchmal diese nicht ganz so gut fassen konnte, was aber vermutlich zum Teil auch beabsichtigt war.
Für mich war es ein sehr bewegender, trauriger, zum Nachdenken anregender Roman, den ich jedem empfehlen kann, der sich mit den oben geschriebenen Themen auseinandersetzen und gleichzeitig ein sehr authentisches, prägnantes Buch dazu lesen möchte, das zwar fiktiv ist, aber bei dem auch genauso gut vor jeder Szene folgender Satz stehen könnte: „Basierend auf einer wahren Begebenheit“. Leider, Leider. Und doch: viel zu wichtig, als dass man wegschauen kann!