Rezension zu "Sexismus" von Marielouise Janssen-Jurreit
Janssen-Jurreit gilt als die Begründerin des Begriffes „Sexismus“, den sie mit dem vorliegenden Werk Ende der 1970er Jahre faktisch berühmt machte. Trotz aller Wertungsänderungen und Revidierungen, die die feministische Forschung (insbesondere die historische) seit den 1970er Jahren durchgemacht haben, erscheint mir Janssen-Jurreits Buch nach wie vor empfehlenswert. In einzelnen Abschnitten widmet sie sich wesentlichen Ideen und Konzepten der feministischen Forschung sowie der patriarchalen Gesellschaftsideologie: so beispielsweise der Mutterrecht-These von Bachofen, die sich zu Recht als historisch unhaltbar ansieht. Auch ihre Bewertung der frühen Frauenbewegung deckt sich mit dem heutigen, differenzierenden Blick. Ihr Buch reiht sich glücklicherweise nicht die Reihe der überideologisch-angreifenden Werke einer Alice Schwarzer ein, deren Aktualität meiner Meinung nach geschwunden ist, da ihre Ansichten (mittlerweile) weit an der Wirklichkeit vorbeigehen und ihre Ideen damit überholt erscheinen.