Cover des Buches Das Jahr der Lügen (ISBN: 9783825178758)
Rezension zu Das Jahr der Lügen von Marijn Backer

Leider überhaupt nicht überzeugend.

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht beeindrucken. Weder Schreibstil noch Charaktere haben mich angesprochen. Wirklich schade.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
» Was passiert
Seitdem ihr Vater Paul die Familie verlassen hast, lebt die 14-jährige Antonia alleine mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern Iris und Max in Utrecht. Am Anfang war es für alle schwer, mit der Trennung umzugehen, doch ganz langsam normalisiert sich die Situation, wenn auch Toni immer noch sehr damit zu kämpfen hat.
Nach einem Jahr Funkstille meldet sich der Vater nun wieder und lädt seine Kinder nach Kreta ein, wo er mittlerweile mit seiner neuen Frau lebt. Max verabscheut Paul inzwischen abgrundtief, weshalb seine Schwestern alleine nach Griechenland fliegen. Während dieses Urlaubs schließt auch Iris endgültig mit ihrem Vater ab, was Toni nicht schafft. Wieder zurück in der Heimat verliert sie den Boden unter den Füßen und gerät in eine Depression. Was für den Bruder eine gute Gelegenheit ist, ihren Zustand zu nutzen, um gegen seinen Onkel (Bruder der Mutter) vorzugehen, der seit dem Verschwinden des Vaters öfter zu Besuch ist und immer mehr die Rolle des Vaters einzunehmen scheint.


» Was ich denke

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, denn leider habe ich auch nicht sonderlich viel Positives zu diesem Buch zu sagen. Ich habe mich auf dieses Buch bei “Blogg dein Buch” beworben, weil ich fand, dass die Inhaltsgabe des Verlages wirklich gut klang. Ich dachte an ein richtig schönes Jugenddrama mit Spannung (wie versucht der Bruder, den Onkel loszuwerden, wenn er keine Mittel scheut?) und interessanten Plots (Lügen, Traumwelten, klingt doch super!)… tja, leider wurde davon nichts erfüllt.

Aber fangen wir am Anfang an: dem Schreibstil. Alleine der hat mich nämlich schon sehr abgeschreckt. Die Sätze sind allesamt sehr kurz gehalten, man stolpert förmlich von Satz zu Satz und fällt dabei auch gerne einmal hin. Ich schätze mal, dass der Autor damit die wirren Gedanken bzw. die generelle Verwirrung von Toni rüber bringen möchte, aber mir persönlich ist es einfach alles zu abgehackt und unflüssig. Auch finde ich, dass die Art, wie er schreibt, irgendwie ‘kunstvoll’ wirkt, alleine bei den Dialogen der Figuren dachte ich eigentlich durchgehend: so redet kein Mensch! Das machte das Lesen doch etwas anstrengend.

Aber darüber kann man ja zumindest teilweise hinweg sehen, wenn wenigstens die Story gut wäre! Was sie aber nicht ist. Okay, so kann man das vielleicht auch nicht sagen, aber auf jeden Fall entspricht sie in keinem Fall dem, was man nach der Beschreibung erwartet.
Tatsächlich gibt es eine Traumwelt, in die Toni sich gerne flüchtet – Nangijala. Schon als Kinder haben sie und ihre Schwester Iris sich Geschichten darüber erzählt und so träumt Toni heute noch von dem Land und vor allem von Karl, einem jungen Mann, der sie liebt und versteht. Allerdings empfand ich ihre Träumereien nicht wirklich Realitätsflucht, viel mehr als Ablenkung vom Leben. Und das erwähnte “Konstrukt der Lügen” taucht in meinen Augen auch nicht auf. Genau genommen ist es nur eine einzige Lüge und die setzt sie nicht selber in die Welt, sondern Max. Toni macht sich (nur) schuldig, in dem sie nicht sofort aufklärt, aber in diesem Moment ist sie dermaßen von der Zuneigung ihrer Geschwister, die ihr daraufhin entgegen gebracht wird, geflasht, dass sie es einfach nicht anders kann. Und so muss sie mit ihr leben und als sie sich dazu entschließt, alles aufzuklären, glaubt ihr niemand.

Schlussendlich findet sie dann aber doch ihren Weg, löst das große Drama auf und fühlt sich wie neu. Natürlich. Immerhin ist es ein Jugendbuch und am Ende muss alles ein Happy End haben. So verträgt sie sich nicht nur mit ihrer Familie, nein, auf einmal taucht auch noch ein Typ auf, der angeblich schon total lange auf sie steht und – badabumm – hat sie auch einen Freund. Ich finde, dass die letzten Seiten irgendwie zu gewollt klingen… schnell alles ins Lot bringen und dem Mädchen, das sich selbst hässlich findet, einen Jungen an die Hand geben. Tada! Alle glücklich, alle froh.



So spannend die Idee des Buches auch klingen mag, ich konnte leider weder der Story noch dem Schreibstil etwas abgewinnen. Das Buch ist jetzt nicht so grottenschlecht, dass ich mich komplett durchkämpfen musste, auch wenn ich zwischendurch daran gedacht habe, es einfach abzubrechen, aber ich war doch froh, als ich endlich die letzte Seite gelesen hatte. Ich kann Das Jahr der Lügen leider nicht weiter empfehlen, schade!
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