Cover des Buches Wie die Franzosen die Liebe erfanden (ISBN: 9783862200382)
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Rezension zu Wie die Franzosen die Liebe erfanden von Marilyn Yalom

Die Liebe, die Liebe - immer wieder die Liebe!

von Grandville vor 10 Jahren

Rezension

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Grandvillevor 10 Jahren

Die Liebe... neben Hass wohl eines der wichtigsten und in jeder Kultur bekannten Gefühle. Marilyn Yalom nimmt in ihrem Buch den Leser an die Hand und begleitet ihn durch 900 Jahre Literaturgeschichte - französische wohlgemerkt. Denn sie ist der Liebe auf der Spur, der so berühmten französischen Liebe, die die Touristen nach Paris lockt, um im leichten Regen Hand in Hand am Eifelturm zu spazieren und danach in einem Café sich verliebt in die Augen zu gucken. Denn das soll sehr Französisch sein... neben vielen anderen Dingen auch.
Warum unterscheiden sich die Franzosen in so mancher Einstellung die Ehe, Ehebruch, Familie, Beziehung betreffend - der Liebe an sich, so sehr von anderen Ländern z.B. den Amerikanern und warum sind sie für die Liebe so berühmt (und berüchtigt)?

Dies versucht Yalom in ihrem Buch zu ergründen und macht dies, indem sie den Leser mit zurück in die Vergangenheit nimmt. So beginnt ihre Reise mit Abaelard und Heloise und der Leser begegnet u.a. Molieré, George Sand, Marcel Proust, Colette und endet bei Margarite Duras. Anhand der Werke beschreibt Yalom unterhaltsam und gekonnt zum einen die Bedeutung des Werkes und schließt daraus Rückschlüsse auf die damalige Gesellschaft. So wird ein genauer Blick auf die Höfische Gesellschaft und ihre Bedeutung im Hinblick auf die Entwicklung des "gewöhnlichen" Volkes geworfen und so langsam versteht man dann, warum die Franzosen in Liebesdingen so sind, wie sie sind.

Frau Yalom ist Professorin für Französische Literatur an der Stanford University und ich finde, man merkt ihr ihre Freude und ihr enormes Hintergrundwissen an. Gerne wäre ich Student bei ihr, wenn ihre Vorlesungen so interessant wären, wie dieses Buch.
Was ich mir gewünscht hätte, wäre mehr Bildmaterial von den Autoren, den ganzen Königen und Mätressen, einfach weil man sich als Frankreich-Unwissender bestimmt besser zurechtfinden würden. Es sind zwar am Anfang eines jeden Kapitels Bilder zu finden, allerdings sind diese meist recht klein und die Bildqualität manchmal nicht besonders gut. Noch dazu sind die wenigen Bilder schwarz-weiß - Farbe wäre schöner gewesen.

Ein wie ich finde interessante Reise in die Literaturgeschichte. Leider muss ich aber gestehen, dass es sich an einigen Stellen schon ein wenig gezogen hat. Insgesamt hat es mir aber gut gefallen. Aber gewiss ist das Buch wohl eher etwas für Frankreich-Fans und Literaturgeschichtlich interessierte. Insgesamt eine anspruchsvolle, aber unterhaltsam Lektüre. Bitte keinen Schenkelklopfer wegen des "Humors" im Klappentext erwarten. Ein sehr feinsinniger Humor ist im Buch versteckt.

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