Rezension zu "Gefangen in den Träumen des Traummeisters" von Alex P. Jandra
Dieses Buch bildet den Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe. Sie beinhaltet neben dem Hauptaspekt der Fantasy auch Elemente aus Sci-Fi (einen Außerirdischen) und Erotikstorys.
Leider muss ich sagen, dass ich den Start nicht besonders gut gelungen finde.
Die Geschichte dreht sich um Marco, einen Studenten aus Köln, der eines Tages in einer Höhle in der Traumwelt eines schlafenden Gottes erwacht. Er und andere Entführte, die Sucher, sollen den Gott wecken. Dazu begeben sie sich auf eine Reise, in deren Verlauf sie viele merkwürdige Wesen treffen und Schlüssel mit vier Bärten einsammeln müssen.
Was zunächst nach einer spannenden Geschichte in der Tradition von Fantasy-Rollenspielen klingt, lässt leider jeglichen Tiefgang vermissen und bietet dem Leser keine Möglichkeit eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen.
Die Hintergründe und Geschichten der einzelnen Protagonisten werden entweder nur angedeutet, oder fallen durch deren frühes Ableben einfach ganz unter den Tisch. Dass Marco zum Beispiel ein Student ist, erfuhr ich erst, nachdem ich den Klappentext auf Amazon gelesen hatte.
Spannende und actionreiche Szenen, die zum Aufbau der Gruppe hätten beitragen können werden auf minimale Hack-and-Slay-Momente verkürzt und führen zwar meist zum Verlust einer Figur und zur Trauer innerhalb der Gruppe, der Leser bleibt aber emotional völlig unberührt.
Teilweise werden Charaktere eingeführt nur um sie eine Seite später auf brutalste und emotionslose Weise sterben zu lassen.
Oder wie zu Anfang des Buches, um die Protagonisten zu täuschen und dann einfach zu verschwinden.
(Beispiel: Priesterin Layra; sie verheimlicht den Suchern die Funktion der Schlüssel und will diese an sich bringen; als der erste Verdacht von Verrat aufkommt verlässt sich unverrichteter Dinge die Gruppe)
Auch die Suche selbst hätte einen spannenden und fesselnden Erzählstrang bilden können. Doch die Gruppe wird nur von Kampf zu Kampf, von Ort zu Ort geschickt, gerät in Verrat und Intrigen ohne aber selbst wirklich bei der Sache zu sein. Es wird völlig emotionslos beraten, wie man den Gegner am leichtesten umgehen, am einfachsten die Opfer hinter sich lassen kann. So lange keine geliebte Person der Protagonisten betroffen ist, lässt die Sucher das Schicksal der anderen "Lebewesen" der Traumwelt völlig kalt. Und das obwohl sie sich auch in solche verlieben oder Freundschaft mit ihnen schließen.
Um den Leser bei der Stange zu halten, oder evtl. aus anderen Gründen ist die Geschichte gespickt mit reichlich Bettszenen. Diese haben so viel erzählerische Tiefe, wie eine Folge der Geißens und erregen ähnlich stark wie eine kalte Tasse Kaffee. Detaillierte Sexszenen sind sicher nicht jedermanns Sache. Etwas mehr Gefühl und Emotionalität hätte sicher nicht nur Charaktertiefe und Konfliktpotential geboten, sondern auch die Bindung des Lesers an Figuren und Geschichte verbessert.
Zusätzlich wird der Lesefluss immer wieder unterbrochen, da der Autor es für eine gute Idee hielt, die Geschichte tageweise ablaufen zu lassen und die entsprechende Tageszahl auch nach jeden ach so ereignislosen Tag in den Text einzufügen. Es kommt einem leicht so vor, dass das Buch 50 und mehr Kapitel hat. Tatsächlich sind es aber nur drei oder vier.
Ich vergebe zwei Sterne für die gute Story-Idee und den guten Genre-Mix. Mehr ist aber beim besten Willen nicht drin.
Ich habe mich fast durch das Buch durch quälen müssen, es gab Momente in denen ich dachte: "Jetzt erfährt man sicher etwas mehr", oder "Da muss doch jetzt auch mal etwas Hintergrund kommen." Aber leider kratzt die Geschichte nur sehr, sehr leicht an der Oberfläche und verschenkt so all ihr Potential.
Schade, ich hoffe der zweite Band steigert sich dahingehend stark.