Rezension zu "Namenlose Jahre" von Marina Scheske
Es ist – um es gleich vorweg zu nehmen – die mit Abstand beste „Geschichte einer Flucht“, die ich bisher gelesen habe. Leider flacht der Roman gegen Ende stark ab und wirkt nicht mehr real. Auch werden einige für mich wichtige Begebenheiten einfach weggelassen. Trotzdem las ich von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung.
Ein junger Mann flieht kurz vor der Wende aus der DDR in den Westen. Dort angekommen verliert er durch einen schlimmen Autounfall sein Gedächtnis, so dass er sich nicht einmal an seinen Namen erinnern und seine Angehörigen informieren kann. Durch eine Verkettung von Zufällen ahnen einige Leute in seinem Umfeld, wer er sein könnte, doch sie behalten ihre Vermutung für sich. Die Vergleiche zwischen Ost und West, die Welten, die zwischen den Menschen und ihren Gedanken liegen, die verschiedenen Beweggründe für eine Flucht aus der DDR sind gut nachvollziehbar.