Rezension zu "Der blaue Cinquecento" von Mario Calabresi
Der Kommissar Luigi Calabresi wurde 1972 von Linksextremisten erschossen. Es waren die "bleiernen Jahre" in Italien, in denen der Terror eine Vielzahl von Opfern fand. Der Sohn, Mario Calabresi, ein Journalist, hat ein Buch über diese Jahre und die Morde geschrieben, dass auf der einen Seite die damaligen Verhältnisse aufzeigen und andererseits die Versöhnung vorantreiben soll. Das Buch enttäuscht. Der Autor schildert viele persönliche Begegnungen, es gibt eine Vielzahl von Namen und wenig Erklärungen, das Ganze läuft für den Unbeteiligten aus dem Ruder und wenn er auch noch nicht mal Italiener ist, ist die Materie kaum transparent. Das ist schade, denn man hätte sehr gut zum Verständnis der damaligen Jahre beitragen können. So bleibt es eine ziemlich persönliche Angelegenheit, die zwar in Italien 200.000 Käufer gefunden hat, hier allerdings vom Ansatz her schon nicht zu überzeugen weiß. Schade um die vertane Chance.