Cover des Buches Tante Poldi und der schöne Antonio (ISBN: 9783431039832)
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Rezension zu Tante Poldi und der schöne Antonio von Mario Giordano

3. Teil, mit üblichem Witz, aber abgedrehter Story und völlig unerwartetem Ende

von Katrin87 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Wieder mit viel Witz und italienischem Flair mischt sich Poldi in die Ermittlungen ihres Commisarios. Abgedrehter geht es kaum mehr.

Rezension

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Katrin87vor 6 Jahren
Der Krimi wurde im Jahr 2018 im Lübbe Verlag veröffentlicht als dritter Teil der Serie um Tante Poldi mit dem Titel "Tante Poldi und der schöne Antonio" von Mario Giordano.

Um was es diesmal geht: Poldis Ex-Mann John stand unerwartet vor der Tür, im Gepäck natürlich einen Fall, den die Poldi auf gar keinen Fall unbeachtet lassen kann auch wenn wie immer ihr Commissario des Herzens - Montana - darauf besteht, dass sie die Finger von dem Fall lässt. Johns Bruder Thomas ist verschwunden. Er war mit einem Koffer nach Sizilien aufgebrochen, dessen Inhalt natürlich gestohlen ist. Der eigentliche Besitzer, ein afrikanischer Boss, will den Koffer selbstredend zurückhaben. Tante Poldi hilft John bei der Suche und wie zu erwarten ist, finden Sie Thomas nicht mehr lebend auf. Poldi macht sich an die Aufklärung dieses Falles, sehr zum Entsetzen ihres Neffen, der dieses Mal selbst mitermitteln darf - oder muss. Auch im Dritten Teil ermittelt die Poldi mit bayerischem Charme und sizilianischer Gelassenheit den Täter. Neu ist dabei, das auch der Neffe live im Geschehen dabei ist - zumindest wenn er nicht irgendwo sitzengelassen wird. Schließlich soll er eigene Erfahrungen für seinen Roman sammeln, der immer noch nicht so wirklich vorankommt und dem es laut der Poldi einfach an Erfahrungen fehlt. Auch ein Onkel und dessen Hund ist mit von der Partie, der mit seinen weitreichenden Ortskenntnissen eine große Hilfe darstellt. Auch wieder dabei ist natürlich Commissario Montana, mit dem die Poldi auch das Bett teilt und der wie immer der Meinung ist, Poldi solle sich aus dem Fall heraushalten. Was die natürlich nicht tut und das ein oder andere Mal vom Commissario gerettet wird oder Montana entscheidende Tipps gibt. Wie in den vorigen beiden Fällen auch. Neu auf der Bildfläche erschienen ist John aus Afrika, Poldis Ex-Mann und der Leser erfährt, was Poldi damals in Tansania getrieben hat und wer hinter Johns Bruder Thomas her ist. Denn natürlich kennt Tante Poldi den Übeltäter und weiß, dass dieser zu allem fähig ist. Die Titelfigur der schöne Antonio kommt gleich mehrfach vor, bis der Leser weiß, welcher der vielen Antonios denn der schöne Antonio ist. Es wimmelt in diesem Roman von Figuren, bei denen man nicht weiß, ob sie zur Geschichte gehören oder nicht. Eine Band unter Drogen, deren hinreisende Sängerin dem Neffen den Kopf verdreht; eine verzogener Junge, der ein ganzes Dorf mit seinen wunderschönen Zeichnungen auf Trab hält und natürlich wieder ein paar sexy Carabinieri, die es der Poldi angetan haben. Und die Poldi trifft dank ihrer Beziehungen einen längst tot geglaubten Star, der nicht tot ist, sondern sich nur aus der Öffentlichkeit zurückziehen wollte. Und wir erfahren ein erstaunliches Detail aus Poldis Vergangenheit, das man der rüstigen Dame niemals zugetraut hätte.

Giordano versteht es, die bayerische Tante in Sizilien munter und lustig ermitteln zu lassen. Er schreibt aus der Ich-Perspektive des schusseligen Neffen, der sein Leben nicht den Vorstellungen der Tante entsprechend gestaltet hat und kommt etwas einfältig rüber. Sprachlich sehr schön geschrieben und flüssig zu lesen. Er baut gekonnt Spannung auf und verrät dem Leser sehr lange nicht, was eigentlich in dem gestohlenen Koffer drin ist. Der Inhalt dann ist völlig überraschend. Erst spät löst der Autor die ganze Geschichte auf. Allerdings ist dieses Ende dann meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig. Auch die Tatsache, dass Poldi einer "Firma" angehört und noch einmal einen Einsatz bekommt mit Kreditkarten mit unbegrenztem Limit und einer wilden Hetzjagd über ganz Sizilien kommt einer verkorksten James-Bond-Geschichte gleich. Trotzdem war der Krimi spannend und man konnte durch die vielen Beschreibungen und der Karte in der Umschlagklappe gut dem Geschehen- auch örtlich - folgen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich einen vierten Band von Tante Poldi lesen möchte, da ich fürchte, die Ideen für Kriminalfälle sind dem Autor schon ausgegangen.

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