Rezension zu "Totschlagargumente für Anfänger" von Mario Herger
Wenn ich eine Diskussion im Keim ersticken möchte, ist das wohl der beste "Kunstgriff". Aber wer will denn außer Politikern oder ihren Talk-Show-Knechten schon wirkliche Diskussionen verhindern? Schließlich sind sie eine Möglichkeit, die Logik der eigenen Argumente zu überprüfen.
Diese seltsame Broschüre versucht zahlreiche Kniffe aufzulisten, wie man unangenehmen Diskussionen oder einfach nur missliebigen Fragen aus dem Wege gehen kann. Sie ist also von vorneherein destruktiv. Nun kann man natürlich den Spieß umdrehen und behaupten, dass man auf diese Weise klar erkennen kann, was jemand bezweckt, der sich solcher "Kunstgriffe" bedient. Doch was nützt das, wenn dann keine Vorschläge folgen, wie man dem entgegenwirken kann.
Das ganze Buch ist weder Fisch noch Fleisch, unsystematisch, didaktisch schwach und in sich nicht logisch. Die zahlreichen Zitate passen oft überhaupt nicht in den Kontext, was zusätzlich zur Verwirrung beiträgt. Einen wirklichen Nutzen dieses Werkes konnte ich nicht erkennen. Manches liest sich zunächst ganz interessant, doch dann fehlt die Pointe, der Nutzen, den das alles haben könnte.
Hinzu kommt noch der Gratismut des Autors. Es scheint neuerdings üblich zu werden, sich an Donald Trump, der AfD oder sonstigen Stellen abzuarbeiten, die sowieso schon als das schlimmste Übel angesehen werden. Mich erinnert das an die Bekenntnisse, die man früher in der DDR zur Partei- und Staatsführung zunächst besser abgeben musste, wenn man sich nicht verdächtig machen wollte. Oder noch schlimmer: an die Feiglinge, die sich an den Mitschülern ausließen, die immer dran waren.
Bis auf einige wenige Stellen, die ganz lehrreich sind, konnte ich diesem Text nicht viel abgewinnen.