Rezension zu "Im Kopf von Beate Zschäpe oder Tee mit Schuss: Eine Ménage à trois" von Mario Krüger
Mario Krügers Dialogroman ist ein analytischer und gut recherchierter Einblick in die Figur der Beate Zschäpe, während sie in der JVA München sitzt. Der Autor lässt den Leser durch verschiedene Gespräche tief in ihre Psyche und in ihr vergangenes Leben blicken.
In verschiedenen Dialogen wird die Frage nach dem Grund des Terrorismus gestellt. In der Einzelhaft erscheint ihr der Geist Böhnhardts, dazu verdammt, sinn- und ziellos umherzuwandeln. Zschäpe sieht sich darüber hinaus mit weiteren Figuren konfrontiert, die ihr zureden oder mit denen sie heftig argumentiert, auch ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Auch die Opfer bekommen eine Stimme und berichten von ihrem Schicksal.
Ein psychologisch fundierter Dialogroman, der teilweise einem inneren Monolog ähnelt. Die Figuren der Opfer und Täter verleihen Beate Zschäpe neue und unerwartete Facetten. Anders als in den Medien erscheint sie hier als vielschichtige Person mit Wünschen und Träumen sowie einer Vergangenheit, die sie zu der gemacht hat, die sie heute ist.
Absolut empfehlenswert, wenn man sich mit dem NSU-Skandal auseinandersetzen will und an dessen Hintergründen interessiert ist.