Rezension zu "Raritas: Die geheime Welt einzigartiger Inseltiere" von Mario Ludwig
Auch Verlage müssen Geld verdienen, sonst gehen sie unter. Um das nicht selbstverschuldet herbeizuführen, muss man den Markt sondieren, bevor man Bücher verlegt. Bei Titel dieses wirklich schönen Bildbandes denkt man an Raritäten, doch das ist nicht der richtige Gedanke, denn viele der Tiere, die man hier wunderbar fotografiert hat, sind nicht so unbekannt, dass man sie als selten bezeichnen kann.
Es bleibt nur der Status Inseltier. Doch wen interessiert das? Offenbar nicht viele Menschen, wenn man die Verkaufszahlen ansieht. Mich würde zum Beispiel interessieren, ob sich die Tierwelt bestimmter Inseln anders und wenn ja wie anders entwickelt haben als das auf dem nächsten Festland der Fall war. Doch der Autor ist Fotograf, und für weiterreichende Themen reicht es deshalb nicht. Stattdessen wird ständig darauf hingewiesen, dass die immer kurz beschriebenen Tiere in Einzelfällen sehr selten sind, weil sie lange ungestört waren. Nun aber sind einige von ihnen vom Aussterben bedroht.
Doch auch das ständige Betonen von kommenden Katastrophen wird Menschen irgendwann zu viel und ist auch kein Kaufgrund für einen Tierbildband. Nur die Tiere vorzustellen und auf ihrem Inselhabitat herumzureiten, ist dürftig und offensichtlich kein zugkräftiges Konzept. Dessen ungeachtet fand ich den Bildband fotografisch hervorragend. Das aber reicht alleine nicht für eine Besonderheit, die ein solches Buch befördern würde.