Mario Schneider

 3,5 Sterne bei 42 Bewertungen
Autorenbild von Mario Schneider (©Mario Schneider)

Lebenslauf

Mario Schneider ist gelernter Metallurge für Hüttentechnik. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Komposition und Klavier. Schneider lebt und arbeitet als Autor, Filmkomponist und Regisseur in Halle (Saale); seine preisgekrönte »Mansfeld-Trilogie« wurde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Für seinen Erzählungsband »Die Frau des schönen Mannes« (2014) erhielt er den Förderpreis des »Klopstock-Preises für neue Literatur« des Landes Sachsen-Anhalt. 2020 erschien der Bild-Text-Band »Tourist«. Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Mario Schneider

Cover des Buches Die Paradiese von gestern (ISBN: 9783963116148)

Die Paradiese von gestern

 (39)
Erschienen am 08.03.2022
Cover des Buches Die Frau des schönen Mannes (ISBN: 9783954621941)

Die Frau des schönen Mannes

 (3)
Erschienen am 16.01.2014
Cover des Buches Die Paradiese von gestern (ISBN: 9783963117022)

Die Paradiese von gestern

 (0)
Erschienen am 01.03.2022

Neue Rezensionen zu Mario Schneider

Cover des Buches Die Paradiese von gestern (ISBN: 9783963116148)
holdesschafs avatar

Rezension zu "Die Paradiese von gestern" von Mario Schneider

In weiten Teilen zu langatmig
holdesschafvor 2 Jahren

Ella und René, ein junges, frisch verliebtes Paar aus Ostdeutschland, unternehmen kurz nach dem Mauerfall eine Urlaubsfahrt in ihr Sehnsuchtsland Frankreich. Eines Abends verfahren sie sich und kommen in einem geschlossenen Hotel unter. Einzige sonstige Bewohner sind Gräfin Charlotte und ihre Butler Vincent. Das schlossartige Gebäude liegt wie im Dornröschenschlaf und vor allem Ella, eine Schauspielerin, ist begeistert von der edlen Kulisse, fühlt sich aber von Renè bald nicht ausreichend geliebt. Dann werden sie auch noch von der Gräfin zu einem Abendessen eingeladen, zu dem auch unverhofft der Sohn des Hauses, Alain, auftaucht und für Ärger sorgt, was die Pläne seiner Mutter durcheinanderbringt. Nachdem auch René und Ella sich gestritten haben, nimmt Alain René mit nach Paris. Diese Auszeit gibt allen Gelegenheit, ihre Beziehungen zu überdenken.

Nach dem Klappentext und dem Prolog, in dem eine junge, verheiratet Adlige mit Kind eine kurze Urlaubsaffäre mit einem Angestellten hat, war ich sehr neugierig, wie das wohl alles zusammenhängen könnte. Der Klappentext ist so formuliert, dass man nach dem Eklat beim Abendessen etwas Außerordentliches erwartet. Doch bis es überhaupt zum Abendessen kommt, vergehen mindestens 150 Seiten, in denen zunächst noch sehr schön die Landschaft und das Schloss beschrieben werden und viele Gespräche zwischen Ella und René geführt werden. René steht dabei sehr unter dem Bann von Ella  und tut nahezu alles, was sie will. Ella hingegen ist als Protagonistin sehr anstrengend, nie zufrieden und manchmal richtig aufdringlich auch den Gastgebern gegenüber, so dass ich von ihrer schnell überdrüssig war. Ständig dreht sich alles um ihre Befindlichkeiten und das ist recht ermüdend. 

Auch der langatmige, selbst für die 90er Jahre antiquierte und verstaubte Schreibstil, der zwar nicht schwer zu lesen ist, aber die Geschichte einfach nicht zielstrebig genug verfolgt, trug dazu bei, dass ich bald das Interesse verlor. Denn mitnichten änderte sich die Atmosphäre im Roman nach dem missglückten Abendessen. Es gibt nur den Ortswechsel nach Paris, wo man in eine Gesellschaft eingeführt wird, mit der ich persönlich jetzt so gar nichts verbinden konnte und die mich auch nicht interessiert hat. Über "The people", eine Art obere Zehntausend von Paris, konnte ich nur den Kopf schütteln. Vermutlich sollte dieser Teil amüsant sein, doch ich fühlte mich, genau wie René, fehl am Platz. Oft wechselte die Perspektive zwischen Paris und dem Hotel hin und her, so dass man auch Ellas distanzloses Verhalten mitbekam. 

Ingesamt fehlt es dem Roman an irgendeiner Form von wirklich bedeutsamer Handlung. Es prasselt Gedanke um Gedanke irgenwie ungeordnet auf den Leser ein und zeitweise kam es mir so vor, als konstruierte der Autor die Geschichte zum Zwecke der Unterbringung aller Vergleich, Metaphern und Formulierungen, die ihm irgendwann in den Sinn kamen, aber noch nicht ausreichend präsentiert werden konnten. Das Buch wäre sicher um Längen besser, wenn die Geschichte nicht so ausschweifend erzählt worden wäre. Teilweise sind mir wirklich die Augen zugefallen und oft hat sich alles in mir gesträubt, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Ich habe Wochen dafür gebraucht, weil es nach dem Prolog kaum etwas gab, das mich neugierig gemacht oder berührt hätte. 

Auf den letzten 50 Seiten ging es dann wieder, der Roman wurde einigermaßen schlüssig beendet. Der große Aha-Effekt blieb allerdings aus. Die Begründung, warum der Sohn sich irgendwann von der Mutter distanziert hat, schien mir nicht ganz ausreichend. Auch für die Beziehung der beiden jungen Leute konnte ich kaum eine Veränderung feststellen. Und das nach 500 quälend langen Seiten. Für mich war das Buch ein Fehlgriff, was aber nicht heißt, dass es jedem Leser so gehen muss. Cover, Prolog und die Zusammenführung aller Fäden am Ende sorgen für 2 Sterne.

Cover des Buches Die Paradiese von gestern (ISBN: 9783963116148)
Sigismunds avatar

Rezension zu "Die Paradiese von gestern" von Mario Schneider

Vor allem sprachlich beeindruckendes Debüt
Sigismundvor 2 Jahren

REZENSION - Früher war alles besser? Es ist müßig, darüber nachzudenken oder den „Paradiesen von gestern“ nachzutrauern. Stattdessen gilt es, sich den Herausforderungen der neuen Zeit zu stellen und sein künftiges Leben danach auszurichten. Dies ist die Kernaussage des kürzlich im Mitteldeutschen Verlag veröffentlichten Romans „Die Paradiese von gestern“. In seinem eindrucksvollen Debütroman schildert Mario Schneider (52) in kleinen, scheinbar alltäglichen Szenen, wie seine aus drei völlig unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen stammenden Protagonisten mit diesen Herausforderungen umzugehen lernen – oder auch nicht.

Die junge Schauspielerin Ella und der angehende Musikstudent René haben nach dem Zusammenbruch des DDR-Sozialismus ihre ostdeutsche Heimat verlassen und prallen im Jahr 1990 auf ihrer Frankreich-Reise erstmals auf den Kapitalismus, im Roman vertreten durch den jungen Adligen Alain, in Paris als Makler für Luxusimmobilien erfolgreich. Er ist der scheinbar ungeliebte Sohn der Gräfin Charlotte de Violet, die als Nachfahrin eines tausend Jahre alten, ehemals hoch angesehenen, jetzt aber völlig verarmten Adelsgeschlechts aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Sie lebt auf ihrem längst verwahrlosten Weingut im verstaubten Schloss ihrer Ahnen allein mit Vincent, der ihr als einziger ihrer Angestellten als Diener, Koch und Gärtner treu blieb. Das ostdeutsche Liebespaar wird im leeren Schloss, das die letzten Jahrzehnte als Hotel herhalten musste und in Kürze verkauft werden soll, als letztes Gästepaar empfangen. In den nächsten Tagen lernt René in Begleitung Alains die Glitzerwelt von Paris und deren Jetset kennen, während Ella im Schloss zurückbleibt, um über sich und ihre Liebe zu René nachzudenken. Während ihrer Gespräche mit Diener Vincent erfährt sie, dass er seit einer kurzen Affäre mit der Gräfin vor 30 Jahren in Biarritz in sie verliebt ist, sich ihrer Liebe aber nicht sicher ist.

Der Autor vermag es mit erstaunlicher Leichtigkeit, diese sich auf seine Protagonisten unterschiedlich auswirkenden neuzeitlichen Herausforderungen unaufdringlich zu verdeutlichen. Nach und nach werden, obwohl die Handlung des Romans scheinbar nur dahinplätschert, die gewaltigen Umbrüche erkennbar, die die neue Zeit von Gräfin Charlotte und ihrem „Lebensbegleiter“ Vincent fordert. Beide halten an veralteten Konventionen fest, die ihnen ein Liebesverhältnis verbietet, und kreisen seit Biarritz um einander „wie zwei Planeten, deren Elipsen sich einmal berührt hatten und die nun im festen Verbund … eine gemeinsame Bahn beschritten, nur wenige Meter voneinander entfernt.“ Während die Gräfin eine Zukunft nach Verkauf ihres Familienschlosses für sich ausschließt, erkennt Vincent eine neue Chance: „Das ist nicht das Ende, es ist der Anfang.“

Auf anderer Ebene, aber nicht minder gewaltig, sind die Anforderungen, die die neue Zeit an René und Ella stellt. „Die Sachen, die vorbei sind, sind nicht mehr von Interesse. … Sie werden mit dem, was ist, was jetzt ist, umgehen müssen, und das wird Sie fordern, glauben Sie mir, es wird Ihnen alle Kraft abverlangen“ muss sich René in Paris sagen lassen. „Aber Sie sind jung. Schlagen Sie sich einen Weg durch den Dschungel!“ Nach den wenigen Tagen im Schloss und in Paris wird Ella und René bewusst, dass ihr Wunsch, nach ihrem Urlaub in ihre „verklärte Vergangenheit“ zurückkehren zu dürfen, unerfüllt bleiben muss und sie den „Liebenden, die sie noch vor Stunden gewesen waren … nie wieder begegnen würden“.

Schneiders Roman verführt durch seine malerische, poetische Sprache, die die Lektüre der 550 Seiten leicht macht und durch bildhafte Schilderungen selbst kleinster Szenen für manche vermeidbare Länge entschädigt. Es ist diese Sprache und die liebevolle Charakterisierung seiner so unterschiedlichen Protagonisten, die uns tief ins Geschehen hineinzieht und, obwohl die Handlung ohne spannende Aktion auskommen muss, dennoch fesselt. Es sind die leicht und locker anmutenden, inhaltlich aber tiefgehenden, oft berührenden Dialoge und Selbstgespräche seiner Charaktere, die den Reiz und Wert dieses literarisch empfehlenswerten Romandebüts von Mario Schneider ausmachen.

Cover des Buches Die Paradiese von gestern (ISBN: 9783963116148)
BeautyBookss avatar

Rezension zu "Die Paradiese von gestern" von Mario Schneider

Mit ein paar Längen, aber sonst sehr schön!
BeautyBooksvor 2 Jahren

Der Krieg ist wie eine Krankheit, eine Epidemie, die sich weit vom eigentlichen Epizentrum der Front, hinein in die noch so entlegensten Ecken des Landes ausbreitet. - Seite 15

Inhaltsangabe:

Ein junges Paar aus Ostdeutschland, Ella und Rene, verbringen nach der Wende ihren ersten Sommer in Freiheit in Südfrankreich. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit geraten sie in das marode Schlosshotel der Madame de Violet, einer Gräfin, die mit ihrem Diener wie in einer vergessenen Zeit lebt. Es stellt sich heraus, dass sie die einzigen und auch letzten Gäste sein werden. Die beiden erleben die Verlockungen und Enttäuschungen einer neuen Welt und die Zerbrechlichkeit ihrer fest geglaubten Beziehung.

Zitatrechte: Mitteldeutscher Verlag. 


Meine persönliche Meinung:
 Aufgefallen ist mir dieses wunderschöne Buch auf Instagram. Ich muss gestehen, dass ich den Verlag davor nicht gekannt habe, aber aufgrund des Covers und des Klappentextes wurde ich neugierig auf diese Geschichte. Nach und nach habe ich immer wieder begeisterte Rezensionen gelesen, somit stand ziemlich schnell fest, dass ich dieses Buch auch gerne lesen möchte.

Ein Glück ist umso größer, je unwahrscheinlicher es ist. - Seite 18

Beginnt man die Geschichte zu lesen, befindet man sich erstmals in der Vergangenheit. Wir lernen das frühere Leben von Charlotte, Madame de Violet, und ihren Angestellten kennen. Schon auf den ersten Seiten habe ich ihren Portier, Vincent, in mein Herz geschlossen. Ein so liebenswürdiger und aufmerksamer Mann, der stets an ihrer Seite ist. Charlottes Sohn, Alain, wuchs so gut wie ohne Vater auf, der hatte einfach viel zu tun und man merkt recht schnell, dass Vincent diese Rolle recht früh übernommen hat, als ein guter alter Freund Angestellter der Familie. Zusammenhalt steht hier ganz groß im Vordergrund.

Mir fiel auch sofort dieser wunderbare Schreibstil auf. Für dieses Buch habe ich mir unglaublich viel und lange Zeit genommen. Ich wollte es genießen und obwohl mir die Geschichte richtig gut gefallen hat, flog ich nicht durch die Seiten, wie ich es bei anderen Büchern gewöhnt bin. Während dem Lesen fühlt man das französische Flair so richtig. Ich konnte nicht genug davon bekommen und hatte stets das Gefühl, in eine ganze andere Welt einzutauchen.

Manchmal kann man jemanden nur halten, wenn man ihn loslässt. - Seite 209

Ella und Rene sind wie frisch verliebt. Sie freuen sich auf ihren Sommer in Südfrankreich und genießen diese gemeinsame Zeit. Sie lernen auf ihrer Reise wundervolle Menschen kennen und landen auf Empfehlung im Schlosshotel der Madame de Violet. Am ersten Abend sind sie zum Dinner eingeladen und lernen dort auch Alain kennen. Ab da kommt die Geschichte ins Rollen und es wird spannend. Alain, den man sofort als arrogant und fies abstempelt. Man merkt sofort, dass er etwas im Schilde führt und auch einen ziemlichen Unfrieden zwischen den Personen hineinbringt. Da möchte ich allerdings nicht zu viele verraten. Alain war mir leider auch nicht wirklich sympathisch, aber ich war fasziniert, wie gut der Autor diese Rolle vom Anfang bis zum Ende umgesetzt hat. Alain machte mich neugierig und das hielt wiederum den Spannungsbogen stets aufrecht. 

Ein wunderschöner und rundum gelungener Roman, der mich wirklich fasziniert und gefesselt hat. Elegant und verzaubernd kam mir diese Geschichte immer wieder vor und fühlte mich immer wieder wie einem französischen Film. Die Geschichte plätscherte stets so dahin und ich konnte das Buch nur schwer zur Seite legen. Eine ganz besondere Lektüre, die ich jeden ans Herz legen möchte. Perfekt für viele Sonnenstunden am See.

Gespräche aus der Community

Nach dem Mauerfall stürzen sich Ella und René in ihr erstes Abenteuer im Westen. In Südfrankreich finden sie eine Welt, die neu für sie ist. Nicht wissend, dass dies ihre Liebe auf eine harte Probe stellen wird, quartieren sie sich in ein altes Schloss ein und lassen sich von einem gefährlichen Strudel der Gefühle mitreißen.

Betörend und faszinierend: "Die Paradiese von gestern" von
Mario Schneider ist unser neuer Titel im Literatursalon!

1.307 BeiträgeVerlosung beendet
holdesschafs avatar
Letzter Beitrag von  holdesschafvor 2 Jahren

Kennt ihr das Gefühl, wenn sich in Euch alles gegen etwas sträubt. Genau dieses Gefühl hatte ich nach knapp 200 Seiten bei diesem Buch. Ich habe so ziemlich alles lieber gemacht, als weiterzulesen, sogar Arbeiten im Haushalt. Ich weiß nicht genau warum, hab es versucht, in meinen Beiträgen hier und in meiner Rezension zu erklären. Ich hatte sowas echt noch nie. Leider hab ich auch etwas verspätet angefangen, so dass ich jetzt ungefähr 3 Monate nach Euch erst meine Rezension fertig hab. Das tut mir wirklich leid. Ich trau mich nach diesem Buch gar nicht mehr, mich für ein Literatursalon-Buch zu bewerben, obwohl ich da im letzten Jahr so viel Interessantes und Neues erfahren habe. Nur mag ich eben auch nicht, wenn ich es dann nicht in angemessener Zeit schaffe. Vielleicht reicht auch ein kurzes Verschnaufen.

Hier erstmal meine Rezension:

https://www.lovelybooks.de/autor/Mario-Schneider/Die-Paradiese-von-gestern-3822944346-w/rezension/6164252696/


Zusätzliche Informationen

Mario Schneider wurde am 05. Mai 1970 in Neindorf (Deutschland) geboren.

Mario Schneider im Netz:

Community-Statistik

in 59 Bibliotheken

auf 13 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

Worüber schreibt Mario Schneider?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks