Mario Vargas Llosa

 4 Sterne bei 788 Bewertungen
Autor*in von Das böse Mädchen, Tante Julia und der Kunstschreiber und weiteren Büchern.
Autorenbild von Mario Vargas Llosa (© Jerry Bauer)

Lebenslauf

Jorge Mario Pedro Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa (Peru) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bolivien, Piura (Nordperu) und Lima. Im Alter von 18 Jahren heiratete er Julia Urquidi, mit der er neun Jahre zusammenlebte. Diese Beziehung verarbeitete er später in seinem Roman Tante Julia und der Kunstschreiber. Bereits während seines Studiums der Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid (Promotion über Gabriel García Márquez) schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen. 1963 erschien sein erster Roman La ciudad y los perros (dt. Die Stadt und die Hunde), der auf eigenen Erfahrungen in der Kadettenanstalt Leoncio Prado in Lima beruht. Der Roman wurde in Spanien mehrfach ausgezeichnet und in über 20 Sprachen übersetzt. Vargas Llosa war als Gastprofessor in Washington, Puerto Rico, London, New York und Cambridge tätig. 1989 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático für die peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag 1990 im zweiten Wahlgang. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Mario Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard (1992), Princeton (1993) und Oxford (2004). Heute lebt Mario Vargas Llosa mit seiner Frau Patricia in London, Paris, Madrid und Lima.

Alle Bücher von Mario Vargas Llosa

Cover des Buches Das böse Mädchen (ISBN: 9783518468173)

Das böse Mädchen

 (222)
Erschienen am 12.12.2017
Cover des Buches Tante Julia und der Kunstschreiber (ISBN: 9783518380208)

Tante Julia und der Kunstschreiber

 (76)
Erschienen am 10.02.2011
Cover des Buches Das Fest des Ziegenbocks (ISBN: 9783518735756)

Das Fest des Ziegenbocks

 (60)
Erschienen am 13.10.2012
Cover des Buches Lob der Stiefmutter (ISBN: 9783518736159)

Lob der Stiefmutter

 (50)
Erschienen am 13.10.2012
Cover des Buches Tod in den Anden (ISBN: 9783518736357)

Tod in den Anden

 (40)
Erschienen am 13.10.2012
Cover des Buches Der Traum des Kelten (ISBN: 9783518463802)

Der Traum des Kelten

 (27)
Erschienen am 17.09.2012
Cover des Buches Der Krieg am Ende der Welt (ISBN: 9783518735695)

Der Krieg am Ende der Welt

 (25)
Erschienen am 21.10.2013
Cover des Buches Das grüne Haus (ISBN: 9783518735855)

Das grüne Haus

 (23)
Erschienen am 13.10.2012

Neue Rezensionen zu Mario Vargas Llosa

Cover des Buches Der Geschichtenerzähler (ISBN: 9783518394687)
Josseles avatar

Rezension zu "Der Geschichtenerzähler" von Mario Vargas Llosa

Nicht Thema verfehlt, eher Thema verfehlt meinen Geschmack
Josselevor 2 Monaten

Die Originalausgabe dieses Buches erschien 1987 unter dem Titel „El hablador“. Die Geschichte wird auf verschiedenen Ebenen erzählt. Es gibt eine Rahmenhandlung, in der der Erzähler in der Ich-Form von seinem Besuch in Florenz erzählt, „um Peru und die Peruaner eine Zeitlang zu vergessen“, was ihm aber nicht gelingt, weil er in einer Galerie auf Fotos aus Peru stößt. Auf der zweiten Ebene berichtet der Autor aus den 50-er des letzten Jahrhunderts, als er und sein Freund Saúl Zuratas sich mit der Kultur der Machiguengas befassten, mit Forschern sprachen und eigene Reisen in den Dschungel unternahmen und den Menschen dort begegneten. Ein zweiter Bericht dieser Ebene ist in den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts angesiedelt, als der Autor sich erneut, diesmal als Fernsehmacher, mit den Ureinwohnern beschäftigte. Ebene Nr. 3 besteht aus den Geschichten des Geschichtenerzählers, der zugleich Unterhalter, Nachrichtenübermittler und das Gedächtnis des weit verstreuten Stammes ist.

Ich habe mich mit der Lektüre schwergetan, vor allem mit den Erzählungen des titelgebenden Geschichtenerzählers, da diese sehr weit von meiner eigenen Sicht auf die Welt entfernt sind. Da ging es mir wie dem Ethnologen Edwin Schneil, den der Autor über die Geschichten des Geschichtenerzählers sagen lässt: „Tja, unmöglich, sich daran zu erinnern. Was für ein Chaos! Von allem ein wenig, von den Dingen, die ihm in den Kopf kamen.“ (Suhrkamp Tb, 1. Aufl. 1998, S. 208) 

Bemerkenswert fand ich dabei eigentlich lediglich die Schöpfungsgeschichte, wie sie der Geschichtenerzähler berichtet und die in Teilen derjenigen in der Bibel nicht unähnlich ist. Offenbar sehnen sich alle Menschen schon immer nach einer Erklärung für ihr Verweilen auf der Erde. (ebd., S. 156 - 160) Ebenso erging es mir mit der Jesus-Geschichte und der Erklärung für die jüdische Diaspora, die der ehemalige jüdische Freund des Autors, der nun als Geschichtenerzähler bei den Machiguengas lebt, erzählt. (ebd., S. 253ff)

Die gesamte Lebens- und Denkweise der Machiguenga ist jedoch von Grund auf so sehr anders als meine eigene, dass ich mich nicht in ihre Gedanken und Ängste hineinversetzen konnte.

Interessanter und für mich zugänglicher und verständlicher fand ich da schon den Blick von außen, den der Autor und sein Freund auf die Machiguengas warfen, besonders die Diskussion darüber, wie man sich am besten ihnen gegenüber verhalten sollte. Ist es sinnvoll, sie komplett zu meiden und in Ruhe zu lassen, weil jede Berührung mit anderen Lebensweisen ihre Kultur zerstört, wie Saúl befürchtet. Oder ist es besser, sie bestmöglich in eine sich verändernde Welt zu integrieren, weil es unvermeidlich ist, dass sie eines Tages mit anderen Lebensweisen konfrontiert werden würden und für diesen Fall sollten sie gewappnet sein, so dass sie sich zurechtfänden und nicht ausgenutzt werden, wie bereits geschehen zur Zeit des Kautschukbooms.

Vargas Llosa ist ein großartiger Erzähler, aber das Thema und der Stoff haben mir in diesem Fall trotzdem nicht so richtig gefallen. Zwei Sterne.

Cover des Buches Die Stadt und die Hunde (ISBN: 9783518371220)
Jorokas avatar

Rezension zu "Die Stadt und die Hunde" von Mario Vargas Llosa

Helden – Denunzianten – Mitläufer
Jorokavor 8 Monaten

In einer militärischen Schule in Lima herrschen unter den Kadetten ganz eigene Gesetze. Die Älteren unterdrücken die Jüngeren, die Stärkeren die vermeintlich Schwächeren. Wer nicht mitspielt, wird gnadenlos gedemütigt. Die Lehrer und Vorgesetzten bekommen davon lange offenbar nichts mit. Die Hunde halten im Rudel gegen die Wölfe zusammen, selbst wenn die Hack- und Beißordnung schmerzhaft ist. Doch dann passiert eine Denunzierung, die der Auslösende nicht überlebt. Das Gefüge gerät aus den Fugen. Die Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt. Doch die Offenbarungen sind nicht erwünscht, der Schein soll aufrecht gehalten werden. Das fordert weitere Opfer, wenn auch an anderer Stelle, als erwartet.....


Es handelt sich um den ersten Roman des Literaturnobelpreisträgers von 2010 aus Anfang der 1960iger Jahre. Viele sagen, es sei sein Eindruckvollster. Die Bücher von Mario Vargas Llosa wurden damals in Lima öffentlich verbrannt. Er galt über lange Zeit als Nestbeschmutzer.


Der Roman springt sehr zwischen den Figuren. Das macht die Orientierung für den Leser lange nicht so einfach. Wollte zu Beginn das Buch mehrmals wieder auf die Seite legen, da ich zunächst so recht keine Linie finden konnte. Gerade mal so nebenbei zu lesen, ist bei diesem Werk nicht ganz so einfach. Doch letztendlich zog mich der Roman in eine Welt, in einer schon etwas weiter entfernten Zeit hinein, die geprägt ist von einer niedrigen Schwelle der Gewaltbereitschaft, Unterdrückung, Vertuschung und Hierarchiehörigkeit. Aber auch – etwas positiver ausgedrückt – von der Entdeckung erster libidinöser Regungen und Freundschaft.


Der Schreibstil bewegt sich auf hohem, ausgewogenem Niveau.


Eine Überraschung wartet im Epilog!


Fazit: Das Durchhalten hat sich gelohnt: Einblick in eine ferne, fremde Welt und von den Inhalten betrachtet trotzdem gegenwartsnah und alles andere als angestaubt.



Cover des Buches Das böse Mädchen (ISBN: 9783518468173)
Tilman_Schneiders avatar

Rezension zu "Das böse Mädchen" von Mario Vargas Llosa

alle Gefühle
Tilman_Schneidervor 8 Monaten

In Miraflores im Sommer 1950 sieht Ricardo sie zum ersten mal. Sie sind alle um die 15 Jahre alt und feiern die ersten Partys und sie und ihre Schwester tanzen so wie sonst niemand. Ricardo ist gefesselt, erlegen, verliebt, aber sie weißt ihn ab. Als dann auf einer Party das Leben von ihrer Schwester und ihr als große Lüge entlarft wird verschwinden sie. Ricardo kann sie aber nicht vergessen und eines Tages, als er für seine Übersetzungstätigkeit auf reisen ist trifft er sie wieder. Unter einem anderen Namen und mit neuer Identität und verheiratet. So geht es dann weiter. Sein Leben ist geprägt von der Sehnsucht nach ihr und auf seinen Reisen begegnet er ihr immer wieder und dann nimmt sie eines Tages Kontakt auf.

Mario Vargos Losa beginnt bunt, laut, wild und schickt seinen Protagonisten durch alles Gefühlslagen um zum Ende hin langsamer, dunkler, nachdenklicher zu werden. Ein großer Roman.

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