Cover des Buches Das böse Mädchen (ISBN: 9783518459324)
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Rezension zu Das böse Mädchen von Mario Vargas Llosa

Rezension zu "Das böse Mädchen" von Mario Vargas Llosa

von Beagle vor 12 Jahren

Rezension

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Beaglevor 12 Jahren
Ist es wahre Liebe? Oder ist es eine spezielle Art von Drang, dem sich Ricardo Samocurcio durch nichts entziehen kann? Denn, das „böse Mädchen“, wie er die geliebte, angebetete Frau nennt (deren wirklichen Namen der Leser erst ziemlich am Ende des Buches erfährt), zieht ihn ein Leben lang in den Bann. Alles beginnt in der Jugendzeit in Miraflores, einem gutbürgerlichen Stadtteil von Lima, in dem Ricardo bei seiner Tante aufgewachsen ist, da seine Eltern schon sehr früh bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Zusammen mit seinen Freunden macht er die ersten Bekanntschaften mit Mädchen, sie streifen um die Häuser und genießen die freie Zeit nach der Schule. Doch alles ändert sich, als mit einem Mal zwei Mädchen in ihr Viertel ziehen, die aus Chile hierher ausgewandert sind. Lily und Lucy sind atemberaubend schön und verdrehen den Jungen den Kopf. Vor Allem Ricardo hat sich unsterblich in Lily verliebt und er tut alles, um mit ihr zusammen zu kommen. Aber, obwohl sie Händchenhalten und überallhin zusammen gehen, Lily willigt nie ein, wenn Ricardo sich ihr erklärt. Schon bald allerdings bricht das sorgsam errichtete Kartenhaus zusammen – die beiden Mädchen, die den Dialekt Chiles so perfekt nachahmen konnten, sind doch nur ganz gewöhnliche Peruanerinnen aus der Unterschicht. Die erste Lüge, mit der Lily Ricardo an der Nase herum führt. Und, es wird nicht die letzte bleiben. Doch zuerst vergisst Ricardo das böse Mädchen wieder. Er wandert nach Frankreich aus und erfüllt sich den seit seiner Kindheit gehegten Traum, in Paris zu wohnen. Als Übersetzer arbeitet er schon bald für die Unesco und lernt bald darauf Pául kennen, einen Landsmann aus Peru. Da die kubanische Revolution gerade frisch verstrichen ist, sind auch einige Peruaner von dem Virus infiziert, ihr Land müsse einer Revolution unterzogen werden. Von Paris aus planen einige den großen Tag, nicht so Ricardo, der sich nie sonderlich für Politik interessiert hat und glücklich darüber ist, in Paris leben und arbeiten zu können. Um der Freundschaft zu Pául willen, übernimmt er aber immer wieder kleine Dienste, quartiert Leute in seinem Zimmer ein und holt angehende Revolutionäre vom Flughafen ab, sodass sie – mit einem kleinen Zwischenstopp – eine Guerilla-Ausbildung auf Kuba erhalten. Als Ricardo eines Tages drei junge Frauen vom Flughafen abholt, ist auch Lily darunter, die sich nun Genossin Arlette nennt und ebenfalls für ihr Vaterland kämpfen möchte. Eine weitere Lüge, die das böse Mädchen ihm auftischt. Immer wieder verschwindet sie aus seinem Leben, um dann wieder genauso unverhofft aufzutauchen. Und jedes Mal zieht sie ihn mehr in ihren Bann, mit jedem Mal verliebt sich Ricardo mehr in das böse Mädchen, leidet und liebt gleichermaßen. Mario Vargas Llosa hat mit dem Roman „Das böse Mädchen“ eine wunderbare Liebesgeschichte geschrieben, die in keinem Vergleich zu anderen Büchern dieser Art steht. Sicher, die Liebe steht in ihrem Mittelpunkt, aber sie wird immer wieder durch die steten Trennungen auf eine harte Probe gestellt. Dabei ist das Buch erzählerisch brillant und spannend bis zur letzten Seite. Ich hätte mir gewünscht, dass es noch viele weitere Etappen im Leben der beiden gegeben hätte. Absoluter Lesetipp!
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