Rezension zu Tante Julia und der Kunstschreiber von Mario Vargas Llosa
Rezension zu "Tante Julia und der Kunstschreiber" von Mario Vargas Llosa
von Daphne1962
Rezension
Daphne1962vor 12 Jahren
Tante Julia und der Kunstschreiber, von Mario Vargas Llosa, ein Hörspiel der besonderen Art. Ein Hörspiel in einem Hörspiel sozusagen. Ganze 12 Stunden lang. Aber auch manchmal ein wenig langatmig und dennoch sehr originell gemacht. Alle Stimmen sind einem unbekannt, weil das ganze seinerzeit in der Schweiz aufgenommen wurde. Mario, ein junger Student aus Peru arbeitet bei einem Radiosender "Radio Central" und spricht die Nachrichtensendungen. Das Publikum möchte aber lieber die Seifenopern hören, die täglich gesendet werden. Es ist einfach kitschig, was durch den Äther kommt. Aber die Leute lieben diese Seifenopern. Zum Schreiben dieser Stücke kommt ein Bolivianer, Pedro Camacho, der wie besessen an den Stücken schreibt so das man meint er lebe schon darin. Irgendwann verliert er schon mal den Überblick seiner zahlreichen Darsteller, die er in schwülstiger Erzählkunst beschreibt. Liebe, Lust und Leidenschaft, Mord und totschlag in derartiger Vermischung mit verschiedenen Stücken. Seine Wortwahl ist derart altmodisch. aber es kommt an beim Publikum. Dennoch gibt es auch Beschwerden von Zuhörern, die inzwischen diese Hörspiele für bare Münze nehmen. Sie können zum Teil Fiktion und Realität nicht mehr auseinander halten. Mario verliebt sich derweil in seine Tante Julia, einer Bolivianerin, die fast doppel so alt ist. Die Liaison entwickelt sich, sie versuchen sie geheim zu halten. Treffen sich heimlich, aber nach und nach sickert dann doch was durch. Die Geschichte kann natürlich nicht geheim bleiben und spitzt sich zu. Er möchte auch lieber Schriftsteller werden, zum Mißfallen seiner Eltern natürlich. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dieses Hörspiel zu hören. Vor allem, weil es so ungewöhnlich ist. Mario Vargas Llosas Erzählweise ist doch recht ungewöhnlich, aber macht Lust auf mehr Literatur von ihm.