Immer höher, schneller, weiter... geht das auch anders? Vom Minimalismus sprechen viele, Journalistin Marion Hahnfeldt wollte es mal selbst ausprobieren. Das einfache, reduzierte Leben. Und kaufte sich das "Chateau". Was als kurzes Experiment gedacht war, wurde zu einer eindrücklichen Reise in die Welt der Campingplätze mit seinen durchschnittlichen und auch skurrilen Bewohnern, mit Matschwegen im Dauerregen, stinkenden Gemeinschaftstoiletten, gröhlenden Jugendlichen 15cm vom eigenen Schlafplatz entfernt.
Aber auch mit zwischernden Vögeln am frühen Morgen, wunderschöne dunstigen Nebel-Sonnenaufgänge am See, wunderbar verlässliche Nachbarn und einem Becher Kaffee an einem freien Tag. Aber auch, wenn die Heizung nicht mehr zickt und eine wohltemperierte, mit Kerzenlicht erhellte 7qm Kuschelhöhle verspricht, dann teilt man dieses Glück mit der Autorin.
Und schlußendlich die Erkenntnis, wie wenig man braucht und wieviel man aus eigener Kraft schaffen kann, wenn man sich auf (das) Abenteuer (Leben) einläßt.
Ein tolles Buch, das eine Sehnsucht weckt- nicht unbedingt nach Camping- aber nach Innehalten, Neuanfang, Abenteuer, Überdenken alter Strukturen. Und damit vielleicht doch etwas für jeden von uns.
Marion Hahnfeldt
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Marion Hahnfeldt
Sieben Quadratmeter Glück
Meeresrauschen
DuMont Bildband Waldwunder
52 kleine & große Eskapaden in und um Hannover
Yes we camp! Secret Campsites
Neue Rezensionen zu Marion Hahnfeldt
Rezension zu "Sieben Quadratmeter Glück" von Marion Hahnfeldt
Marion Hahnfeldt ist keine Aussteigerin, sie will nur nicht in einer Wohnung leben. Also kauft sie sich einen alten Wohnwagen und zieht mit diesem auf einen Campingplatz an einem Badesee in der Nähe von Hannover. Sie erzählt ihre Erfahrungen als Anfängerin mit einem Wohnwagen, gezeltet hatte sie ja viele Jahre, aber das jetzt ist etwas Anderes.
Sie lebt auf sieben Quadratmetern mit allen Vor- aber auch Nachteilen. Der Winter ist kalt, die Wohnwagenheizung ist des Öfteren defekt, muss immer wieder repariert werden. Die Feuchtigkeit schlägt sich an den kalten Stellen nieder. Man muss also viel Lüften, und das zu jeder Jahreszeit! Aber dafür steht sie am Morgen auf, geht, so lange der See nicht zufriert, gleich schwimmen, trinkt ihren Morgenkaffee vor dem Campingmobil und genießt die freie Natur. Bis zur Sommerzeit die Urlaubscamper kommen und mit ihnen der Lärm. Aber dagegen helfen in der Nacht Ohropax.
Das Buch ist mit zahlreichen Fotos angereichert und wie ein Tagebuch aufgebaut. Im letzten Drittel sind nützliche Hinweise für Nachahmer angeführt, einschließlich einiger leicht nachzukochenden Rezepten, die wenig Gas verbrauchen, und Kurzberichte anderer Dauercamper.
Marion Hahnfeldt schreibt in leicht lesbarem flüssigem Stil, man kann es sich vorstellen, es ihr nachzumachen. Das Cover mit dem Blick aus dem Wohnwagen zum See spricht für sich.
Rezension zu "Sieben Quadratmeter Glück" von Marion Hahnfeldt
Was braucht man wirklich im Leben? Wie viel Platz braucht man, wie viele Dinge? Und: mit wie wenig kann man eigentlich auskommen und was macht das mit einem? Diesen Fragen geht die Autorin in „Sieben Quadratmeter Glück: Mein Leben im Camper“ nach. Sie zieht in ein Wohnmobil, Marke Chateau, auf einen Campingplatz bei Hannover und schildert ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Tagebuchstil. Anfangs und auch zwischendrin begegnet sie allerlei Widrigkeiten, gleichzeitig beginnt sie aber auch das Positive zu sehen. Sie beobachtet ihre Nachbarn, die alle aus unterschiedlichen Hintergründen auf dem Campingplatz werden und ihr Wohnmobil wird immer mehr zu ihrem eigenen kleinen Chateau, also Schloss. Zweifel und Unsicherheiten beschönigt sie nicht, was das Buch sehr authentisch macht. Obwohl das Buch eigentlich recht kurz ist, bringt es doch zum Nachdenken und auch wenn zumindest ich mir ein Leben auf einem Campingplatz nicht vorstellen könnte, überdenkt man doch den eigenen Konsum und Lebensstil und fragt sich, ob man alles so braucht. Nach dem Tagebuchteil gibt es einige Praxistipps inkl. Rezepte, was ich nicht unbedingt gebraucht hätte und was ich auch irgendwie als einen recht harten Schnitt zum vorherigen Teil empfunden habe. Auch die Erfahrungsberichte anderer Personen, die sehr minimalistisch in Tiny Houses oder Mobile Homes leben, finde ich etwas willkürlich, da doch sehr kurz. Die Geschichte der Autorin an sich hätte mir für sich allein stehend ausgereicht und war auch das, was mir am besten gefallen hat.
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