Marion Harder-Merkelbach

Sehr gut geschriebenes Buch! Imma`s Tochter wird später Karl den Großen heiraten. Imma wird zur Ausbildung in ein Kloster geschickt, dort soll sie lernen, was eine Adelige in der damaligen Zeit wissen sollte. Sie waren Beraterinnen an den großen Höfen und kümmerten sich  um die Armen und Bedürftigen. sie hatten Kenntnisse in der Medizin.  Das war manchen hohen Herrschaften ein Dorn im Auge, Sie stellten die Kenntnisse in Frage! Für alle Geschichtsinteressierten ein tolles Buch. Mir war Imma vom Bodensee bisher nicht bekannt.

Der Roman erzählt von den Forschungen der Autorin, die sie zu „Imma vom Bodensee“ ausgeübt hat. Die Recherchen zu der Geschichte waren aufwendig und mit viel Mühe verbunden. Er gab Einblicke in die deutsche Geschichte des achten Jahrhunderts nach Christi.

Es wurde von der Kirche nicht gern gesehen wenn Frauen für ihre Unabhängigkeit kämpften. Die Welt wurde von Männern der Kirche regiert, Frauen hatten gehorsam zu sein und sich unterzuordnen. Ein eigenständiges Leben wurde für Frauen unterbunden, erst Recht Bildung sollten sie sich nicht aneignen.

In der Bildungsstätte „Gallus Coenobie“ erhält Imma eine Ausbildung, lernt lesen und schreiben. Die Spannungen zwischen der Bildungststätte und dem Papsttum werden größer und es kommt zu einer Katastrophe … Gebildete Frauen erlangten Kenntnisse um als Beraterinnen an Adelshäusern zu verkehren. Auch kümmerten sie sich mit ihren medizinischen Kenntnissen um Bedürftige.

Die eine Beilage zum Roman umfasst einen Stammbaum und ein Personenverzeichnis zur Geschichte. Aus der anderen Beilage kann man weitere Romane der Autorin ersehen.

Der Roman war interessant zu lesen und gut recherchiert.

Die Autorin, promovierte Kunsthistorikerin, beschreibt das Leben starker, gebildeter Frauen im 8. Jahrhundert. Imma vom Bodensee, Hiltrud von Bayern, Lioba , Äbtissin von Tauberbischofsheim, Bertrada, Königin der Franken, sie alle waren sehr gebildete Frauen und besaßen geheimes Wissen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Imma, die gemeinsam mit ihrem Bruder Rodbert in die Obhut von Abt Otmar übergeben, um in der Gallus Coenobie eine universale Ausbildung zu erhalten. Dieses lebt vom Geist der irischen Mission, von Columban und Gallus, Frauen haben weitgehende Rechte, Ehen sind keine Seltenheit und altes Wissen wird gepflegt. Doch den konservativen Christen ist dieses Kloster ein Dorn im Auge, Frauen mit Wissen in hohen Positionen, verheiratete Äbte, Mönche und Nonnen sind nicht erwünscht, die Klöster werden gezwungen, die Regeln der Benediktinerwurden durchgesetzt. Imma ist diesen Veränderungen ausgesetzt, sie heiratet und ihre Tochter wird die Braut Karls des Großen. 

Das Buch, das die Autorin selbst als Forschungsroman bezeichnet, hat mir die christliche Geschichte mit ihren Glaubenskämpfen nähergebracht und mich viele interessante Frauen näher kennen lernen lassen und viele mir unbekannte Fakten präsentiert. Für einen Roman hätte ich mir noch ein wenig mehr Handlung gewünscht, dennoch fand ich es spannend über diese Zeit, über die ich nicht allzuviel wusste, mehr zu erfahren.