Irgendwie schafft es Marion Müller, dass ich immer wieder in diesem zauberhaften, mit zarten Aquarellen selbst illustrierten Lyrikband blättere.
Auf 344 Seiten trifft - wie im realen Leben - Einfach-Triviales auf Unerwartet Neuartiges.
Originell und offenherzig ist auch die Sprache. Es ist wie wenn die Autorin ungefiltert laut denken würde. Das erfrischt und schockiert gleichzeitig. Aber Lyrik MUSS ja provozieren! Die sporadisch eingestreuten Reime wirken oft witzig und lockern das Ganze auf.
"Und wenn ich renne, dann ab durch die Wand, //nicht die Tür, wie in der Norm// Bleibt da ein Loch in Marionform (aus: Cartoon)
"Habe alle meine Farben verschenkt//Damit es anderen gut geht//Für mich ist nichts übriggeblieben// Ausser Schatten meiner selbst" (aus: Grey, das Grau)
"Monster lieben nicht// Aber wir lieben Monster" (aus: Monster)
"Ich schwimme//mitten im Meer//Rund herum nur der Horizont//Kein Ziel in Sicht//Kein Strich mit einem Pinsel//keine kleine Rettungsinsel" (aus: Ich schwimme)
Wir bereisen eine Landkarte der Gefühle und Reflexionen, gucken in seelische Höhen und Tiefen und manchmal sogar in andere Welten. So leichtfüssig das Ganze daherkommt eine melancholische Grundstimmung drängt sich immer wieder in den Vordergrund.
Ich vergebe fünf verdiente Sterne und bin sicher, dass wir von Marion Müller noch einiges lesen werden....