Marion Tauschwitz

 4,8 Sterne bei 17 Bewertungen

Lebenslauf

Marion Tauschwitz, Jahrgang 1953, studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Vor ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitete sie als Gymnasiallehrerin und Dozentin. Tauschwitz war engste Vertraute und Mitarbeiterin der Lyrikerin Hilde Domin, deren viel beachtete Biografie »Hilde Domin. Dass ich sein kann, wie ich bin« sie zu deren einhundertstem Geburtstag vorlegte. Marion Tauschwitz lebt als freie Autorin in Heidelberg. 2015 wurde sie von der Internationalen Autorinnenvereinigung zur »Autorin des Jahres« gewählt und 2018 in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Bei zu Klampen veröffentlichte sie bisher »Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben« (2014) sowie als Wiederauflagen »Hilde Domin. Dass ich sein kann wie ich bin« (2015) und »Hilde Domins Gedichte und ihre Geschichte« (2016). Es folgte »Das unverlierbare Leben« (2019).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Schlägt die Nachtigall amTag (ISBN: 9783967633498)

Schlägt die Nachtigall amTag

Neu erschienen am 27.03.2025 als Taschenbuch bei Kulturmaschinen Verlag.
Cover des Buches Schlägt die Nachtigall amTag (ISBN: 9783967633504)

Schlägt die Nachtigall amTag

Neu erschienen am 27.03.2025 als Gebundenes Buch bei Kulturmaschinen Verlag.

Alle Bücher von Marion Tauschwitz

Neue Rezensionen zu Marion Tauschwitz

Das Leben ist mein

„Erinnern heißt, die Flamme am Brennen zu halten, und nicht, die Asche zu verwahren.“ (Seite 12)

Am 05. Februar 2024 wäre Selma Merbaum 100 Jahre alt geworden, wäre sie nicht im Alter von gerade mal achtzehn Jahren in dem deutschen Zwangsarbeitslager in dem Dorf Mychailiwka (russisch: Michailowka) gestorben. Ihr Werk, das mittlerweile zur Weltliteratur zählt, umfasst 57 Gedichte, die sie mit einem Füller auf einzelne Seiten geschrieben, zu einem Album gebunden und auf dem Weg zur Deportation einem Bekannten zugesteckt hatte. „Blütenlese“ nannte sie das Büchlein, das sie ihrem Freund Leiser Fichman, ihrer großen Liebe, schenken wollte.

„Ich möchte leben. 

Ich möchte lachen und Lasten heben 

und möchte kämpfen und lieben und hassen 

und möchte den Himmel mit Händen fassen 

und möchte frei sein und atmen und schrein. 

Ich will nicht sterben. Nein! 

Nein. 

Das Leben ist rot, 

Das Leben ist mein. 

Mein und dein. 

Mein.“

(Auszug, Seite 259)

Die deutsche Schriftstellerin Marion Tauschwitz hat eine umfassende Biografie über die rumänische deutschsprachige Dichterin geschrieben, ergänzt durch zahlreiches Fotomaterial und Gedichte der viel zu früh verstorbenen jungen Frau. Diese ist gleichermaßen interessant, wie erschütternd, die umfassende Recherche hierzu verdient meinen vollsten Respekt. Die Gedichte haben mein Herz berührt; erwachsen und reif sind diese, mal melancholisch, mal lebendig und lebensfroh. Ein Buch, das ich gerne empfehle. Gegen das Vergessen.

Unbedingt lesen

Ich habe gerade dieses beeindruckende Buch zu Ende gelesen. Es ist eine Biografie  über die jüdische  Lyrikerin Selma Merbaum, die 1942 mit 18 Jahren im Zwangsarbeitslager Michailowka in der heutigen Ukraine  gestorben ist. Es sind auch ihre Gedichte enthalten und ein sehr umfangreicher Anhang.


Ich kann euch dieses Werk sehr empfehlen und ans Herz legen,  gerade ist dieses Thema aktueller den je. 

@mariontauschwitz  hat sehr viel Hintergrundwissen und geschichtliche Details mit eingebracht. Ich habe schon einige Bücher zum Thema gelesen,  aber hier habe ich einiges erfahren was ich noch nicht wusste.  Andererseits ist es kein Buch was nur mit Fakten  um sich wirft. Die Autorin hat mir das Mädchen/ junge Frau sehr nahe gebracht und ich habe eine Ahnung bekommen, was  sie für eine einerseits starke,  mutige, lebensbejahende, hoffnungsvolle, intelligent andererseits aber auch verzweifelte,  traurige, wütende und sehnsuchtsvolle Person gewesen sein muss. Ich habe großen Respekt, dass es die Nazis nicht geschafft haben sie zu brechen. 

Ich fande auch sehr gut dass ihre Gedichte im Biografieteil des Buches auftauchen zeilenweise und im zeitlichen Kontext erklärt werden und wie sie zu deuten sind. 

Ich bin beeindruckt von den lyrischen Texten der jungen Selma Merbaum,  man vergisst zwischendurch in welchem Alter sie war, als sie es geschrieben hat.  Auch konnte ich eine Veränderung  und Entwicklung der Texte in fortschreitenden Jahren feststellen. 

Ich kann diese überarbeitete Ausgabe aus dem @zuklampenverlag sehr empfehlen. 

Fast so gut wie Anne Frank

Ich muss ehrlich sein, von Selma Merbaum hatte ich bisher weder gehört noch bewusst etwas von ihr gelesen. Umso glücklicher bin ich, dass der Verlag mich anschrieb, ob ich das Buch rezensieren möchte. Neugierig wie ich bin, hab ich zugesagt, denn besonders die Gedichte hatten es mir sehr schnell angetan.

Selma Merbaum wurde 1924 in der Ukraine geboren. Ihr Vater starb im gleichen Jahr. Sie besuchte das Gymnasium und schloss sich einer zionistischen Jugendgruppe an. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Poesie. Ihr ältestes, erhaltenes Gedicht, schrieb sie mit 15. Doch von den Schrecken des dritten Reichs blieb auch ihr Leben nicht verschont. Der Krieg tobt um Czernowitz, wo sie lebt. Erst marschieren die Russen ein, aber auch die sind der jüdischen Bevölkerung nicht besonders zugewandt. Als Rumänen die Bukowina zurück erobern nehmen Sie auch das kleine Städtchen ein. Die jüdische Bevölkerung ist ein paar Tage vogelfrei und großen Repressalien ausgesetzt. Dieser Eindrücke verarbeitet Selma in ihrem „Poem“! 1942 wird sie in ein Lager deportiert und im Straßenbau eingesetzt. Schon vier Monate später starb sie dort an Typhus. Dem Maler Daghani verdanken wir, dass Selmas Weg auch dort nachgezeichnet werden kann. Er hat ihr Sterbedatum festgehalten und eine Zeichnung angefertigt, in der man sieht, wie Selma in Tücher gewickelt in ein Grab gelegt wird.

Ihre Gedichte gelangen auf Umwegen an die Öffentlichkeit. Selma schaffte es, sie einem Bekannten zuzustecken. Sie waren ihrem Freund Leiser gewidmet, und er sollte sie erhalten. Der gab sie aber ihrer besten Freundin zurück, was ein Glück war, denn er ertrank später.

Das kleine Album“Blütenlese“ nannte landete in Israel und wurden dort 1976 zum ersten Mal privat verlegt. Aber erst 1980 wurden sie durch einen Hinweis von Hilde Domin mit einer Stern Reportage neu entdeckt. Iris Berben, die ein großartiges Vorwort geschrieben hat, hat sie auf einem Hörbuch eingesprochen. 

Im zweiten Teil der Biografie finden wir die über 50 Gedichte von Selma Merbaum, die von Melancholie getragen sind und mich tief berührt haben. Sie wurden im großen Teil aus dem jiddischem übersetzt. Sie hätte sicherlich noch mehr Poesie in sich gehabt, hätte man ihr nicht das Leben genommen. Ihr letzter geschriebener Satz war: “Ich habe keine Zeit gehabt, zu Ende zu schreiben“

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