Cover des Buches Die Feuer von Troia (ISBN: 9783596506309)
Rezension zu Die Feuer von Troia von Marion Zimmer Bradley

Rezension zu "Die Feuer von Troia" von Marion Zimmer Bradley

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Ich habe vor einigen Jahren die Avalon Reihe von Bradley gelesen und war insbesondere von den ersten Romanen begeistert. Ich hatte große Erwartungen an die Feuer von Troja, da ich mich sehr für griechische Mythologie interessiere. Leider wurden mein Erwartungen nicht ganz erfüllt. Die Interpretation der Kassandra als zentrale Figur im trojanischen Krieg find ich eigentlich gut gewählt. Die Ilias lässt da genug Interpetationsraum für eine spannende Geschichte. Leider konnte der Hauptcharakter mich nicht ganz überzeugen. Bradley versucht Kassandra als emanzipierte Frau darzustellen, die sich gegen die Regeln ihrer Gesellschaft stellt. Meiner Meinung nach bleibt Kassandra an dieser Stelle nicht konsequent genug und bleibt doch Gefangene ihres gesellschaftlichen Umfeldes. Schon früh beginnt sie einige Überzeugungen und den blinden Gehorsam gegenüber der Götter zu hinterfragen, schafft es aber auch hier nicht konsequent zu handeln und fügt sich ihrem vorbestimmten Schicksal, was eine passive Haltung darstellt. Wenn der Roman den Anspruch erhebt ein starke Frauenpersönlichkeiten zu interpretieren, geht das mir bei Kassandra nicht weit genug. Besser gelingt ihr die Darstellung der emanzipierten Nebencharaktere (Penthesilea, Imandra, Klytaimnestra), die konsequenter handeln. Die Männer kommen bis auf einige Ausnahmen nur schlecht weg, was ich ein bisschen schade fand, die männlichen Charaktere nur als kriegslüsterne Egoisten darzustellen (einseitig). Mehr Chraktere wie Aeneas hätte der Geschichte bestimmt gut getan um auch das Dilemma der männlichen Rollen zu veranschaulichen. Außerdem finde ich die Vermischung der griechischen Mythologie mit der von Bradleys Interpretation der "Großen Mutter" nicht überzeugend. Diese Religion passt meiner Meinung nach eher in die Avalon Romane. Die Vermischung von beiden wirkt an einiger Stelle konfus. Trotzdem war es spanned das Buch zu lesen und den Kampf um Troja aus einer anderen Perspektive zu sehen. Die weibliche Sicht ist sicher eine Bereicherung für das große Epos der griechischen Mythologie.
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