Ethisch korrekt zu essen ist nicht einfach …
von Sikal
Kurzmeinung: Ob Vegetarier die richtige Zielgruppe für dieses Buch sind, wage ich zu bezweifeln …ansonsten ganz interessant.
Rezension
… das muss auch die Autorin Marissa Landrigan erkennen. Ursprünglich kommt sie aus einer Familie, in der Essen einen großen Stellenwert einnimmt und gemeinsames Kochen gelebt wird. Als sie dann als Studentin zum ersten Mal mit der grausamen Wirklichkeit der industriellen „Fleischproduktion“ konfrontiert wird, beginnt sie ihr Essen und ihre Werte zu hinterfragen, rebelliert gegen ihr Elternhaus und versucht, sich vegetarisch zu ernähren.
Nach und nach merkt sie, dass auch der Vegetarismus seine Tücken hat – einkaufen im Supermarkt zwar bequem doch mit Ethik nicht vereinbar ist. Sie beginnt sich zu informieren, beschäftigt sich mit Marken und deren Hintergründen, Großkonzernen, die verschleiern oder Mitarbeiter ausbeuten, entdeckt, welche Gifte flächendeckend auf Gemüse, Obst und auch die dort arbeitenden Menschen verteilt wird und vieles mehr. Der Prozess dauert für sie einige Jahre und nimmt einen großen Teil ihrer Zeit ein.
Sie macht eine ziemliche Entwicklungsphase durch, reift nach und nach zur Köchin, obwohl sie genau das nie tun wollte. Ebenso merkt sie, wie schwierig es manches Mal ist, einen Bogen rund um ein Stück Fleisch zu machen und beginnt nach und nach sich wieder dem Fleischkonsum zu widmen.
Ich finde es richtig, wenn man sich mit den Hintergründen seiner Essgewohnheiten, Herkunft und Verarbeitung auseinandersetzt. Zu viele Umweltprobleme entstehen durch industrielle Landwirtschaft, dieses zu hinterfragen und zu analysieren ist unser aller Pflicht. Wie jeder leben möchte – ob mit oder ohne Fleisch – muss jeder selbst für sich entscheiden. Wichtiger finde ich, dass man sich mit einer nachhaltigen Ernährung beschäftigt und den richtigen Weg für sich findet.
Marissa Landrigan schreibt über ihre Entwicklung, verbunden mit viel Energie und Engagement schafft sie es, zu einem Leben zu finden, welches für sie passt.
Ich würde mir wünschen, dass sich so mancher nur einen Bruchteil dieser Gedanken macht, die die Autorin aufwirft – da hätten wir alle was davon. Ob Vegetarier die richtige Zielgruppe für dieses Buch sind, wage ich zu bezweifeln …