Cover des Buches Scarlet (ISBN: 9780312642969)
Rezension zu Scarlet von Marissa Meyer

Rotkäppchen, äh Rothoodie!

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren

Scarlet's was crashing down around her and nobody noticed. Her grandmother was missing and nobody cared. (Scarlet, S. 7)

Nach Vorgänger "Cinder" mit Cinderella hält auch "Scarlet" einen futuristischen, dafür aber weniger sci/fi - haften Wolf im von Märchen angehauchten Schafspelz versteckt. Wortwörtlich, denn wie der Titel bereits verrät bekommt Cinder mit der gleichnamigen neuen Heldin Scarlet Verstärkung, die in Meyers Neuerzählung Rotkäppchen verkörpert.

Weil ursprünglich erstmals als "Le petit Chaperon Rouge" von Charles Perrault festgehalten, hat Meyer den Wohnort Scarlets nach Frankreich verlegt. Von der in New Beijing vorherrschenden Technik bekommt man nicht mehr ganz so viel mit. Dafür jedoch sehr wohl den Standort der Geschichte, weshalb für mich die immer wiederkehrende Bezeichnung der Großmutter als "grand-mère" völlig überflüssig und teilweise ein bisschen lächerlich war.

Während nun Cinder im Eastern Commonwealth zu fliehen versucht, begegnet man Scarlet in Europa auf der Suche nach ihrer spurlos verschwundenen Großmutter. Bereits durch Scarlets Namen kann man auf Rotkäppchen schließen. Als rotes "Käppchen" könnte man sowohl ihre roten Haare, als auch ihren gleichfarbigen Lieblingshoodie sehen. Besonders lernt man ihren starken, vor allem aber sehr impulsiven Charakter zu schätzen, ebenso wie diese Zielstrebigkeit, mit der sie nach ihrer Großmutter sucht.

"I really am sorry about shooting you."

"Are you?"

Her touch lingered as it reached the end of the bandage, checking that it was still securely tied. "What does that mean?"

"I suspect that you would shoot me all over again if you thought it would help your grandmother." [...]

"I would," she said. "But that doesn't mean I wouldn't be sorry about it afterward." (Scarlet, S. 222)

Überraschend anders dagegen ist Wolf. Auf wen könnte Frau Meyer da wohl abzielen? Der sanfter, teilweise sogar schüchtern auftritt. Wären diese beiden tollen Charaktere nicht schon genug, gibt es auch noch einen dritten Neuling.

"[...] I started a riot on the yard." He adjusted his collar, before adding, " Whe were protesting the soap."

Her confusion grew [...].

"The soap," he said again, wondering if she'd heard him. "It's too drying."

She said nothing.

"I have sensitive skin." (Scarlet, S. 33)

Carswell Thorne schließt sich Cinder, die ihre Sympathie aus Band 1 nicht eingetauscht hat, an, womit beide zu einem sagenhaft witzigem Team werden. Die zwei gehen wunderbar sarkastisch miteinander um, wobei der charismatische Thorne meines persönlichen Favoriten des Buches einnimmt.

"But I am a captain now. I prefer the sound of it. Girls are much more impressed."

Cinder, unimpressed, gestured toward the mechanical room on the other side of the wall. "I've decided you can come with me if me make it to your ship. Just... try not to talk too much."

He was off his cot before she finished speaking. " It was my irresistible charm that convinced you, wasn't it?"

Sighing, she retreated through the hole, careful to step over the disconnected plumbing. "So, this ship of yours. It is the stolen one, right? From the American military?"

"I don't like to think of it as 'stolen'. They have no proof that I didn't plan on giving it back."

"You're kidding, right?"

He shrugged."You have no proof either."

She squinted back at him. "Were you planning on giving it back?"

"Maybe." (Scarlet, S. 55)

Es macht Spaß Scarlets, wie Cinders Wege zu verfolgen und gespannt fiebert man nur so auf das Aufeinandertreffen beider Gruppen hin. Doch nicht nur das ist einer der positiven Aspekte von "Scarlet". Anders als in "Cinder" hält die Geschichte tatsächlich immer wieder Überraschungen, wie Enthüllungen bereit, die man nicht unbedingt erwartet hätte.

Weiterhin überraschte mich ebenfalls Kai. Der junge Kaiser wirkt besser ausgearbeitet, als im 1. Band der Reihe. Seine Zweifel, Hoffnungen - die Umsetzung seiner Gedankengänge im allgemeinen - fand ich so gelungen, wie überzeugend. Königin Levana dagegen hat so einiges an Charakterpunkten einstecken müssen. Ihre Sätze erinnerten mich nicht an eine zwar etwas klischeehafte, aber dennoch böse Königin, sondern an ein Kindergartenkind, das versucht diese zu spielen.

Jetzt schon bin ich begeistert, wie sich das Netz immer stärker um die Geschichte spinnt. "Cress" und die neuen Bekanntschaften kann ich kaum erwarten. Aber wenn das jetzt schon so ist, wie wird das erst beim Reihenabschluss? "Scarlet" ist ein würdiger Nachfolger!

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