Marius Kursawe

"Spuren hinterlassen wir nur auf Wegen, die wir gegangen sind."

Wie man vom Träumen zum Machen kommt,  erklärt Unternehmensberater und Motivationstrainer Marius Kursawe anhand vieler Fallbeispiele aus Sport, Wissenschaft und Alltag.

Vieles haben wir alles schon mal so oder ähnlich gehört. Zeit nehmen, gute Gründe finden, mit einer positiven Haltung herangehen. Die Zielerreichung zur täglichen Routine machen. Mutig sein. Probieren. Auch aus Fehlern lernen.

Ob Profisportler, Einsatzleiter bei einer Spezialeinheit der Polizei, Bergsteiger oder Pensionistin. Es sind die vielen Gespräche mit sehr unterschiedlichen Menschen, die das Buch lebendig machen.

Daneben zeigt Kursawe viele praktische Übungen oder Aufgaben, setzt „mentale Anker“. Der Vortrag in der Hörbuchvariante von Louis Friedemann Thiele ist sehr angenehm und lässt sich leicht nebenher verfolgen.

Ich nutze derartige Bücher oder Hörbücher gerne zum self empowerment, kann manchmal etwas Neues entdecken oder bin froh, wenn mir wieder in Erinnerung gebracht wird, was ich eventuell aus dem Fokus verloren habe.

Da war sie wieder, meine Lieblingsszene. Endlich, auf Seite 119, erfährt der Leser, dass der "Flügelschlag eines Schmetterlings in Australien einen Tornado in Kanada" auslösen kann. Hallo, lieber Herr Kursawe, passen Sie bloß auf, wenn Sie mal husten müssen. Nicht dass Sie für einen Tornado in ihrem Wohngebiet verantwortlich gemacht werden. Wenn man sich von diesem unmenschlichen Verantwortungsdruck befreien möchte, dann hilft es, wenn man mal kurz nachdenkt und nicht einfach alles nachplappert, was einem gerade in sein Mentaltrainer-Dasein passt.

Das betrifft auch das Versetzen von Bergen. Einfach einmal anfangen und ein paar Kubikmeter Sand oder Erde ein paar Meter versetzen. Das erdet ungemein und stört den Hang zum Größenwahn. Ja klar, die Berge waren nur im übertragenen Sinne gemeint. Aber auch da wäre es glaubwürdiger, einfach einmal ein paar Nummern kleiner zu beginnen. So ein Mentaltrainer befindet sich immer in einer für ihn glücklichen Situation. Er kann alles Mögliche erzählen, so lange es sich gut anhört und Menschen für eine gewisse Zeit theoretisch motiviert. Beispiele heldenhaften Tuns helfen dabei ungemein. Wenn dann Leser dennoch versagen, dann sind sie eben selbst schuld. Mich würde übrigens ganz nebenbei interessieren, welche Berge denn der Autor schon versetzt hat. Schließlich muss er darin Meister sein, wenn er ein Buch für Anfänger schreibt.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Mentaltrainer können tatsächlich äußerst hilfreich sein. Aber eben nur dann, wenn man sie persönlich bei sich hat, sie einem in den Allerwertesten treten, falls nötig, und ständigen hilfreichen und wohl dosierten Druck aufbauen. Bücher hingegen sind, wenn überhaupt, nur höchst selten hilfreich. Wenn man dieses hier aufmerksam liest, dann findet man auch genau den Schwachpunkt. Erfolgreiche Menschen oder solche, die sich aus einem Loch wieder hochgearbeitet haben, besitzen eine gemeinsame Eigenschaft, nämlich einen unbedingten Willen, aus dem dann das nötige Durchhaltevermögen resultiert. Wer einen solchen Willen nicht hat, dem helfen auch Bücher wie dieses nicht. Wenn er fehlt oder nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, dann können Freunde oder eben ein Mentaltrainer helfen, aber niemals ein Buch.

Ohne es wahrscheinlich zu merken offenbart der Autor das auch noch selbst in einer lustigen Tautologie: Für den Erfolg seien Talent oder eine hohe Intelligenz nicht so wichtig. Wichtig ist dagegen Grit. Das ist nicht etwa eine gewisse Dame, sondern "die Leidenschaft und Ausdauer für langfristige Ziele. Grit ist Durchhaltevermögen. Grit ist, sich an seinen Plan zu halten jeden Tag, nicht nur für eine Woche oder einen Monat, sondern für Jahre und hart daran zu arbeiten, dass diese Zukunft Realität wird". Also lieber Leser: Falls Sie noch keinen Grit haben, dann besorgen Sie sich einen. Dann klappt es auch mit der rosigen Zukunft. Wie man dieses Defizit allerdings beseitigen kann, weiß man auch nach dem Lesen dieses oder ähnlicher Bücher nicht.

Warum ist das so? Einfach deswegen, weil es ohne Eigenanteil nicht geht. Bücher können ihn nicht erzeugen. Sie können bestenfalls einen Anstoß geben. Und wie weit der dann reicht, hängt wieder von einem selbst ab. Und da beißt sich die berühmte Katze in den Schwanz.

Als Motivationsbuch ist dieses Werk eher mittelmäßig. Viel Neues steht nicht in ihm, wie auch. Es gibt nichts Neues. Es enthält viel Wahres, verpackt in den üblichen Plattitüden, die, oberflächlich betrachtet, erst einmal nützlich erscheinen, doch das eigentliche Problem nicht lösen. Durchhaltevermögen stellt sich gewöhnlich nicht nach dem Lesen von Büchern ein. Wer Grit nicht hat, braucht Grit. Darauf kann man die Erkenntnisse aus diesem Buch reduzieren. Und darauf ist man meistens auch selbst schon gekommen, eine gewisse Selbstehrlichkeit vorausgesetzt.

Fakten zum Buch

Autor: Marius Kursawe

Seitenanzahl: 190

Verlag: Campus

Klappentext

So geht Motivation!

Der Traum vom besseren Leben kann Ansporn und Motivation sein, er kann aber auch belasten, wenn man ihn nicht umsetzt. Dabei ist es erschreckend einfach, ein Macher zu werden! Es braucht nur ein bisschen Selbstüberlistung und das Motivationsbuch von Marius Kursawe.

- Ein Bergführer bringt ganz normale Menschen auf den Mount Everest,

Es gibt keinen Grund, dem eigenen Glück länger im Wege zu stehen!

Meine Meinung 

Das Buch ist sehr klar und gut strukturiert, was mir gut gefallen hat. Zu Beginn erfahren wir von einem einschneidenden Erlebnis des Autors und der daraus resultierenden Frage: Warum machen wir nicht einfach das, was uns gefällt? Daraus ergibt sich eine Suche nach dem, worauf es im Leben ankommt: Durchsetzungsvermögen, Ehrgeiz, Optimismus. Diese Eigenschaften lernt er von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten kennen und nimmt sie für seine weitere Reise mit. Besonders gut gefallen hat mir hierbei, dass nicht nur Personen zu Wort kommen, die wirklich Großartiges geleistet haben wie z.B. den Mount Everest zu erklimmen oder einen Triathlon zu laufen, sondern dass auch Menschen mit normalen Problemen wie Analphabetismus zu Wort kommen. Das verdeutlicht noch einmal, dass es wirklich jeder schaffen kann, seine Ziele anzugehen.

Nach jedem Kapitel gibt es noch einmal eine kleine „Hausaufgabe“ zum Erreichen seiner Zielsetzung. Diese hat mir aufgrund der visualisierten Darstellung und der Aufmachung gut gefallen. Sie hebt sich klar vom übrigen Text ab und wird durch kleine Beispiele in bildlicher Form ergänzt.

Zum Schluss regt der Autor uns dazu an, unsere Ziele wirklich anzugehen. Aus unserer Verantwortung heraus. Der Verantwortung, unser Leben so zu leben, dass wir es am Ende nicht bereuen.

Fazit 

Gutes Buch mit Struktur!

***********************************

Danke an den Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat!