Rezension zu "Schluss mit durstig" von Mark Hall
"Schluss mit durstig" von Marc Hall klingt schon vom Titel wie ein resolutes "Aufräum"-Buch. Der Untertitel weist dann schon etwas genauer auf den eigentlichen Inhalt hin: ..."Weil Jesus allein genug ist".
Es ist ein Sachbuch aus dem christlichen Verlag SCM R.Brockhaus.
Der Autor Marc Hall ist Pastor seiner Gemeinde und tourt mit seiner Band CASTING CROWNS durch die USA. Er ist verheiratet mit der Managerin der Band, seine 4 Kinder werden von ihm und seiner Frau unterrichtet.
Damit steht schon ein sehr interessanter Lebenslauf, ein extremes Leben, wie man es in Deutschland wohl kaum führen kann, im Augenmerk.
Marc Hall hat weder Chef, noch Mobbing, noch Korruption um sich, er lebt sein Ding, mit einer Familie, die vertrauensvoll folgt, und ist dabei sehr erfolgreich.
Im vorliegenden Buch beschäftigt er sich in vielen Bereichen mit dem Thema der Wasserlöcher.
Ein Mensch ist durstig, das ist die Grundvorraussetzung zum Leben, wir suchen nach Anerkennung, nach Sinn, nach Inhalten, und oft -so der Autor- suchen wir diese an den vollkommen falschen Stellen.
Was dann zur Folge haben kann, dass wir durstig bleiben und niemals die Ruhe und die Ausgeglichenheit finden werden, die einen gesättigter Menschen ausmacht.
Was in den ersten Kapiteln dem Leser ins Auge fällt: Marc Hall kann sehr gut erzählen! Seine Geschichten sind spannend, aus dem Leben gegriffen, er schafft es scheinbar mühelos auch Geschichten und Begebenheiten aus dem alten und neuen Testament zu tranformieren in unser heutiges Leben.
Alles nachvollziehbar und oft sehr klar und eindrücklich geschildert, einzig die daraus gezogenen Fazite, die waren für mich mehr als einmal Grund auf eine innerliche Palme zu steigen und das Buch wütend aus der Hand zu legen.
Es klingt immer alles so schön und auch tröstend, wir werden alle geliebt und es ist Wasser da für alle und wer es schwer hat, hat´s später umso schöner .... alles Sätze mit denen man im heutigen Alltagskampf, in Zeiten der Schulden, Wohnungslosigkeit, Krankheit und Perspektivenlosigkeit, des beruflichen Aus und der Zeiten der Korruption und Verleumdung nichts, aber auch gar nichts anfangen kann!
In vielen der geschilderten Fällen hätte ich mich ganz anders verhalten! Ich hätte einem Jungen, der gemobbt wird nicht noch Öl über den kopf gegossen, hätte ein kleines Mädchen, das kein Vertrauen hat, nicht rigoros dazu gezwungen, aber gut, ich bin hier der Leser und nicht der Autor.
Jeder geht den Weg, der ihm selbst am nächsten ist, ob es dann der richtige Weg ist, das werden wir alle -wenn überhaupt- erst am Ende erfahren.
Ich freue mich für den Autor, dass er einen Weg gefunden hat für sich, den er mit den Bibelzitaten vereinbaren kann, der die richtigen Wasserlöcher am Wegrand bietet und der für ihn der scheinbar richtige Weg ist.