Ich denke, es hätte 1000 Zeilen in diesem Buch gegeben, die ich für die Überschrift meiner Rezension hätte wählen können! Letztendlich habe ich mich für dieses Entschieden: „Mir wird langsam klar, dass man niemals ankommt. Dies ist eine Reise ohne festes Ziel und ein unendlicher Prozess. Alles Wichtige geschieht auf dem Weg, nicht wenn du dort ankommst, denn es gibt kein dort!“ Warum gerade dieses Zitat? Weil es für mich die ehrlichsten Worte waren, die ich jemals in einem Pferdebuch gelesen hatte und wohl auch die Worte, die mich am meisten zum Nachdenken anregten. Sie und VIELES hatten dieses Buch genau zu dem gemacht, was ich darin gesucht habe.
Ziele setzen ist nicht falsch, aber diese Ziele wandeln sich so oft, gerade bei der Arbeit mit Pferden, dass man sich zwar ein Ziel setzen kann, aber wie schon oben im Zitat erwähnt, ist es unwichtig jemals dort anzukommen. Das eigentliche Ziel ist der Weg und das hier und jetzt. Und viele Ziele werden schon während des Weges erreicht.
Ich kann nicht sagen, dass ich dieses Buch verschlungen habe, oder dass ich es innerhalb eines Tages beendet hatte. Das lag nicht daran das dieses Buch schlecht war. Sondern eher daran, dass ich nach jedem Kapitel eine Denkpause brauchte. Wisst ihr, es ist nicht wie so manch andere Pferdebücher, die einem zeigen sollen, wie man in gewissen Situationen reagiert. Es zeigt nicht, welche Technik man anwenden soll, damit man eine bestimmte Reaktion von einem Pferd bekommt. Als wäre ein Pferd nichts anderes als ein Lebewesen, dass man mit Techniken und Tricks perfekt konditionieren könnte. Vergessen wir doch sehr oft, dass ein Pferde ein eigenes Wesen hat und auch die Möglichkeit haben sollte Entscheidungen zu treffen, zu Handeln und auch ab und zu mal seinen Kopf durchsetzen darf.
Hatte ich die Denkpausen hinter mir, bin ich SOFORT in den Stall gesaust. Ich wollte mich von einigen Dingen selbst überzeugen, überprüfen und auch einfach einmal in gewissen Situationen einfach nichts tun, beobachten, nicht immer dieselben Kommandos abrufen, die man überall zu Lesen bekommt oder empfohlen werden.
Am Ende des Buches kann ich nun sagen, dass dieses Buch sowohl mich, meine Denkweise, meine Sicht der Dinge als auch mein Handeln komplett verändert hat. Und dass nicht mit Tipps und Tricks, sondern einfach mit Erfahrungen und einer Erzählung über ein Leben und einen Weg. Denn hat Mark Rashid hier nicht beschrieben was man wie und wann machen sollte, wenn das und das passiert, sondern hat er ehrlich seinen Weg, sein Leben geschildert. Sowohl die Fehler die er gemacht hatte, als auch die Versuche einen Fehler wieder richtig zu stellen.
Von allen gelesenen Pferdebüchern (wovon ich die meisten nicht einmal beendet habe, da ich in vielen einfach keinen Sinn dahinter entdecken konnte) hat mir dieses Buch am Meisten gefallen und mir WIRKLICH etwas mitgegeben. Ich kann es nur jedem ans Herz legen der wirklich eine ehrliche Beziehung zu seinem Pferd haben möchte, die auf gegenseitigem Geben und Nehmen beruht.
Ich denke dieses Buch ist der Anfang, um mal in den Köpfen etwas aufzuräumen, eingesessene Meinungen über Bord zu Kippen und Platz zu machen für neue Möglichkeiten.
Vielleicht sogar um sich wieder daran zu erinnern, was man als kleines Kind eigentlich von einem Pferd wollte. Diese Beziehung die nur auf Gefühl basierte. Ein gegenseitiges Vertrauen, die Gewissheit, dass man mit diesem Pferd durch dick und dünn gehen kann, komme was da wolle! :-D