Rezension zu "Die Geschichte des Marvel-Universum" von Mark Waid
Das Ende des Marvel Universums steht bevor, und alles was übrig bleibt ist Franklin Richards, der Sohn von Reed Richards und Susan Richards, geborene Storm und Galan von Taa, auch als Galactus. Doch bevor aus der einstigen Energie Galactus' durch die Macht Franklin Richards ein neues Universum entstehen kann, erzählt der sterbende Galactus von all den Ereignissen, welche die vergangene und bereits untergegangene Welt erlebt hat …
Genaugenommen ist „Die geschichte des Marvel Universum“ nur eine Aneinanderreihung aller Geschehnisse des „fiktiven“ Marvel Universums. Beginnend mit seiner Geburt, über die Entwicklung, teilweise vorangetrieben durch außerirdische Mächte, über die Ära der Superhelden bis hin zu einem möglichen Ende. Hierfür hat sich der Top-Autor und Veteran Mark Waid größte Mühe gegeben und sämtliche Ereignisse in eine chronologische Reihenfolge gebracht. Damit es jedoch nicht allzu trocken wird, hat er sich die Rahmenhandlung mit Richards und Galactus ausgedacht, die sich im Verlauf aber zu mehr als nur einer Rahmenhandlung entwickelt. Vielmehr ist es eine Möglichkeit einen Neubeginn zu erschaffen, der weitere neue Stories ermöglicht. Ein Universum nach dem Marvel Universum. Dennoch ist es oftmals nur eine Aufzählung der Ereignisse, da vieles in wenigen Sätzen, manchmal sogar nur einem, abgehandelt wird.
Für die visuelle Umsetzung wurde der talentierte und routinierte Spanier Javier Rodríguez ins Boot geholt. Wenn ich ehrlich bin wäre diese Arbeit eigentlich eher etwas für den Altmeister George Perez gewesen, der es schon immer meisterlich verstand „Superhelden-Wimmelbilder“ zu erschaffen, aber Rodríguez hat ebenfalls das Maximum aus sich herausgeholt. Detailverliebte Bilder mit Massen an Superhelden in Kämpfen die einem noch so gut in der Erinnerung sind, als hätten sie erst gestern stattgefunden. Doch während die erste Hälfte alles auf einer erzählerischen Ebene präsentiert, überzeugt der zweite Teil mit seinen Fakten und Informationen. So könnte man beide Hälften als eigenständiges Werk sehen, doch wenn ich ehrlich bin ergibt sich gerade durch die Kombination beider dieses vorliegende Gesamtwerk.
Wer sich auch nur ansatzweise mit Comics auseinandersetzt, oder vielleicht auch gerade erst ins Marvel Universum eintauchen will, ist mit diesem Band ebenso gut bedient, wie der langjährige Leser, der gerne noch einmal in Erinnerungen schwelgen möchte. Ich selbst lese jetzt seit über 35 Jahren Comics, seit Anfang der 90er auch Marvel Comics. Und deshalb ist der Band auch ein wenig eine Zeitreise in meine Vergangenheit. Die Erinnerung an mein Leben, als ich die jeweiligen Ereignisse gelesen habe, und wie ich mich gefühlt habe. So, oder so, Mark Waid und Javier Rodríguez ist ein Meisterwerk der etwas anderen Art geglückt.