Cover des Buches Wunder einer Winternacht (ISBN: 9783499248467)
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Rezension zu Wunder einer Winternacht von Marko Leino

Bezaubernde Weihnachtsgeschichte

von Jisbon vor 7 Jahren

Rezension

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Jisbonvor 7 Jahren

Obwohl die Geschichte sehr traurig beginnt und immer wieder kleine, emotionale "Tiefpunkte" folgen, ist diese Weihnachtsgeschichte kein Buch, das traurig oder trübsinnig macht. Es geht viel mehr um die Hoffnung und wie man lernt, mit dem Schmerz zu leben, ohne daran zu zerbrechen. Natürlich ist dies nicht leicht, aber Nikolas schafft es immer wieder, sein Schicksal zu schultern, ohne endgültig den Mut zu verlieren.
Generell ist die ganze Geschichte sehr "leicht". Nicht von der Thematik; nicht nur die Trauer und das Verarbeiten von Verlusten, sondern auch wahre Freundschaft, Einsamkeit und die Freude am Geben und Nehmen wird aufgearbeitet und dem Leser ganz nebenbei näher gebracht - so nahe, dass bei mir mehr als einmal die Tränen kullerten. Viel eher ist es die Art, wie die Geschichte geschrieben ist. Leino schreibt sehr bildhaft; die ganze Zeit ist alles mit recht wenigen Worten so gut beschrieben, dass ich - obwohl ich nie in Finnland war - alles vor mir sehen konnte.

Auch die einzelnen Figuren sind gut dargestellt. Selbst Nebenfiguren, die nur kurz auftreten, haben einen eigenen Charakter und können Sympathie gewinnen. Besonders intensiv lebt man aber natürlich mit dem Protagonisten mit. Die Entwicklung zum Weihnachtsmann geschieht nicht von heute auf morgen und dies zeigt Leino sehr gut. Es waren harte Schicksalsschläge, Verluste, nötig, um Nikolas zu dem werden zu lassen, der er heute ist. Er musste sehr viel einstecken, doch immer hat der Drang, andere zu beschenken und sie glücklich zu machen, gewonnen. Diese Botschaft finde ich sehr schön.

Ein wenig gestört haben mich die großen Zeitsprünge, die etwas knapp abgehandelt wurden. In wenigen Sätzen überspringen wir Jahre in Nikolas' Leben. Andererseits war dieser Kniff des Autors aber vermutlich genau richtig: er beschränkt sich auf die wesentlichen Stationen, ohne dabei jedoch etwas aus dem Leben seines Protagonisten zu überspringen. Eine kurze Zusammenfassung von recht ereignislosen Jahren reicht auch aus, ich finde einfach, es hätte anders gestaltet werden können.

Sehr gut gefallen hat mir dagegen, dass die Kapitel in diesem Buch "Türchen" genannt wurden. Da der Großvater zweier Jungen, der ihnen eigentlich diese Geschichte erzählt, verraten hat, dass er die Geschichte als eine Art Adventskalender erzählt bekam, passte dies sehr gut. Leider geht dann die Kapiteleinteilung nicht ganz auf, da Türchen 24 sich nicht mehr mit Nikolas beschäftigt.
A propos: dass ein alter Mann die Geschichte seinen Enkeln erzählt, war eine gute Rahmenhandlung, die am Ende des Buches perfekt - mit einer ganz besonderen Begegnung - abgerundet wird.
4,5/5 Sternen
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Die Rezension wurde ursprünglich am 9. August 2013 hier veröffentlicht.

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