Rezension zu "Der deutsche Selbstmord" von Markus C. Kerber
Man könnte meinen, das wäre so. Und angeblich wäre es auch eine völlige Katastrophe, wenn wir diese monströse Vereinigung verlassen würden. Hört man sich Diskussionen darüber an, dann merkt man – vorausgesetzt, man ist hinreichend informiert – schnell, wie der politische Betrieb so läuft. Die Akteure suchen sich immer den Sektor heraus, der ihre Haltung stützt. Ein Gesamtbild scheint es nicht zu geben. Aber nur bei einer gesamtheitlichen Betrachtung lässt sich erkennen, welche Vor- und Nachteile diese Gemeinschaft Deutschland bringt.
Ihren Vorteilen stehen enorme Kosten gegenüber, die Deutschland sonst nie haben würde. Diese Kosten verschweigt man den Bürgern gerne. Oder man hat einfach keine Ahnung, was alles hinter den Kulissen aufgebaut wurde. In diesem Buch wird ein Teil davon erläutert. Im Schatten der aufgeblasenen Corona-Krise wurde die deutsche fiskalische Souveränität aufgegeben, erklärt sein Autor und beschreibt die Konsequenzen des europäischen Corona-Fonds, der über gemeinsame Schulden finanziert wird. Das ist gegenwärtig kein Thema, weil sich andere Dinge in den Vordergrund geschoben haben.
Doch die Tatsachen sind nun einmal da. Und sie werden uns irgendwann einholen. Solche selbst aufgestellten Fallen schnappen gewöhnlich dann zu, wenn man sie am wenigsten braucht. Warum, so fragt sich der Autor, opfert Deutschland seine finanzielle Zukunft für eine Gemeinschaft, die sich immer mehr überdehnt und am Ende daran scheitern wird. Dann aber trifft es unser Land besonders. Und dann erst wird uns die Rechnung präsentiert werden.
Besonders unter der Regierung Merkel hat sich ein Mechanismus etabliert, der alle Risiken wie selbstverständlich in die Zukunft schiebt. Nicht vorhandenes Geld wird in Unmengen ausgegeben, um Konflikte zu entschärfen, die doch früher oder später wieder auftreten werden. Die Schuldentürme lassen sich nicht ins Unendliche auftürmen.
Natürlich kann man darüber nachdenken, warum die deutsche Politik das zulässt. Nur ändern wird es nichts. Mit dem Abtreten von Helmut Kohl aus der deutschen Politik kamen Kräfte an die Macht, denen die deutsche Souveränität egal ist, denen letztlich auch das Land egal ist. Sie träumen von einem europäischen Staat, den es so nie geben wird. Irgendwann wird diese Illusion zerplatzen. Und dann werden sich kurzfristige Vorteile für Deutschland langfristig verheerend auswirken.
Das Buch ist teilweise eine etwas anstrengende Lektüre, die auch nicht gerade optimistisch macht.