Rezension
"Blutwinter" ist der Debüt-Krimi von Markus Flexeder. Im Mittelpunkt steht der Mord an 25 Einwohnern eines bayrischen Dorfes im Jahre 1920. Die Handlung wechselt von der Jetztzeit, in der zwei Journalisten die 95-jährige Maria Stadler, die damals ein Kind war, im Seniorenheim besuchen und sie zu ihren Erinnerungen an die Blutnacht befragen zu der Vergangenheit, die durch die damaligen Verhörprotokolle der Polizei lebendig wird. War es wirklich das Werk teuflischer Mächte, die in der Raunacht zugeschlagen haben, oder hat der Massenmord menschliche Verursacher?
Schritt für Schritt lüftet sich der Schleier über der Vergangenheit und neben der überraschenden Wahrheit erfährt man einiges über das Lebensgefühl der Menschen vor 100 Jahren.
"Blutwinter" ist kein klassischer Krimi, in dem am Anfang der Fall steht und er nach und nach aufgeklärt wird. Durch das Schweigen der alten Frau und den unterschiedlichen inhaltlichen Gehalt der Protokolle ist lange nicht klar, was damals überhaupt passiert ist. Besonders gelungen finde ich die Charakterisierung der Dorfbewohner, die ja nur durch die Protokolle erfolgt. Alleine schon an der unterschiedlichen Sprache erfährt man viel über die Menschen und ihren Blick aufs Leben.
Superspannend und mit tollen Einblicken in die Psyche der Dörfler – ein klasse Krimi von einem neuen Autor, von dem ich gerne mehr lesen möchte!