Rezension zu "Gefangene der Wahrhaftigkeit" von Markus Gerwinski
Wer Bücher von @markusgerwinski kennt, erwartet wenigstens eine Spur von Romantik auch in der Schwärze des Alls – und wird nicht enttäuscht werden.
Um nicht zu spoilern, verrate ich an dieser Stelle nur, dass alles mit Fähnrich Skayles Schwärmerei für Private Jadie beginnt. Weil Skayle seine Kameradin im Geschwader beeindrucken will, übernimmt er während des Angriffs der Unionsflotte auf Drake 4 freiwillig die gefährliche Aufgabe, der Suprematin Loralys als Köder zu dienen. Der Plan geht auf, Loralys wird gefangen genommen und landet in einer Kabine auf der „Wahrhaftigkeit“, dem Schiff, auf dem Skayle, Jadie und ihre Kamerad*innen ihren Dienst versehen.
Für eine Sondermission auf dem Planeten Magellan, dem nächsten Ziel der Unionsflotte, wird eine bunt zusammengewürfelte Gruppe bestimmt. Skayle als IT-Spezialist erhält den Auftrag, eine möglichst treffende Simulation der Lebensbedingungen auf dem Planeten herzustellen. Zu diesem Zweck ersinnt Dr. Mandrin, der Psychologe, einen ausgeklügelten Plan, der die Gefühle der Betroffenen manipuliert…
Ausgesprochen spannend und unterhaltsam, das Worldbuilding macht großen Spaß beim Lesen und die Charaktere sprangen mir beim Lesen förmlich aus den Buchseiten entgegen (Schleiertaschen sind dafür natürlich hilfreich).
Klare Leseempfehlung!
Science Fiction lese ich sonst selten. Zu viele technische Details. Doch die sind in diesem Fall gut platziert und von der Handlung her einzuordnen. Besonders reizvoll war für mich der Kontrast zwischen den beiden Hauptgegnern im Krieg um die Sagittarius-Bank, den Suprematen und der Justizunion. Während die ersten eine komplexe Theokratie geschaffen haben, basierend auf einer Art Massenbetrug, streben die zweiten Menschenrechte für alle und eine Demokratisierung technischer Errungenschaften an. Neutral, aber nicht gänzlich neutral steht als dritte Partei die Kurflotte daneben, ein unabhängig agierender Klerus, der sich den Schutz von Ökosystemen und die ärztliche Versorgung der Kämpfenden auf die Fahnen geschrieben hat. Ganz großartiges Worldbuilding, das mich an "Freie Geister" von Ursula K. LeGuin erinnert.