Begründung der Dringlichkeit, diesen Roman zu lesen!
von Tiefenleserin
Kurzmeinung: Außergewöhnlich spannend und sprachschöpferisch, mit doppelbödigem Humor!
Rezension
Markus Grundtner vereint im Roman „Die Dringlichkeit der Dinge“ die Sprache des Rechts und die des Alltags und der Liebe so sprachschöpferisch miteinander, dass es eine helle Freude ist und teilweise kuriose Sinnräume entstehen. Zudem ist das Buch ein Pageturner im besten Sinne, denn wie Mathias und Klaudia mit ihren gegensätzlichen Charakteren aufeinanderprallen, um schließlich doch ihren „Glücksvertrag“ zu erfüllen, ist nicht nur äußerst witzig erzählt und philosophisch verbrämt, sondern auch sehr spannend.
Bereits mit dem ersten Dialog zwischen den beiden Protagonisten hat mich der Roman mit seinem doppelbödigen Humor und seiner Sprachprägnanz eingefangen: „Bis eben waren Sie Besitzerin und Eigentümerin des Buches. Dann haben Sie es, wie Sie selbst sagen, ‚weggegeben‘. Ich aber habe das Buch nach dem Moment des Weggebens eingesteckt und mir die alleinige Sachherrschaft an dem Buch verschafft. Ich habe das Buch außerdem mit dem Willen an mich genommen, es zu meinem Eigentum zu machen …“
Auf diese Weise geht es weiter, bis zum „schwebenden Verfahren“ (der Schwangerschaft Klaudias) und der „Räumungsklage“, wie es auf der Geburtsanzeige formuliert wird, und darüber hinaus.
Um diesen sprachblitzenden Roman zu erwerben, sollte man auf keinen Fall einen „Hoffnungskauf“ abschließen, sondern die „erhoffte Sache kaufen“ – das ist beileibe nicht das Einzige, was ich beim Lesen von „Die Dringlichkeit der Dinge“ über die Dinge des Lebens und der Liebe erfahren habe!