Markus Hattstein

 4,3 Sterne bei 20 Bewertungen
Autor*in von Vergangene Reiche & Kulturen, Historica und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Markus Hattstein, geboren 1961, studierte Philosophie, Soziologie, Katholische Theologie und Vergleichende Religions- und Islamwissenschaften und arbeitet heute als freier Schriftsteller und Lektor in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Markus Hattstein

Neue Rezensionen zu Markus Hattstein

Cover des Buches The Roaring Twenties (ISBN: 9783806240245)
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Rezension zu "The Roaring Twenties" von Detlef Berghorn

Ein Aufbruch in die Freiheit
Sikalvor 5 Jahren

„Die wilden, die verrückten, die goldenen – wie immer man die 20er Jahre nennt, sie gehören zu den aufregendsten Jahren des letzten Jahrhunderts!“


Und genau diesen Eindruck versucht dieses Buch zu vermitteln. Ziemlich gekonnt, wie ich finde.


Das Buch zeigt auf einzelne Städte quer über den Globus und auf die Besonderheiten dort. So beginnt man seine Reise in Berlin. Bevor man in Wien ankommt, war man zu Gast in London, Paris, Rom, Moskau, Tokio, Lissabon, Shanghai, New York und Chicago. Und man findet in jeder Stadt etwas Einzigartiges und dann doch wieder das gemeinsame Denken nach Aufbruch und Freiheit.


Dass sich der 1. Weltkrieg nicht einfach ins Archiv verbannen lässt, musste man bald erkennen. Die Gesellschaft war geprägt vom Krieg, von den politischen Umwälzungen, strebt nach Freiheit, Lebensgier, Toleranz und Unterhaltung.


Nicht nur neue Musik- und Tanzstile tun sich hervor, auch in der Malerei, der Literatur, in der Mode kann man diese Aufbruchstimmung ausmachen. Soziale Projekte und politische Aktionen, technische Neuerungen versprechen den neuen Lifestyle.


Ein lebhaftes Bild wird von den beiden Autoren Detlef Berghorn und Markus Hattstein gezeichnet. Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet, ergänzt mit vielen (zum Teil doppelseitigen) Fotos.


Man begegnet Künstlern beispielsweise im „Romanischen Café“, wo genau zwischen „Schwimmern“, „Nichtschwimmern“ und „Fremdlingen“ unterschieden wird. Die Modedroge Kokain wird zum gesellschaftlichen Muss, während Vergnügungstempel an allen Ecken und Enden wie Pilze aus dem Boden schießen.


Gangs bringen die Polizei in Aufruhr, Bodyguards werden für berühmte Persönlichkeiten auserkoren. Lust und Laster sind sozusagen allgegenwärtig, der Broadway erlebt einen Höhenflug – Geld scheint genug vorhanden zu sein.


Kunst und Kultur streben nach Veränderung, Art Déco wird auf die Welt ausgerollt, die Rolle der Frau wird überdacht und Jazz als „schwarze Musik“ auch für Weiße interessant.


Ein rundum gelungenes Buch, das ein ziemliches Tempo vorlegt und einen guten Einblick in diese Zeit des Auf- und Umbruchs gibt. 5 Sterne

Cover des Buches The Roaring Twenties (ISBN: 9783806240245)
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Rezension zu "The Roaring Twenties" von Detlef Berghorn

Eingehende Rückschau
aus-erlesenvor 5 Jahren

1. Januar 1920: Roar!!! So einfach war es dann doch nicht. Neues Jahrzehnt und die Sorgen von gestern waren nichts weniger als das, und man konnte das Tanzbein schwingend und Champagne schlürfend die erste weltweite Partygesellschaft feiern. In Deutschland hatte man sich erst vor Kurzem eine Republik zu gelegt, man knabberte immer noch an den horrenden Reparationszahlungen, und der aufkommende Faschismus dient auch nicht gerade als Aushängeschild für ein tolerantes Zusammenleben. Auch wenn es Geld im Überfluss gab …

Im Cafe Größenwahn traf sich die künstlerische Hautevolee und separierte gleich einmal die aus, die ihrer Ansicht nach nicht zum erlauchten Kreis der Eilte gehören durften. Dieser umfasste Brecht, Grosz, Kästner, Kisch, Liebermann. Kokain wurde zur Modedroge, selbst Juweliere fertigten einzig dafür spezielle Döschen an, was den Behörden dann doch zu weit ging und Kokain nur noch auf Rezept erhältlich war. 

Während in Paris die Liebe (zwischen Mann und Frau) erblühte wie kaum anderswo auf der Welt, war Berlin das El Dorado für Mann/Mann- aber besonders für Frau/Frau-Konstellationen. Nicht nur auf der Bühne. Gegen Ende der Goldenen Zwanziger war Berlin das geworden, was man sich bis heute unter einer Weltstadt der Zwanziger vorstellt: Kreativzentrum und Sündenbabel zugleich.

Paris und seine Künstleravantgarde, Chicago und seins Al Capone, Lissabons Art Deco, Moskaus revolutionärer Aktionismus – jede Metropole prägte die zwanziger Jahre auf ihre Art und Weise. Von Wien bis Tokio, von Rom bis Shanghai wurden Toren weit aufgestoßen und der Wind der Veränderung wirbelte das Inventar gehörig durcheinander. Bis heute haben die Zwanziger Jahre nichts an ihrer Faszination verloren. 

Die Vielfalt dieser Veränderungen überrascht vielleicht nicht jeden, so komprimiert waren sie jedoch selten in einem Buch enthalten. Die beiden Historiker Detlef Berghorn und Markus Hattstein verstehen es mit prägnanten Sätzen die Uhr anzuhalten und um fast ein ganzes Jahrhundert zurückzudrehen. Die ganz- und manchmal doppelseitigen Abbildungen ergeben zusammen mit ihren Texten ein umfassendes Bild einer Zeit, die heute nur allzu oft verklärt in den Köpfen der Menschen herumspukt. Es war nicht alles Gold, schon gar nicht „roar“ in dieser Zeit. Doch die Illusion, dass es so gewesen sein könnte, ist auch schön. Ein bisschen Tatsachenforschung tut dabei aber Not!


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