Ich gehöre zwar nicht wirklich zur Zielgruppe dieses Romans und konnte mich deshalb nicht so real in der Geschichte wiederfinden, wie es Studenten oder ehemalige Studenten mit Sicherheit können, ich habe mich aber trotzdem köstlich amüsiert. Ob chaotisches Zusammenleben in einer WG, Beziehungskrisen, Geldmangel oder Abfeiern auf Partys, man war als Leser schnell mittendrin im Leben der Protagonisten.
Der Schreibstil war zudem sehr locker und anschaulich und sprühte vor witzigen Dialogen und lustigen Wortspielen, die keine Langeweile aufkommen ließen. Im Gegenteil, ich hätte noch viel länger weiterlesen können.
Für ihr Praktikum mussten die Protagonisten dann die absurdesten Aufgaben lösen, die die Firma ihnen allen Ernstes gestellt hatte. Wie dann damit umgegangen wurde, war sehr lustig zu lesen. Ihr Fett weg bekamen dabei auf jeden Fall auch die Herren der Chefetagen, die entweder wüste Orgien feierten oder mit Anglizismen um sich schmissen. Ich kam aus dem Schmunzeln kaum noch heraus.
Natürlich ganz zeitgemäß wird dann der Kampf aufgenommen. StudiVZ, Facebook und Co. kommen zum Einsatz. Das Internet wird zum engsten Verbündeten im Kampf gegen die Ausbeuterfirma und bringt so manches ins Rollen. Bei diesem Rachefeldzug entstehen so viele skurrile und absurde Szenen und Dialoge, dass ich oft laut auflachen musste.
Doch es zeigt sich auch eine nachdenkliche Seite. Die Arbeitswelt erscheint als Kampf, in dem es nicht viel Platz für Rücksichtnahme gibt, vor allem, wenn die Konkurrenz groß ist. Wer überleben bzw. starten will will, muss die Tacker, sorry die Ellenbogen ausfahren. Da wird man schnell zum Einzelkämpfer. Die Geschichte baut darauf, die Menschlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren , sondern gemeinsam etwas zu erreichen und es besser zu machen, so dass man sich auch noch selbst im Spiegel ansehen kann.
Copy Man ist ein eine humorvolle und satirische Abrechnung, die ich besonders zukünftigen, jetzigen und ehemaligen Studenten empfehlen kann.
Markus Henrik
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Copy Man
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Anton ist fast mit dem Studium fertig und für ihn beginnt der 'Ernst des Lebens': er muss sich einen Job suchen. Er bewirbt sich bei der FigView AG, einem großen Unternehmen mit dem Schwerpunkt Marketing und Vertrieb von Produkten. Doch so einfach wie er sich das vorgestellt hat ist es nicht, denn zuerst muss er gemeinsam mit zwei anderen Bewerbern zwei Wochen unentgeltlich zur Probe arbeiten, mit der Aussicht, dass dann einer von ihnen übernommen wird. Anton fügt sich in sein Schicksal, muss nach den zwei Wochen aber der bitteren Wahrheit ins Auge blicken: er wurde nur ausgenutzt und verarscht.
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Wer war nicht schon einmal Praktikant? Die Meisten von uns waren das, ich bin da keine Ausnahme. Deshalb hatte ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Endlich mal einer der es ausspricht und von den ganzen Ungerechtigkeiten schreibt, die einem als Praktikant so wiederfahren. Naja, ein bisschen enttäuscht war ich dann aber doch als ich fertig war mit lesen.
Anton ist zwar ein ganz netter Charakter, ein Student wie man ihn sich eben vorstellt, wohnt in einer WG mit seinem durchgeknallten Kumpel und zwei Franzosen. Aber es ging mir zu wenig zum das eigentliche Thema, nämlich das Praktikum. Antons zwei Wochen Probezeit und seinen damit verbundenen Erfahrungsbericht auf den ich mich ja eigentlich gefreut hatte, haben nur ein drittel des Buches ausgemacht. Der Rest waren Studentenpartys mit seinem Kumpel und natürlich seine Techtel-Mechtel mit den Arbeitskolleginnen Sophia und Lena. Das hat mich dann doch etwas verärgert. Den Schreibstil fand ich dafür ganz unterhaltend und das eine Drittel was sich dann auch mit dem tatsächlichen Thema beschäftigt hat war durchaus lustig und auch so beschrieben, dass man sich damit identifizieren konnte. Zumindest hat es bei mir für ein paar Schmunzler gesorgt, weil mir vieles bekannt vorkam und ich es mir bildlich vorstellen konnte. Das Ende des Buches war mir dann aber doch wieder viel zu abgedreht und weit hergeholt. Ist zwar eine tolle Idee mit der Organisation von Flashmobs und Protestaktionen, um dem Unternehmen eins auszuwischen welches einen vorher so an der Nase herumgeführt hat aber ist das auch realistisch? Bestimmt haben schon viele ausgenutzte Praktikanten in ihrer Fantasie mit den Arbeitgebern abgerechnet aber die Aktionen von Anton und seinen Freunden war schon fast mehr als nur fantasievoll. Mir war das zu übertrieben.
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Copy Man reiht sich also auch nur bei den Büchern ein die man einmal liest und dann wieder vergisst, weil sie nichts Besonderes sondern nur Mittelmaß sind. Ein netter Schmöker für zwischendurch, aber nichts ernstzunehmendes. Deshalb bekommt Copy Man von mir knappe 3 Sterne.
"Das WG-Lexikon" von Markus Henrik ist nicht einfach ein populäres Sachbuch, sondern WG-Bilderbuch, Regelwerk und Lexikon zusammen.
Als ehemalige WG-Bewohnerin (eine gemischte WG, eine reine Männer-WG - außer moi) habe ich beim Lesen oft grinsen und bekräftigend nicken müssen - denn hinter dem Humor steckt mehr Wahrheit, als man meinen möchte.
Von der Ernährung (Pasta gehört zum Grundnahrungsmittel wie Toast und Bier) bis hin zum Geschirrspüler - schlussendlich wurde eine wirkliche Maschine angeschafft, bevor die Reste aus den Töpfen laufen lernten.
Allerdings habe ich auch aus dem WG-Lexikon sehr viel gelernt, was mir früher ein paar Stunden mehr Schlaf - oder auch Ruhe - beschert hätte. Denn ein "Notfall-Kondom" ist morgens um 3Uhr wertvoller, als eine verschlossene Tür (besonders wenn der Mitbewohner verzweifelt dagegenkloppt und fast in Tränen ausbricht, weil in seinem Zimmer "ein echtes Brett" wartet und er kein Kondom hat - siehste, hättest du aufgeräumt, wäre es dir früher aufgefallen!). Hätte ich einige dieser Tipps früher gewusst, hätte ich zu meinem 22. Geburtstag vielleicht kein Gesichtsbügeleisen gegen die Ringe unter den Augenringe bekommen.
Danke für die humoristische – und leicht übertriebene - Reise in meine Studentenzeit, Herr Henrik. (Haben sie jemals eine Indoor-Schneeballschlacht gemacht? Wenn Nein, dann sollten sie es tunlichst unterlassen, sollte ihr Teppich von Ikea kommen mehr als 15€ kosten.)
Hätten Sie diesen Roman früher geschrieben, wären mir ein paar schlaflose Nächte erspart geblieben.
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