Das große Vorbild ist erkennbar: Das Autorenduo Kallentoft und Lutteman will nicht irgendeinen Schwedenkrimi machen sondern Zack Herry als unbequemen Ermittler mit Ecken und Kanten mitten in einen genretypisch brutalen Mordfall werfen. Diese Konstellation gelingt handwerklich soweit ganz gut, zumal die Handlung beizeiten zügig vorangetrieben wird und die Kombination von Harry und seiner grundverschiedenen Kollegin Deniz reichlich Spannung birgt.
Neben der Aufklärung der Morde braut sich mit Zacks Drogenkonsum eine weitere Gefahr über dem Kopf des motorradfahrenden Blondschopfs zusammen, denn mehrmals sabotiert er die Ermittlungen beinahe unabsichtlich selbst. So richtig sympathisch, dass man mit ihm mitfiebern würde, wird er allerdings nie, selbst wenn er sich noch so rührend um das von ihrer Mutter vernachlässigte Nachbarsmädchen Ester kümmert, das wohl seine eigene gestohlene Kindheit repräsentieren soll.
Vielmehr ist es den schnellen Szenenwechseln und den abgründigen Methoden der an dem Verbrechen Beteiligten zu verdanken, dass so gut wie nie Langeweile aufkommt. Die Auflösung des Falls ist dann gar nicht mal so exotisch wie die Mordmethoden, ein wenig Business, Mafia und Menschenhandel geht immer, anhand der detaillierten Beschreibung der Szene von perversen Sexkäufern und ausgebeuteter illegaler Einwanderer kann man jedoch von einem realen Problem ausgehen, das die schwedische Gesellschaft umtreibt.
Im Vergleich zu Stieg Larsson allerdings ein eher schnurgerader Thriller ohne großartige Glanzmomente, der gut unterhält, unter seinesgleichen jedoch nicht hervorsticht. Der nächste Kult-Cop in den Fußstapfen von Carl Mørck oder Lisbeth Salanader wird Zack Herry auch nicht, dafür ist das bewährte Konzept zu emotionslos umgesetzt. Apropos Salander: Die Autoren lassen sich eine sehr direkte Anspielung, ja einen Beinahe-Cameo der legendären Hackerin, gegen Ende des Buchs nicht nehmen, um der Millenium-Reihe und gerade ihrer filmischen Adaption zu huldigen.
Originaltitel: "Zack"
Markus Lutteman
Lebenslauf
Alle Bücher von Markus Lutteman
Die Fährte des Wolfes
In den Fängen des Löwen
Das Blut der Hirsche
Der Schrei des Engels
Das weiße Nashorn
In den Fängen des Löwen: Thriller
Die Fährte des Wolfes
Das Blut der Hirsche
Neue Rezensionen zu Markus Lutteman
»Im Konferenzraum ist die Kerntruppe versammelt … Alle sitzen auf ihren Stammplätzen, aber Zack hat das Gefühl, als schauten sie ihn merkwürdig an. Als wüssten sie, was er letzte Nacht getan hat.«
Die Idee dieses Thrillers hatte mich neugierig gemacht: Ein junger Sonderermittler mit dunkler Seite auf der Jagd nach dem Mörder mehrerer brutal hingerichteter thailändischer Frauen. Klingt doch spannend, oder?
Streckenweise war es das auch. Der Typ Ermittler, den Zack Herry verkörpert, ist zwar stereotyp, aber durchaus reizvoll. Während dieser Typus sonst meist ein Alkoholproblem hat, weil er den Verlust von Ehefrau oder Kind nicht verarbeiten kann, sind es bei Zack harte Drogen und die tote Mutter.
Nächtliche Partyexzesse und der beste Freund ist gleichzeitig der Dealer – da sind Konflikte mit dem Polizei-Berufsalltag vorprogrammiert. Trotzdem ist Zack der Top-Ermittler im Team. Inwieweit das realistisch ist, darüber kann man schon spekulieren.
Aber zunächst einmal zum Fall. Vier ermordete thailändische Frauen werden in einem Massagesalon aufgefunden, die Tat wirkt wie eine brutal inszenierte Hinrichtung. Wer steckt dahinter? Ein Frauenhasser? Ein Rassist? Oder liegt ein Fall von Bandenkriminalität vor? Die Ermittler haben gerade die Arbeit aufgenommen, da folgt schon die nächste blutige Tat…
Empfindlich darf man bei diesem Buch nicht sein, die geschilderten Grausamkeiten sind sehr heftig und lassen teilweise die Frage aufkommen, welches menschliche Gehirn sich so etwas einfallen lässt. Wer also sensibel ist, sollte die Finger von diesem Buch lassen!
Freunde von Logik und Realismus (so wie ich) dürften beim Lesen ebenfalls das ein oder andere Problem haben. Ich habe schnell gemerkt, dass der Schwerpunkt hier nicht auf Schlüssigkeit, sondern auf Action gelegt wird. Kann man machen, finden sicher auch viele gut so, aber an einigen Stellen killte der fehlende Realismus bei mir völlig die Spannung. Auch der wohl geplant hochspannende Showdown ging so für mich daneben.
In der Summe lande ich bei 2,5 Sternen, die ich auf freundliche 3 aufrunde. Ich werde der Reihe auch noch eine Chance mit dem 2. Band geben. Das liegt in erster Linie daran, dass ein paar Fragen zu Zack und seinem Umfeld noch offen sind und ich auf Antworten hoffe. Falls die Formel aber erneut „Viel Action, viel Blut, kaum Logik, kaum Realitätsbezug“ lautet, gibt es keinen dritten Versuch.
Fazit: Viel Action, Blut und Grausamkeiten. Dafür fehlen leider Logik und Realitätsbezug.
Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 der Reihe. Ich kenne Band 1 nicht. Aber ich fand, dass man „In den Fängen des Löwen“ auch sehr gut lesen konnte ohne vorher „Die Fährte des Wolfes“ gelesen zu haben.
Der Plot zeigt es ja schon, hier handelt es sich um einen Spannungsgeladenen Thriller, der nicht zu knapp auch kaltblütig ist. Also definitiv nichts für schwache Nerven 😉
Nur mit den Ermittlern wurde ich hier nicht so ganz warm und mehr die Handlung selbst als die Personen hielten mich am Lesen. Als drogensüchtiger Polizist ist er irgendwie mehr mit sich selbst beschäftigt, als mit den Dingen, die hier wichtig wären.
Ich bin auch ein von Logik getriebener Mensch und fand hier doch ein paar Löcher in der Story. Was etwas schade ist. Dennoch kann ich euch dieses Buch vor allen all den Schweden-Thriller-Fans da draußen ans Herz legen. Hier bekommt ihr was für euer Geld geboten.
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Markus Lutteman wurde am 24. Februar 1973 in Arboga (Schweden) geboren.
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