"Später wird man uns fragen: warum seit ihr überall durchgejagt? Was ist das für eine Reise, die solche Gespräche nicht zulässt? Ist das nicht sinnlos?
Und wir werden sagen: es war ein Rennen- gegen die Zeit, gegen uns selbst. Wir wollten - einmal um die Welt - nach Hause kommen, ankommen,
nicht irgendwo, sondern in uns selbst. Und möglicherweise ist das der längste Weg überhaupt".
Dass "Durchgetreten" kein normales Reiseabenteuer-Buch ist, habe ich erst gemerkt, als ich es in den Händen hatte. 1995 erhielten Markus Möller und Ronald Prokein für diese Reise einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde für die schnellste Weltumrundung aus eigener Kraft (ohne Begleitfahrzeug).Nun ist so etwas nicht unbedingt das, was ich mir unter einem guten Reise-Buch vorstelle, aber ich war neugierig, warum die zwei sich so etwas - eine Reise auf Fahrrädern um die Erde in 161 Tagen - angetan haben.
Fast 18000 Kilometer über Asphalt-, Stein-, Schlamm und Sandpisten. Geplagt von Mücken, Fieber und Schmerzen durchquerten sie drei Kontinente, schliefen unter freiem Himmel, in Nobelherbergen und Armenhäusern, in Kirchen und Feuerwehrstationen. Sie gerieten in Handgemenge und Polizeigewahrsam, sprachen mit Botschaftern und Prostituierten, mit Ministern und Unterweltbossen, wurden verwöhnt und bestohlen. In Rückblenden offenbarte sich dann der Grund dieser Reise: Eine Kindheit voller Spott und Demütigungen ... der eine als Kind 2 Zentner schwer, der andere nur ein Hänfling mit 30 kg...und hier wollten sie beweisen, was in Ihnen steckt. Abwechselnd schreiben Markus Möller und Ronald Prokein und der Wechsel der Erzählperspektive ist gut gelungen; es ist bewegend und manchmal auch komisch zu lesen.
"Die meisten Menschen scheitern nicht, sondern geben auf. Und genau in diesem Wissen darum, verbirgt sich das Geheimnis des Erfolgs. Ein anderes gibt es nicht."
Rezension zu "Durchgetreten" von Markus Möller



