In seinem Roman »Wodka mit Grasgeschmack« nimmt Markus Mittmann die Leser mit auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit. Eine Familie – bestehend aus den Eltern und ihren beiden erwachsenen Söhnen – begibt sich in einem VW-Beetle auf den Weg nach Schlesien, die Heimat der Eltern, aus der sie nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden. Für die Eltern ist es die erste Rückkehr in die Dörfer ihrer Kindheit, während die Söhne eine geheimnisvolle Welt entdecken, die bisher nur aus Erzählungen bestand. Markus Mittmann gelingt es, die alltäglichen Reiseeindrücke mit den aufkommenden Erinnerungen der Eltern zu verknüpfen.
Der Kontrast zwischen der Leichtigkeit der Reise und den erschütternden Erinnerungen der Eltern wird dabei eindrucksvoll herausgearbeitet. Die Enge des Autos und gemeinsame Mahlzeiten wie Schweinebauch und Kraut dienen als Kulisse für tiefgehende Gespräche und das Brechen des jahrzehntelangen Schweigens. Die Reise wird so zu einer Suche nach den eigenen Wurzeln und einer Auseinandersetzung mit der Frage: »Warum sind wir so geworden, wie wir sind?«
Der Autor zeichnet ein lebendiges Bild der Schauplätze und schafft es, die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen. Sein entlarvender Humor und die bildhafte Sprache machen das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. »Wodka mit Grasgeschmack« ist eine eindringliche Geschichte über Familie, Erinnerung und die Suche nach Identität, die tief berührt und zum Nachdenken anregt.