Warum eigentlich nehmen Leute ihren Hund an die Leine, wenn sie mir im Wald begegnen? Und warum eigentlich werde ich öfter mit dem Revierförster verwechselt? – Ganz einfach! Zum einen, weil ich so aussehe oder ich mich so oft dort aufhalte, im Eigentlichen aber, weil mir meine Textideen so gut im Gehen entstehen und ich diese absolute Freiheit brauche. Dann sitze ich auch oft im Auto, meinem mobilen Studierzimmer, am Waldrand oder auf Feldwegen mit Weitblick und erdenke und schreibe meine Texte.
Ich kann meine Ideen auf diese Weise nicht heranzwingen, aber ich begebe mich damit in Situationen, in denen diese üblicherweise kommen, meist als Filmszenen.Ich schreibe mit Bleistift auf Papier und radiere dann viel. Das „Heranzaubern“ völlig neuer Ideen funktioniert bei mir nicht am Bildschirm. Wenn der Textfluss stockt, steige ich aus dem Auto und laufe meine „Försterrunde“ . Wenn ich zuhause arbeite, kommt es nicht selten vor, dass ich vorher „nur noch kurz“ die Gardinenhalterung repariere und wenn ich dann am Text sitze, klopft mir eines meiner Kinder auf die Schulter: Wieder „nur kurz“ mal beim Lego helfen, eine Schleifmaschine bauen… Auch deshalb: Wald und Feld und Auto.
Ganz wichtig ist für mich, dass die Inhalte etwas mit mir selbst zu tun haben, dass sie aus dem eigenen Erleben, Fühlen und Denken stammen. Mein Anspruch ist immer, mit Worten etwas Tiefes zu untersuchen, mit Humor zu vermischen.
Deshalb sind für mich Lesungen etwas Besonderes, weil ich hier ganz direkt die Wirkungen des Textes mitbekomme und der direkte Kontakt zu den Hörenden besteht, gemeinsam mit dem Publikum zu lachen oder ergriffen zu sein. Im anschließenden Gespräch erfahre ich oft persönliche Reaktionen, es sind bewegende Momente, wenn Menschen mir so offen und ehrlich berichten, was mein Text für sie bedeuten durfte.
Jedoch auf welchem Weg auch immer, ich freue mich stets über Lesereaktionen und bin gern zu einem Austausch bereit, denn das Schreiben ist für mich nur ein Teil vom Dialog.