Ken Follett ist ein suepr netter Mann, ich hatte das Glück ihm in Leipzig auf der Buchmesse beim rückwärts laufen auf die Füße getreten zu sein. Haben uns sehr nett unterhalten. Ich mag einige seiner Bücher, aber die großen, dicken historischen Schinken sind nicht so meins. Die Pfeiler der Macht fängt gut an und man bekommt gut recherchiertes Material, aber es zieht sich wie Kaugumi und es wird immer langatmiger und auch langweiliger. Ein Straffung hätte dem Buch gut getan und der Spannung einen sehr großen Dienst erwiesen.
Markus Weber
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Die Waffen des Lichts
Ein Coffee to go in Togo
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Die Pfeiler der Macht
Das Fundament der Ewigkeit
Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
Eines Menschen Flügel
Krone der Welt
Die Kinder von Nebra
Hansetochter
Das Geheimnis von Stralsund
Neue Rezensionen zu Markus Weber
Rezension zu "Der Chirurg und die Spielfrau" von Sabine Weiß
4,5 Sterne
Ein beeindruckender Historischer Roman, dessen Geschichte 1217 beginnt. Hauptprotagonisten sind Thonis, ein junger Adliger, der gegen seinen Willen ins Kloster geschickt werden soll, und Elena, eine junge Sklavin.
Durch verschiedene, zum Teil sehr dramatische Umstände, wird Thonis schließlich in der Medizin ausgebildet, während Elena von ihrer Familie getrennt wird und auch einen langen Weg zurücklegen muss, bis sie ihre Mutter schließlich wiederfindet.
Es passiert unglaublich viel in diesem Roman; wir begleiten die Protagonisten über viele Jahre hinweg.
Hin und wieder gab es zwar ein paar Längen, aber dafür waren die Abschnitte über die damaligen medizinischen Umstände total interessant für mich.
Ich habe großen Respekt vor der Autorin, dass sie so einen facettenreichen und inhaltvollen Roman geschrieben hat, in dem alles stimmig auf mich wirkt.
23.08.2024
Rezension zu "Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit" von Ken Follett
Zuallererst: "Die Säulen der Erde" war wohl einer der ersten, wenn nicht der erste historische Roman, den ich je gelesen habe, und der meine Liebe für dieses Genre begründet hat. Insofern verfolge ich die Kingsbridge-Bücher gebannt und begeistert seit x Jahren, und würde jederzeit einen fünften, sechsten und zwölften Band lesen (hint, hint).
Dieser Band hier hat mich überrascht.
Es ist ein Prequel; die Handlung spielt gut 200 Jahre vor den "Säulen der Erde", wir erfahren, wie Kingsbridge zu seinem Namen kam und die erste Kirche dort gebaut wurde, die später Jack Jackson-Builder niederbrennen wird. Die Plots sind alle inzwischen ganz gut bekannt und folgen dem altbewähren Rezept: Ein männlicher Protagonist sucht nach einer Aufgabe im Leben und nach einem Weg zur schönen Frau, die weibliche Protagonistin ist stark, schlau und unabhängig, muss sich aber in einer Männerwelt behaupten, die zum Teil mit Gewalt gegen sie vorgeht, ein ambitionierter Mönch und sein klerikaler Gegenspieler ringen um die Vorherrschaft. Die Nebencharaktere sind erstaunlich divers. LGBT* wohin das Auge blickt, ohne dass es den Plot dominiert - großartig, und eine angenehme Überraschung - alle sind einfach, wie sie sind, und das ist gut so! Selbst ein dunkelhäutiger Mönch lässt sich finden (und nein, das ist kein Anachronismus, aber das zu erklären würde hier wohl den Rahmen sprengen). Auch sonst ist die Story fesselnd, unterhaltsam, streckenweise natürlich gewohnt blutig und sexy.
Warum also nur drei von fünf Sternen?
Das Buch fasst 1024 Seiten laut Amazon (ich habe die Ebook-Variante gelesen und kann daher nicht genau abschätzen, ob das stimmt), doch sein Plot deckt nur etwa elf Jahre ab und damit deutlich weniger als die Vorgänger. Insofern wird zwar das Leben und Streben der Charaktere detailreich berichtet, aber irgendwie hat man trotzdem das Gefühl, dass der Fokus der Charaktere über lange Strecken verloren geht.
Der eigentliche Protagonist des Buches, Edgar, scheint zum Beispiel über den größten Teil des Buches überhaupt kein Ziel zu haben. Zunächst will er - immerhin schon mit 18 Jahren - Bootsbauer werden. Dann wird er Bauer, Flößer, Handwerker, Steinmetz und schließlich Thane, ohne so wirklich das eine oder andere aktiv angestrebt zu haben. Er beginnt hie und da ein Bauprojekt und beendet dieses innerhalb weniger Seiten, oft erfolgreich, aber weil es keine wirklichen Schwierigkeiten gegeben hat, fiebert man auch nicht so wirklich mit.
Der ambitionierte Mönch Aldred träumt zu Beginn von einer Bibliothek für die Priorei Shiring. Als das nicht klappt, wird er halt Prior von (da noch nicht) Kingsbridge, und schlängelt sich genauso unauffällig durch den Plot, es geschieht so dies und das, aber aufkommende Schwierigkeiten werden ebenfalls blitzschnell überwunden, und so wirklich Spannung kommt leider nicht auf. Ähnliches gilt für den Plot der weiblichen Hauptfigur, Ragna. Sie ist schlau, stark, gerecht, kennt jeden Leibeigenen mit Namen, trifft in 99% der Fälle die richtigen Entscheidungen, selbst die neue Geliebte ihres Mannes macht ihr ihre Stellung eigentlich nicht streitig, ihre fiese Schwiegermutter spuckt ihr gelegentlich halbherzig in die Suppe, aber so wirklich aus der Fassung bringt sie nichts, selbst ein Jahr Gefangenschaft und sexuelle Gewalt durch ihren mal-ganz-kurz Ehemann ist innerhalb weniger Tage geheilt, am Ende heiratet sie ihren Herzbuben und die Sache ist geritzt. Das ist schade, denn es lässt mich persönlich irgendwie unbefriedigt zurück - vor allem, weil besagte Schurken ebenfalls nur halbherzig ihr Fett wegkriegen.
Wurde ein William Hamleigh noch wegen seiner Verbrechen gehängt, oder der schurkische Spion aus dem Vorgängerband von seinem Opfer erschossen, so stirbt einer der miesesten Schweinehunde hier ganz nonchalant am Herzinfarkt (nachdem er zuvor ein ungewolltes Baby ertränkt, Zwölfjährige auf den Strich geschickt und ähnliche Abscheulichkeiten begangen hat, nach denen man als Leser eigentlich vor allem weiterliest, um zu wissen, welches fiese Schicksal ihn denn nun ereilen wird). Seine Opfer bekommen keine Rache, seine Vergehen bleiben ungesühnt - klar, so ist manchmal das Leben, aber irgendwo bleibt man als Leser schon mit einem Fragezeichen zurück. Ähnliches gilt für den zweiten Antagonisten - er fängt sich die Syphillis ein, und verbringt den Rest seiner Tage dement, aber umsorgt in einem Nonnenkloster, das sich der Versorgung der Kranken verschrieben hat. Dass sein ehemaliger Gegner dann noch "das ist gerecht!" hinterherschiebt, nun ja - Ansichtssache. Nur einer der Schurken wird von seinen Vergehen eingeholt, selbst die böse Schwiegermutter wandelt sich in den letzten Sätzen. Nochmal: Schade.
Irgendwie bleibt man insgesamt nur semi-zufrieden zurück - Lieblingsessen, aber am nächsten Tag aus der Mikrowelle, um einen Vergleich anzubringen. Ich hatte mir mehr erhofft. Vielleicht im nächsten Band wieder.
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